Michael Mcphaden ist Ozeanograph, also Meeresphysiker, beim US-Wetterdienst NOAA. Schon eine ganze Weile lang befasst er sich mit der Rolle der Ozeane im Klimasystem der Erde. Genauso wie viele seiner Kollegen hat Mcphaden dabei ein großes Meeresbecken völlig vernachlässigt, wie er freimütig einräumt:
"Lange Zeit hat sich überhaupt niemand für den Indischen Ozean interessiert. Er war so etwas wie das Stiefkind der Ozeanographen und Klimaforscher. Erst seit diesem Jahrzehnt lernen wir immer mehr darüber, wie der Indische Ozean das regionale und globale Klima beeinflusst. Inzwischen ist er in den Mittelpunkt der Forschung gerückt."
Mittlerweile ist klar: In dem Meeresgebiet zwischen Ostafrika und Australien gibt es etwas ganz Ähnliches wie das Wechselspiel von El Nino und La Nina im Pazifik. Forscherinnen wie Caroline Ummenhofer von der Universität New South Wales in Sydney sprechen vom Indischen-Ozean-Dipol:
"Dieser Dipol wechselt zwischen einer positiven und einer negativen Phase, wie wir sagen. In der positiven ist der Indische Ozean im Osten, rund um Indonesien, ungewöhnlich kühl und im Westen, vor Afrika, sehr warm. Während der negativen Phase ist es genau umgekehrt. Dazwischen gibt es auch neutrale Episoden ohne ausgeprägten Ost-West-Kontrast. Als Reaktion auf diese Temperaturschwankungen im Meer verändern sich auch die Niederschlagsmuster in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans."
Auch Ummenhofer ist Ozeanographin. In einer aktuellen Studie befasst sie sich mit der inzwischen 14-jährigen Dürre im Südosten Australiens. Und widerspricht der gängigen Annahme, die beispiellose Trockenheit habe maßgeblich mit Einflüssen des Pazifik zu tun:
"Wir haben entdeckt, dass man die aktuelle Dürre - und auch frühere - viel besser mit dem Indischen-Ozean-Dipol erklären kann. Und zwar ist es so, dass seit Beginn der Dürre keine negative Phase des Dipols mehr aufgetreten ist. In der negativen Phase wird mehr Luftfeuchtigkeit nach Südosten transportiert, und dort kommt es dann zu ergiebigen Niederschlägen. Zum letzten Mal negativ war der Indische-Ozean-Dipol aber vor 17 Jahren: 1992."
Der Wärme-Kälte-Dipol ist ein natürliches Phänomen. In der Regel tritt seine positive Phase mit einem kühleren Ozean im Osten alle vier bis sechs Jahre auf. Zuletzt gab es sie allerdings dreimal hintereinander, was sehr ungewöhnlich ist. Dahinter könnte der Klimawandel stecken. Er heizt den Indischen Ozean nämlich nicht überall gleichmäßig auf.
Klimaforscher nehmen das Meeresgebiet jetzt stärker ins Visier. Peu à peu wollen sie ein umfassendes Beobachtungssystem aufbauen. Noch einmal US-Wetterdienstexperte Michael Mcphaden:
"Ein Bestandteil des Beobachtungssystems ist ein Netzwerk aus verankerten Messbojen, das sich über das ganze Ozeanbecken erstreckt. Am Ende werden es 45 Stück sein. Diese Messbojen sagen uns etwas darüber, wie das Meer die Atmosphäre mit Wärme und Luftfeuchtigkeit versorgt. Wir erhalten zudem Daten von Erdbeobachtungs-Satelliten. Sie messen regelmäßig Windgeschwindigkeiten, Niederschlag, Meeresspiegel und Wolkenbedeckung. In den nächsten Monaten wird ein weiterer Satellit hinzukommen. Er misst auch noch den Salzgehalt des Meeres."
Die Datenfülle soll helfen, den Zustand des Indischen Ozeans schon Monate im voraus vorherzusagen.
Nicht nur die Bewohner von Melbourne in der Südost-Ecke Australiens wüssten dann frühzeitig, wie regenreich oder regenarm die Saison wird, sondern auch Landwirte in Indien oder Ostafrika. Sogar die Gesundheitsvorsorge in diesen Ländern würde profitieren: Ärzte könnten vorsorglich Medikamente gegen Malaria bereithalten, wenn die Dipol-Vorhersage Wolkenbrüche und Überschwemmungen für die Region ankündigt.
"Lange Zeit hat sich überhaupt niemand für den Indischen Ozean interessiert. Er war so etwas wie das Stiefkind der Ozeanographen und Klimaforscher. Erst seit diesem Jahrzehnt lernen wir immer mehr darüber, wie der Indische Ozean das regionale und globale Klima beeinflusst. Inzwischen ist er in den Mittelpunkt der Forschung gerückt."
Mittlerweile ist klar: In dem Meeresgebiet zwischen Ostafrika und Australien gibt es etwas ganz Ähnliches wie das Wechselspiel von El Nino und La Nina im Pazifik. Forscherinnen wie Caroline Ummenhofer von der Universität New South Wales in Sydney sprechen vom Indischen-Ozean-Dipol:
"Dieser Dipol wechselt zwischen einer positiven und einer negativen Phase, wie wir sagen. In der positiven ist der Indische Ozean im Osten, rund um Indonesien, ungewöhnlich kühl und im Westen, vor Afrika, sehr warm. Während der negativen Phase ist es genau umgekehrt. Dazwischen gibt es auch neutrale Episoden ohne ausgeprägten Ost-West-Kontrast. Als Reaktion auf diese Temperaturschwankungen im Meer verändern sich auch die Niederschlagsmuster in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans."
Auch Ummenhofer ist Ozeanographin. In einer aktuellen Studie befasst sie sich mit der inzwischen 14-jährigen Dürre im Südosten Australiens. Und widerspricht der gängigen Annahme, die beispiellose Trockenheit habe maßgeblich mit Einflüssen des Pazifik zu tun:
"Wir haben entdeckt, dass man die aktuelle Dürre - und auch frühere - viel besser mit dem Indischen-Ozean-Dipol erklären kann. Und zwar ist es so, dass seit Beginn der Dürre keine negative Phase des Dipols mehr aufgetreten ist. In der negativen Phase wird mehr Luftfeuchtigkeit nach Südosten transportiert, und dort kommt es dann zu ergiebigen Niederschlägen. Zum letzten Mal negativ war der Indische-Ozean-Dipol aber vor 17 Jahren: 1992."
Der Wärme-Kälte-Dipol ist ein natürliches Phänomen. In der Regel tritt seine positive Phase mit einem kühleren Ozean im Osten alle vier bis sechs Jahre auf. Zuletzt gab es sie allerdings dreimal hintereinander, was sehr ungewöhnlich ist. Dahinter könnte der Klimawandel stecken. Er heizt den Indischen Ozean nämlich nicht überall gleichmäßig auf.
Klimaforscher nehmen das Meeresgebiet jetzt stärker ins Visier. Peu à peu wollen sie ein umfassendes Beobachtungssystem aufbauen. Noch einmal US-Wetterdienstexperte Michael Mcphaden:
"Ein Bestandteil des Beobachtungssystems ist ein Netzwerk aus verankerten Messbojen, das sich über das ganze Ozeanbecken erstreckt. Am Ende werden es 45 Stück sein. Diese Messbojen sagen uns etwas darüber, wie das Meer die Atmosphäre mit Wärme und Luftfeuchtigkeit versorgt. Wir erhalten zudem Daten von Erdbeobachtungs-Satelliten. Sie messen regelmäßig Windgeschwindigkeiten, Niederschlag, Meeresspiegel und Wolkenbedeckung. In den nächsten Monaten wird ein weiterer Satellit hinzukommen. Er misst auch noch den Salzgehalt des Meeres."
Die Datenfülle soll helfen, den Zustand des Indischen Ozeans schon Monate im voraus vorherzusagen.
Nicht nur die Bewohner von Melbourne in der Südost-Ecke Australiens wüssten dann frühzeitig, wie regenreich oder regenarm die Saison wird, sondern auch Landwirte in Indien oder Ostafrika. Sogar die Gesundheitsvorsorge in diesen Ländern würde profitieren: Ärzte könnten vorsorglich Medikamente gegen Malaria bereithalten, wenn die Dipol-Vorhersage Wolkenbrüche und Überschwemmungen für die Region ankündigt.