Das Aids-Virus lässt sich in Schach halten über lange Zeit- vorausgesetzt ein HIV-Infizierter nimmt regelmäßig ein Cocktail aus drei verschiedenen Medikamenten ein. Das Problem allerdings: Nicht alle Patienten vertragen die Medikamente. Denn die haben nicht nur die erwünschte Wirkung – sie können auch zahlreiche unangenehme Nebenwirkungen haben.
"Deshalb wollte man schauen, ob es vielleicht möglich wäre, die Zeit auf Therapie durch solche strukturierte Therapieunterbrechungen insgesamt zu reduzieren."
Auch Huldrych Günthard, der die Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene an der Universitätsklinik Zürich leitet, probierte im Rahmen einer großen Studie mit seinen Patienten "strukturierte Therapieunterbrechungen" aus. Die Patienten setzten ihre Aids-Medikamente für zwei Wochen ab, dann begannen sie wieder mit der Therapie, um sie dann wieder für zwei Wochen zu unterbrechen, und so weiter. Die Idee dahinter war: Wenn Patienten weniger Medikamente schlucken, leiden sie vielleicht auch weniger stark unter Nebenwirkungen. Das Kalkül ging nicht auf. Die Therapiepausen brachten keine Vorteile. Und das HI-Virus vermehrte sich rasant, sobald die Medikamente abgesetzt wurden.
"Welche Viren kommen wieder hoch?"
Huldrych Günthard und sein Team wollten es genau wissen.
"Gibt es eine Gesetzmäßigkeit? Wie ist die Konstellation dieser Viren im Vergleich zu denen, die vor Therapie im Blut vorhanden waren?"
Aufwändige genetische Untersuchungen der Viren in den Patienten sollten Klarheit bringen. Die Schweizer Forscher verglichen HI-Virus-Proben aus der Zeit vor der allerersten Medikamententherapie, vor der ersten Therapieunterbrechung, und jeweils aus den Therapiepausen. Sie untersuchten: welche Virustypen sind vorherrschend, wie viele verschiedene Varianten sind zu finden? Denn das Aids-Virus ist sehr variabel. In einem Patienten sind in der Regel die unterschiedlichsten HI-Viren zu finden.
"Ein erstaunliches Resultat zumindest für mich war, dass die Viren, die hochkommen in diesen kurzen Therapieunterbrüchen extrem homogen sind. Das heißt die gleichen sich. Es ist eigentlich nur ein Virustyp, der hochkommt."
Das legt den Schluss nahe: Eine einzige infizierte Zelle reicht aus für ein schnelles Wiederaufflammen einer HIV-Infektion.
"Was aber auch sehr interessant ist, von einem Therapieunterbruch zum nächsten kommt nicht wieder das gleiche hoch, sondern es kommt zum Teil wieder ein anderes Virus hoch."
Es gibt ruhende Virus-Reservoirs im Körper. Zum Beispiel in so genannten Gedächtniszellen des Immunsystems. Das sind Immunzellen, die auf die Erkennung und Bekämpfung eines bestimmten Erregers spezialisiert sind und in Wartestellung liegen, bis sie gebraucht werden. Wenn solche Gedächtniszellen mit HIV infiziert sind, dann ist in sie zwar die Virus-Erbinformation eingeschrieben – aber HIV vermehrt sich nicht. Das Virus liegt in den Zellen in einer Art Winterschlaf.
"Und wenn die aktiviert werden, dann beginnt wieder auch die Produktion von HIV. Und dann kann natürlich, wenn die Produktion angeht, dann wird dann wieder eine nächste Zelle infiziert und so weiter. Dann beginnt der ganze Vermehrungszyklus wieder. So stellt man sich das vor."
Die ruhenden Gedächtniszellen des Immunsystems bilden auch eine Art Archiv der HIV-Infektion. In ihnen sind viele verschiedene Virus-Varianten, die sich im Laufe einer Infektion ausgebildet haben, abgespeichert. Welche Zelle bei einer Therapiepause aktiviert wird und also welche Virus-Variante sich dann schnell vermehren wird, das können die Schweizer Forscher nicht vorhersagen. Aber ihre Studie hat noch eine wichtige Erkenntnis gebracht: Solange HIV mit Medikamenten daran gehindert wird, sich zu vermehren, kann es sich genetisch nicht verändern. Es findet keine Virus-Evolution statt, so Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich. Das heißt: Unter Medikamenten-Therapie kann HIV keine resistenten Varianten bilden.
"Eigentlich ist es eine gute Nachricht, die wir haben."
Die Schweizer Studie macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es für HIV-Patienten ist, ihre Medikamente zuverlässig einzunehmen – trotz aller Nebenwirkungen.
"Deshalb wollte man schauen, ob es vielleicht möglich wäre, die Zeit auf Therapie durch solche strukturierte Therapieunterbrechungen insgesamt zu reduzieren."
Auch Huldrych Günthard, der die Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene an der Universitätsklinik Zürich leitet, probierte im Rahmen einer großen Studie mit seinen Patienten "strukturierte Therapieunterbrechungen" aus. Die Patienten setzten ihre Aids-Medikamente für zwei Wochen ab, dann begannen sie wieder mit der Therapie, um sie dann wieder für zwei Wochen zu unterbrechen, und so weiter. Die Idee dahinter war: Wenn Patienten weniger Medikamente schlucken, leiden sie vielleicht auch weniger stark unter Nebenwirkungen. Das Kalkül ging nicht auf. Die Therapiepausen brachten keine Vorteile. Und das HI-Virus vermehrte sich rasant, sobald die Medikamente abgesetzt wurden.
"Welche Viren kommen wieder hoch?"
Huldrych Günthard und sein Team wollten es genau wissen.
"Gibt es eine Gesetzmäßigkeit? Wie ist die Konstellation dieser Viren im Vergleich zu denen, die vor Therapie im Blut vorhanden waren?"
Aufwändige genetische Untersuchungen der Viren in den Patienten sollten Klarheit bringen. Die Schweizer Forscher verglichen HI-Virus-Proben aus der Zeit vor der allerersten Medikamententherapie, vor der ersten Therapieunterbrechung, und jeweils aus den Therapiepausen. Sie untersuchten: welche Virustypen sind vorherrschend, wie viele verschiedene Varianten sind zu finden? Denn das Aids-Virus ist sehr variabel. In einem Patienten sind in der Regel die unterschiedlichsten HI-Viren zu finden.
"Ein erstaunliches Resultat zumindest für mich war, dass die Viren, die hochkommen in diesen kurzen Therapieunterbrüchen extrem homogen sind. Das heißt die gleichen sich. Es ist eigentlich nur ein Virustyp, der hochkommt."
Das legt den Schluss nahe: Eine einzige infizierte Zelle reicht aus für ein schnelles Wiederaufflammen einer HIV-Infektion.
"Was aber auch sehr interessant ist, von einem Therapieunterbruch zum nächsten kommt nicht wieder das gleiche hoch, sondern es kommt zum Teil wieder ein anderes Virus hoch."
Es gibt ruhende Virus-Reservoirs im Körper. Zum Beispiel in so genannten Gedächtniszellen des Immunsystems. Das sind Immunzellen, die auf die Erkennung und Bekämpfung eines bestimmten Erregers spezialisiert sind und in Wartestellung liegen, bis sie gebraucht werden. Wenn solche Gedächtniszellen mit HIV infiziert sind, dann ist in sie zwar die Virus-Erbinformation eingeschrieben – aber HIV vermehrt sich nicht. Das Virus liegt in den Zellen in einer Art Winterschlaf.
"Und wenn die aktiviert werden, dann beginnt wieder auch die Produktion von HIV. Und dann kann natürlich, wenn die Produktion angeht, dann wird dann wieder eine nächste Zelle infiziert und so weiter. Dann beginnt der ganze Vermehrungszyklus wieder. So stellt man sich das vor."
Die ruhenden Gedächtniszellen des Immunsystems bilden auch eine Art Archiv der HIV-Infektion. In ihnen sind viele verschiedene Virus-Varianten, die sich im Laufe einer Infektion ausgebildet haben, abgespeichert. Welche Zelle bei einer Therapiepause aktiviert wird und also welche Virus-Variante sich dann schnell vermehren wird, das können die Schweizer Forscher nicht vorhersagen. Aber ihre Studie hat noch eine wichtige Erkenntnis gebracht: Solange HIV mit Medikamenten daran gehindert wird, sich zu vermehren, kann es sich genetisch nicht verändern. Es findet keine Virus-Evolution statt, so Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich. Das heißt: Unter Medikamenten-Therapie kann HIV keine resistenten Varianten bilden.
"Eigentlich ist es eine gute Nachricht, die wir haben."
Die Schweizer Studie macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es für HIV-Patienten ist, ihre Medikamente zuverlässig einzunehmen – trotz aller Nebenwirkungen.