Erst sind sie nur als ganz kleine, schwarze Punkte am Himmel zu sehen. Doch dann schweben sie ein über dem rotgeklinkerten Bauernhaus von Udo Hilfers: drei Weißstörche. Nach ihrer Ankunft auf dem Hof bei Berne sind sie wahrlich nicht allein. Denn in der Kolonie am Rande der Storchenpflegestation in der Wesermarsch nisten rund 50 Storchenpaare. Überall in den Bäumen raschelt und klappert es. Immer wieder startet und landet einer der Riesenvögel auf den zahlreichen Horsten. Doch der geschäftige Schein trügt, sagt Udo Hilfers und zeigt nach oben:
"In dem dritten Nest von oben, hier in der Pappel, war unten ein Ost-ziehendes Paar, beide beringt. Die sind bis heute noch nicht wieder aufgetaucht. Da oben in dem anderen Nest, da war der eine Partner ein Ost- ziehender Storch. Der ist auch noch nicht wiedergekommen. Und auch hinter uns auf dem Baum ist der männliche Storch nicht angekommen."
Ost- und Westzieher: So teilen die Vogelkundler die Störche ein. Je nachdem über welche Route sie zum Überwintern in den Süden fliegen: über den Bosporus und den Balkan, dann weiter den Nil entlang nach Afrika hinein die einen. Die anderen steuern erst Spanien und Gibraltar an, um dann in den heißen Süden weiter zu stromern.
Doch viele Nistplätze in der Wesermarsch bleiben in diesem Jahr wohl leer. Ein Phänomen, das nicht nur Udo Hilfers, dem Chef der Storchenpflegestation Wesermarsch, aufgefallen ist, sondern auch den Beobachtern in anderen deutschen Storchengebieten.
"Bekannt ist, dass im Osten sehr viele Störche fehlen. Wir haben mehr West-ziehende Störche, die hier brüten. Deshalb fällt das hier nicht so auf. Es sieht zwar so aus, als ob alles voller Störche ist. Aber wir wissen ganz genau, dass eine ganze Anzahl an Störchen fehlt."
Es sind vor allem die Tiere, die für den Flug nach Afrika die Ostroute wählen. Das können die Experten anhand der Ringe sehen, die die Weißstörche als Kennzeichnung tragen. Besonders betroffen ist der Osten Deutschlands. Von den bundesweit rund 4500 Storchenpaaren brüten dort vier Fünftel, die meisten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. 2008 wurden 863 Paare in Mecklenburg-Vorpommern gezählt – rund 300 weniger als vier Jahre zuvor. In Sachsen-Anhalt war Anfang Mai in einigen Bezirken jeder siebte Horst noch nicht besetzt. Warum in diesem Jahr in ganz Deutschland viele Störche fehlen, ist den Fachleuten noch unklar. Anhaltend schlechtes Wetter auf der Reiseroute könnte dazu geführt haben, dass manche Weißstörche den Rückweg vom Tschad oder Sudan nicht gefunden haben – so eine Vermutung. Andere sind offenbar in Spanien oder Marokko geblieben, weiß Hilfers.
"Also es könnte sein, dass in Afrika die Heuschreckenschwärme wieder bekämpft wurden. Der Storch muss ja nicht sofort sterben, wenn er Gift aufnimmt. Aber es kann dazu kommen, dass er geschwächt ist und dann übersommern diese Vögel auch im Überwinterungsgebiet."
Alle paar Tage klingelt bei Udo Hilfers jetzt das Telefon: Besorgte Landwirte fragen nach, was los ist. Denn bei vielen Bauern ist das jährliche Treiben auf Nistmasten oder Scheunendächern ausgeblieben. Noch immer treffen zwar Spätheimkehrer aus den Winterquartieren ein. Doch das hilft den Nachzüglern oft nicht mehr.
"Wer jetzt spät heimkommt, der findet oft sein Nest besetzt. Teilweise mit dem Partner vom Vorjahr. Aber in der Regel gucken die Störche sich das nicht einfach an. Sondern versuchen mit aller Macht, ihren Horst und ihren Partner zurückzugewinnen."
Blutige Kämpfe sind die Folge, häufig fallen Eier aus den Nestern. Theoretisch würde es sogar noch reichen, wenn die Tiere erst im Juni mit dem Brüten beginnen, erklärt Udo Hilfers. Doch so spät in der Saison legen sie häufig gar keine neuen Gelege mehr an.
"In dem dritten Nest von oben, hier in der Pappel, war unten ein Ost-ziehendes Paar, beide beringt. Die sind bis heute noch nicht wieder aufgetaucht. Da oben in dem anderen Nest, da war der eine Partner ein Ost- ziehender Storch. Der ist auch noch nicht wiedergekommen. Und auch hinter uns auf dem Baum ist der männliche Storch nicht angekommen."
Ost- und Westzieher: So teilen die Vogelkundler die Störche ein. Je nachdem über welche Route sie zum Überwintern in den Süden fliegen: über den Bosporus und den Balkan, dann weiter den Nil entlang nach Afrika hinein die einen. Die anderen steuern erst Spanien und Gibraltar an, um dann in den heißen Süden weiter zu stromern.
Doch viele Nistplätze in der Wesermarsch bleiben in diesem Jahr wohl leer. Ein Phänomen, das nicht nur Udo Hilfers, dem Chef der Storchenpflegestation Wesermarsch, aufgefallen ist, sondern auch den Beobachtern in anderen deutschen Storchengebieten.
"Bekannt ist, dass im Osten sehr viele Störche fehlen. Wir haben mehr West-ziehende Störche, die hier brüten. Deshalb fällt das hier nicht so auf. Es sieht zwar so aus, als ob alles voller Störche ist. Aber wir wissen ganz genau, dass eine ganze Anzahl an Störchen fehlt."
Es sind vor allem die Tiere, die für den Flug nach Afrika die Ostroute wählen. Das können die Experten anhand der Ringe sehen, die die Weißstörche als Kennzeichnung tragen. Besonders betroffen ist der Osten Deutschlands. Von den bundesweit rund 4500 Storchenpaaren brüten dort vier Fünftel, die meisten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. 2008 wurden 863 Paare in Mecklenburg-Vorpommern gezählt – rund 300 weniger als vier Jahre zuvor. In Sachsen-Anhalt war Anfang Mai in einigen Bezirken jeder siebte Horst noch nicht besetzt. Warum in diesem Jahr in ganz Deutschland viele Störche fehlen, ist den Fachleuten noch unklar. Anhaltend schlechtes Wetter auf der Reiseroute könnte dazu geführt haben, dass manche Weißstörche den Rückweg vom Tschad oder Sudan nicht gefunden haben – so eine Vermutung. Andere sind offenbar in Spanien oder Marokko geblieben, weiß Hilfers.
"Also es könnte sein, dass in Afrika die Heuschreckenschwärme wieder bekämpft wurden. Der Storch muss ja nicht sofort sterben, wenn er Gift aufnimmt. Aber es kann dazu kommen, dass er geschwächt ist und dann übersommern diese Vögel auch im Überwinterungsgebiet."
Alle paar Tage klingelt bei Udo Hilfers jetzt das Telefon: Besorgte Landwirte fragen nach, was los ist. Denn bei vielen Bauern ist das jährliche Treiben auf Nistmasten oder Scheunendächern ausgeblieben. Noch immer treffen zwar Spätheimkehrer aus den Winterquartieren ein. Doch das hilft den Nachzüglern oft nicht mehr.
"Wer jetzt spät heimkommt, der findet oft sein Nest besetzt. Teilweise mit dem Partner vom Vorjahr. Aber in der Regel gucken die Störche sich das nicht einfach an. Sondern versuchen mit aller Macht, ihren Horst und ihren Partner zurückzugewinnen."
Blutige Kämpfe sind die Folge, häufig fallen Eier aus den Nestern. Theoretisch würde es sogar noch reichen, wenn die Tiere erst im Juni mit dem Brüten beginnen, erklärt Udo Hilfers. Doch so spät in der Saison legen sie häufig gar keine neuen Gelege mehr an.