Archiv


Das Studium einer fast vergessenen Sprache

    Insgesamt nur fünf Lehrstühle für Jiddisch gibt es weltweit. Zwei davon sind in Deutschland angesiedelt: an der Universität Trier und seit 1996 auch an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Vom 10. bis 12. September fand an der Universität Trier das IV. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland statt. Eine Möglichkeit für Studierende und Lehrende, ihre Ideen auszutauschen, Projekte vorzustellen und Diskussionsmöglichkeiten zu nutzen. Einer vergessenen Sprache und Kultur ein Forum bieten, das war das erklärte Ziel der beiden Jiddistinnen Professor Dr. Marion Aptroot und ihrer Kollegin Professor Dr. Erika Timm aus Trier, die das Symposium organisierten. "Jiddisches Theater am Beispiel Rumäniens" oder "die Spuren des Jiddischen bei Rosa Ausländer" waren nur einige Vorträge, bei denen die achkenasische Kultur im Mittelpunkt stand. Aus noch ungeklärten Gründen wurden die Hauptsiedlungsgebiete der Juden in Europa mit biblischen Namen belegt, die ursprünglich für andere Regionen standen. Deutschland erhielt diesem Prinzip folgend den Namen Aschkenas. Als sich die aschkenasischen Juden auch in anderen Ländern verbreiteten, wurde auch für die Gebiete in Nord-, Zentral- und Osteuropa der Name Aschkenas benutzt. Im Zuge dieser Entwicklung wurde Jiddisch, das ursprünglich aus deutschen und hebräischen Elementen bestand, um slawische Begriffe erweitert.

    Die Studierendenzahlen sind gering: 12 Studenten sind in Trier eingeschrieben, immerhin 40 in Düsseldorf. Die meisten sind über die Germanistik und das Interesse an Sprache zur Jiddistik gekommen. Ein spannendes Fach, das viele noch unerforschte Bereiche bietet. Immer noch finden sich jiddische Manuskripte, in die seit vielen hundert Jahren keiner reingeschaut hat. Noch vor hundert Jahren wurde Jiddisch von rund sieben Millionen Menschen gesprochen. Der Holocaust brachte einen schweren Einbruch. 5/6 der Opfer des Massenmords waren Jiddisch-Sprecher. Bis in die 60er Jahre dauerte es, bevor sich in Deutschland an den Universitäten wieder erste Jiddisch-Institute bildeten. Während sich die Universität Trier eher auf die alt-philologische Seite des Jiddischen spezialisiert hat, konzentrieren sich die Düsseldorfer auf die Zeit seit dem 19. Jahrhundert.

    Related Links



    Programm des IV. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland vom 10.9. - 12.9.2001

    Universität Trier FB II Germanistik Jiddistik 54286 Trier Telefon: 0201 - 2325 Telefax: 0201 - 3909

    Abteilung für Jiddische Kultur, Sprache und Literatur der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf