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Datenbackup übers Netz

Internet.- Um Sicherheitskopien aller Daten auf einem Computer anzufertigen, gibt es zahlreiche Softwarelösungen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, Datenspeicher im Internet zu nutzen. Firmen nehmen solche Dienste bisher aber eher zögerlich in Anspruch. Oft ist die Angst um die Sicherheit ihrer Daten zu hoch.

Von Wolfram Koch |
    Es ist ein Albtraum: Ein Bürobrand vernichtet Computer mit allen wichtigen Daten. Die Rechner mit den wertvollen Festplatten sind nur noch verkohlte Klumpen. Alle Daten - ob wichtige Produktionsdaten oder die Fotosammlung der Familie - alles ist weg! Nur mit viel Glück lassen sich in einem aufwendigen und damit teuren Prozess die Informationen bei professionellen Datenrettungsunternehmen wiederherstellen. Man muss sehen, inwieweit das Feuer den empfindlichen Magnetscheiben der Festplatte zugesetzt hat. Ingenieure untersuchen im Labor die Datenstrukturen unter dem Mikroskop und retten was zu retten ist, erklärt Edmund Hilt vom Datenretter Kroll Ontrack:

    "Wenn es notwendig ist, die Platte in den Reinraum zu nehmen dann wird die aufgemacht, dann werden Ersatzteile getauscht und im offenen Betrieb ausgelesen. Auch wieder eine eins zu eins Kopie auf die Server. Und dann arbeiten Softwareingenieure mit Tools um die eventuell zerstörten Datenstrukturen soweit zu reparieren, dass der Kunde damit wieder arbeiten kann."

    Sicher vor Diebstahl sowie Wasser- oder Brandschäden schützen Backups deshalb nur, wenn sie an einem anderen Ort als die Originaldaten lagern. Praktischer als permanent eine Festplatte durch die Gegend zu tragen, sind Online-Speicher im Internet. Einige Firmen bieten zwar kostenlosen Internet-Speicher, der aber für eine vernünftige Datensicherung ungeeignet ist. Oft sind bei solchen Angeboten zum Beispiel die Dateigröße- und Anzahl oder die unterstützten Übertragungsprotokolle stark limitiert.

    Eine Hybridlösung, also eine Mischung aus Internet- und klassischem Backup bietet das US-amerikanische Programm Memeo Premium Backup. Es sichert nicht nur die ganze Festplatte, sondern auch alle Änderungen an persönlichen Dokumenten. Neben externen Festplatten bietet die Software auch die Option, Daten Online zu sichern. Dazu bringt Memeo auch gleich ein Gigabyte kostenlosen und verschlüsselten Speicherplatz mit. Das ist genügend Platz für die aller wichtigsten Daten eines Privathaushalts. Der Speicher lässt sich aber auch kostenpflichtig erweitern. Voraussetzung ist wie bei allen Online-Speichern eine schnelle Internetverbindung.

    Eine Online-Festplatte bietet das Deutsche Internet-Unternehmen Strato an - für Privathaushalte und Firmen mit bis zu 5 Terabyte Speicherkapazität. Das kostet beispielsweise für 500 Gigabyte knapp 120 Euro im Jahr. Das Besondere dabei: Der Computer behandelt die Festplatte im Netz wie ein eingebautes Speicherlaufwerk, erklärt René Wienholz von Strato:

    "Das heißt, wenn Sie Daten auf unsere Festplatte kopieren, verbinden Sie es als Netzwerklaufwerk und kopieren die Daten rüber. Das wäre der erste Weg. Wir bieten darüber hinaus an, dass wir mit unserem Produkt Hidrive Windows Nutzer automatisch eine Backupsoftware installieren können. Da wird das Backup im Hintergrund gemacht. Und da brauchen Sie sich um relativ wenig kümmern. Da müssen Sie nur sagen, welche Festplatte beziehungsweise welche Datenbereiche im Backup stehen sollen, geben das Ziel an, also Ihr Hidrive Kaufwerk und dann läuft das im Hintergrund."

    Ein weiterer Vorteil für den Anwender ist, dass er von überall aus dem Internet über das passwortgeschützte Portal auf seine Dokumente zugreifen kann. Er kann aber auch Dritten beliebige Dateien einfach per Download-Link übermitteln.

    Für hochsensible Dateien ist ein einfaches Eingangspasswort aber viel zu unsicher. Zumal die persönlichen Daten im Klartext auf der Online-Platte lagern. Ein Grund, warum viele Unternehmen den Internet-Speichern nicht über den Weg trauen. Zu Recht! Denn ohne Verschlüsselung der Daten auf dem Transportweg ist es viel zu gefährlich, das Netz als Datenspeicher zu nutzen.

    "Wir bieten einerseits die Möglichkeit, alle unverschlüsselten Verbindungen, seien es unverschlüsselte Verbindungen beim Online Dateimanager oder bei den unterschiedlichen Protokollen wie sie die Online Festplatte anbinden können, dass sie das unterbinden können. Wir lassen dann nur noch verschlüsselte Verbindungen zu. Das betrifft die Übertragungssicherheit. Und wenn Sie die Daten verschlüsselt ablegen wollen, legen wir Ihnen auch keine Steine in den Weg. Wir lassen es zu, dass Sie verschlüsselte Datei-Container anlegen können. Bekanntestes Beispiel ist Truecrypt."

    Darum muss sich der Anmwender aber selbst kümmern. Um das Backup des Backups dagegen kümmert sich wiederrum der Anbieter. Denn die Online Festplatten laufen auf großen Servern in Rechenzentren. Und die haben nicht nur professionelle Datensicherungssysteme mit entsprechender Betreuung, sondern spiegeln die Daten meist in andere Rechenzentren.