Von Wolfgang Neuhaus
Emulationsprogramme werden zum Beispiel gerne in der Spiele-Szene geschrieben, um alte Computerspiele aus der Ära von Atari, Amiga oder C 64 auf heutigen PCs wieder spielbar zu machen. Ältere Computer auf solchen neuerer Bauart zu emulieren, das heißt, ihr technisches Funktionieren nachzubilden, ist auch in der Welt der Großrechner anzutreffen. Die IBM 360-Serie konnte die vorangegangenen 7090-Modelle emulieren, um eine rückwärts gewandte Kompatibilität zu sichern. Auch der erste elektronische Computer aus dem Jahre 1948, der EDSAC, ist in einer Emulation verfügbar. Die Frage einer Strategie der Sicherung des Datenbestands wird umso dringlicher, je schneller die technische Entwicklung voranschreitet: neue Hardware mit neuen Prozessoren und neuen Speichermedien, neue Betriebssysteme, neue Versionen der Anwendungssoftware. Die am häufigsten angewandte Strategie wird im Englischen "migration" genannt, also die "Abwanderung", die Auswechslung des ganzen Systems oder eines Teils. Man löscht die Festplatte und spielt ein neues Betriebssystem auf und hat die Daten auf einem externen System gesichert.
Emulation ist ein anderer Ansatz, der besonders da Bedeutung hat, wo es um die Erhaltung des "Originals" geht, der ursprünglichen Daten und des Systems, unter dem sie verarbeitet wurden. Diese Technik wird beispielsweise in Museen eingesetzt. Ein Medienkunstwerk ist auf einem alten PC aus den achtziger Jahren programmiert. Es sind nur noch wenige funktionierende Exemplare erhalten, sodass bei einem Ausfall der PC nicht ersetzt werden kann. Die Idee ist, dass man das Betriebsverhalten des alten Computers A auf einem zeitgenössischen Computer B emuliert, damit das alte Programm von Rechner A weiterlaufen kann. Was passiert aber, wenn auch der zeitgenössische Rechner B veraltet ist? Dazu der Informatiker Jeff Rothenberg, der unter anderem die niederländische Nationalbibliothek berät:
Ein Ansatz ist, dass Sie einen neuen Emulator schreiben, der auf Computer C läuft und Computer B emuliert. Wenn Sie Software laufen lassen wollen, die ursprünglich für Computer B geschrieben worden ist, können Sie das jetzt tun. Eines der Programme, die auf dem System B gelaufen sind, ist natürlich der Emulator für Computer A. So kann man den Emulator von Computer A auf Computer C laufen lassen. Das ist der Weg der Verkettung. Jeder Emulator läuft unter dem nächsten Emulator auf dem nächsten Computer.
Die Strategie dieser Verkettung von Emulatoren soll helfen, auch gravierende technische Paradigmenwechsel zu meistern und alte Programme auf zukünftigen Systeme lauffähig zu halten, welche konkrete Spezifikation diese auch immer haben werden. Alle Daten eines ursprünglichen Dokuments werden gesichert, indem man die Software ihrer Erzeugung mitsichert. Das nötige Informationsmanagement schließt ein, dass man aufzeichnen muss, welche Software mit welchen Dokumenten zusammengeht und welche Emulatoren mit welcher Software, um die Übersicht zu behalten. Jeff Rothenberg hält es nicht für ausgeschlossen, dass dabei in Zukunft eine Künstliche Intelligenz dem User hilfreich zur Seite steht:
Ich kann mir Benutzer vorstellen, die in 200 Jahren vor ihre Computer treten und sagen: Ich brauche dieses Dokument aus dem Jahre 1985, ich kenne das Format nicht, zeige es mir! Und der Computer könnte die Intelligenz haben zu sagen: 'Ich gehe zurück, finde das Dokument und sehe, dass es ein Word Perfect Version 5.3 - Dokument ist. Ich brauche das Word Perfect-Programm, einen Emulator für einen alten Windows-Rechner und eine Kopie von Windows 95.' Der Computer könnte leicht das Zusammenbringen dieser Komponenten automatisieren. Vorstellbar wäre auch, dass er auf Anforderung einen Emulator des alten Computers schreibt, wenn er eine ausreichende Dokumentation von dessen Betriebsverhalten findet.
Man müsste sich nicht mehr mit der Programmieren von Emulatoren herumschlagen und könnte das der Künstlichen Intelligenz überlassen. Bleibt die Frage, wie diese dokumentiert ist, falls sie ausfallen sollte.
Emulationsprogramme werden zum Beispiel gerne in der Spiele-Szene geschrieben, um alte Computerspiele aus der Ära von Atari, Amiga oder C 64 auf heutigen PCs wieder spielbar zu machen. Ältere Computer auf solchen neuerer Bauart zu emulieren, das heißt, ihr technisches Funktionieren nachzubilden, ist auch in der Welt der Großrechner anzutreffen. Die IBM 360-Serie konnte die vorangegangenen 7090-Modelle emulieren, um eine rückwärts gewandte Kompatibilität zu sichern. Auch der erste elektronische Computer aus dem Jahre 1948, der EDSAC, ist in einer Emulation verfügbar. Die Frage einer Strategie der Sicherung des Datenbestands wird umso dringlicher, je schneller die technische Entwicklung voranschreitet: neue Hardware mit neuen Prozessoren und neuen Speichermedien, neue Betriebssysteme, neue Versionen der Anwendungssoftware. Die am häufigsten angewandte Strategie wird im Englischen "migration" genannt, also die "Abwanderung", die Auswechslung des ganzen Systems oder eines Teils. Man löscht die Festplatte und spielt ein neues Betriebssystem auf und hat die Daten auf einem externen System gesichert.
Emulation ist ein anderer Ansatz, der besonders da Bedeutung hat, wo es um die Erhaltung des "Originals" geht, der ursprünglichen Daten und des Systems, unter dem sie verarbeitet wurden. Diese Technik wird beispielsweise in Museen eingesetzt. Ein Medienkunstwerk ist auf einem alten PC aus den achtziger Jahren programmiert. Es sind nur noch wenige funktionierende Exemplare erhalten, sodass bei einem Ausfall der PC nicht ersetzt werden kann. Die Idee ist, dass man das Betriebsverhalten des alten Computers A auf einem zeitgenössischen Computer B emuliert, damit das alte Programm von Rechner A weiterlaufen kann. Was passiert aber, wenn auch der zeitgenössische Rechner B veraltet ist? Dazu der Informatiker Jeff Rothenberg, der unter anderem die niederländische Nationalbibliothek berät:
Ein Ansatz ist, dass Sie einen neuen Emulator schreiben, der auf Computer C läuft und Computer B emuliert. Wenn Sie Software laufen lassen wollen, die ursprünglich für Computer B geschrieben worden ist, können Sie das jetzt tun. Eines der Programme, die auf dem System B gelaufen sind, ist natürlich der Emulator für Computer A. So kann man den Emulator von Computer A auf Computer C laufen lassen. Das ist der Weg der Verkettung. Jeder Emulator läuft unter dem nächsten Emulator auf dem nächsten Computer.
Die Strategie dieser Verkettung von Emulatoren soll helfen, auch gravierende technische Paradigmenwechsel zu meistern und alte Programme auf zukünftigen Systeme lauffähig zu halten, welche konkrete Spezifikation diese auch immer haben werden. Alle Daten eines ursprünglichen Dokuments werden gesichert, indem man die Software ihrer Erzeugung mitsichert. Das nötige Informationsmanagement schließt ein, dass man aufzeichnen muss, welche Software mit welchen Dokumenten zusammengeht und welche Emulatoren mit welcher Software, um die Übersicht zu behalten. Jeff Rothenberg hält es nicht für ausgeschlossen, dass dabei in Zukunft eine Künstliche Intelligenz dem User hilfreich zur Seite steht:
Ich kann mir Benutzer vorstellen, die in 200 Jahren vor ihre Computer treten und sagen: Ich brauche dieses Dokument aus dem Jahre 1985, ich kenne das Format nicht, zeige es mir! Und der Computer könnte die Intelligenz haben zu sagen: 'Ich gehe zurück, finde das Dokument und sehe, dass es ein Word Perfect Version 5.3 - Dokument ist. Ich brauche das Word Perfect-Programm, einen Emulator für einen alten Windows-Rechner und eine Kopie von Windows 95.' Der Computer könnte leicht das Zusammenbringen dieser Komponenten automatisieren. Vorstellbar wäre auch, dass er auf Anforderung einen Emulator des alten Computers schreibt, wenn er eine ausreichende Dokumentation von dessen Betriebsverhalten findet.
Man müsste sich nicht mehr mit der Programmieren von Emulatoren herumschlagen und könnte das der Künstlichen Intelligenz überlassen. Bleibt die Frage, wie diese dokumentiert ist, falls sie ausfallen sollte.