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Das zweitgrößte Sternbild am Himmel
Demeter, die Jungfrau und die Jahreszeiten

Gegen Mitternacht sind jetzt vier der fünf größten Sternbilder am Himmel zu sehen: Wasserschlange, Jungfrau, Großer Bär und Herkules. Sie nehmen jeweils rund drei Prozent der gesamten Himmelskugel ein.

Von Dirk Lorenzen | 22.04.2016
    Der mythologische Hintergrund des Sternbilds Jungfrau
    Der mythologische Hintergrund des Sternbilds Jungfrau (Stellarium)
    Die Wasserschlange windet sich von Südwesten nach Südosten recht tief am Horizont entlang. Der Große Bär steht nahe dem Zenit, Herkules steigt im Osten auf und die Jungfrau thront am Südhimmel.
    Ihr Hauptstern, Spica, lateinisch Kornähre, leuchtet blau-weißlich. Nach einer antiken Legende stellt die Jungfrau Demeter dar, die Göttin des Getreides und der Fruchtbarkeit und Schwester von Zeus.
    Ihre Tochter Persephone war von Zeus Hades versprochen worden, dem Gott der Unterwelt - der sie eines Tages entführte. Demeter suchte überall vergeblich nach ihrer Tochter und versank in Trauer.
    Das Sternbild Jungfrau in einer historischen Darstellung
    Das Sternbild Jungfrau in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
    Sie vernachlässigte ihre Aufgaben und so verdorrten die Pflanzen und die Bäume trugen keine Früchte mehr. Schließlich erfuhr sie vom Schicksal Persephones, stellte Zeus zur Rede und verlangte die Freilassung ihrer Tochter.
    Doch diese hatte in der Unterwelt schon Granatapfelkerne gegessen, wodurch ein dauerhaftes Lösen von ihrem Mann unmöglich war. Man einigte sich auf einen Kompromiss: Persephone sollte immer abwechselnd ein halbes Jahr in der Unterwelt verbringen und ein halbes Jahr bei ihrer Mutter im Olymp.
    So entstanden der Sage nach die Jahreszeiten: Wenn Demeter ihre Tochter vermisst, ist die Jungfrau nicht zu sehen und die Natur steht still. Ist aber Persephone bei ihr, ist sie gut gelaunt, leuchtet am Himmel und sorgt im Frühling und Sommer für Wachstum und gute Ernten.