
Sigrid Emmenegger
Die am 4. Oktober 1976 in Freiburg geborene Emmenegger absolvierte ihr Jura-Studium in Freiburg und im schwedischen Uppsala. Sie promovierte mit einer Schrift über die "Gesetzgebungskunst" im deutschen Kaiserreich um 1900. Ihre richterliche Laufbahn begann im Februar 2007, als Emmenegger Richterin am Verwaltungsgericht in Koblenz wurde.
Es folgten weitere Stationen bei den Verwaltungsgerichten Mainz und Neustadt an der Weinstraße. Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe machte sie dann 2013 Station - damals als wissenschaftliche Mitarbeiterin. 2014 wurde Emmenegger Richterin beim Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz, wo sie bis Juli 2019 war.
Danach wechselte sie in der gleichen Stadt zum Verwaltungsgericht. Seit Januar 2021 ist Emmenegger Richterin am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Dort beschäftigt sie sich unter anderem mit dem Bau- und Bodenrecht, dem Denkmalschutzrecht und dem Natur- und Landschaftsschutzrecht.
Emmenegger wurde von der SPD als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht nominiert, nachdem Brosius-Gersdorf auf die Kandidatur verzichtete. Emmenegger hat sich bisher kaum öffentlich zu wichtigen Rechtsfragen geäußert. In Karlsruhe wird sie im Zweiten Senat auf Doris König folgen.
Ann-Katrin Kaufhold
Kaufhold war ebenfalls eine von der SPD nominierte Kandidatin. Sie blickt auf eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft zurück. 1976 geboren, legte sie im Jahr 2001 in Freiburg ihr erstes juristisches Staatsexamen ab. Das zweite folgte 2006 in Berlin.
Nach Stationen unter anderem als Referentin im Bundesjustizministerium wurde sie 2016 Professorin für Staats- und Verwaltungsrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2017 hat sie den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht inne.
In der Union gibt es vereinzelt Stimmen, die sich an ihrer Haltung zu Enteignungen stoßen. Kaufhold war Mitglied einer Kommission, die sich im Auftrag des Berliner Senats mit der "Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen" beschäftigte. Aus dieser Funktion leiten Kritiker den Vorwurf ab, Kaufhold sei eine Befürworterin von Enteignungen. Kaufhold geriet deshalb auch ins Visier der AfD.
Am Bundesverfassungsgericht wird Kaufhold als Nachfolgerin von Ulrich Maidowski in den Zweiten Senat gehen. Dieser befasst sich unter anderem mit Fragen, die das Parlament oder die Parteien betreffen. Außerdem wurde Kaufhold vom Bundesrat zur neuen Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts gewählt. Vor ihr hatte Doris König den Posten inne.
Günter Spinner
Der 53-jährige Spinner ist bereits seit Jahren als Richter tätig. In jedem Senat des Bundesverfassungsgerichts müssen drei Mitglieder zuvor an einem Bundesgericht gearbeitet haben. Im Fall von Spinner ist es das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Dort ist der 1972 im baden-württembergischen Oppenau geborene Jurist seit Juni 2011 Richter, seit September 2023 sitzt er dem achten Senat vor, der sich vor allem mit Schadenersatz und Entschädigung befasst.
Spinner legte 1999 in Stuttgart sein zweites Staatsexamen ab und trat schon kurz darauf in den baden-württembergischen Justizdienst ein, wo er an verschiedenen Arbeitsgerichten tätig war. Die Union schlug ihn als Verfassungsrichter vor, nachdem ihn zuvor bereits das Bundesverfassungsgericht selbst vorgeschlagen hatte.
In Karlsruhe wird er Mitglied des Ersten Senats, der zum Beispiel über die meisten Verfassungsbeschwerden von Bürgerinnen und Bürgern entscheidet. Spinnter wird dort Nachfolger von Josef Christ.
Diese Nachricht wurde am 26.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.