Datenschutz, Abschiebungen und Digitalisierung
"Initiative für handlungsfähigen Staat" fordert umfassende Reformen

Deutschland ist aus Sicht einer hochkarätig besetzten Initiative dringend reformbedürftig. Bundeskanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil müssten die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Reformen energisch vorantreiben, heißt es im Abschlussbericht der sogenannten "Initiative für einen handlungsfähigen Staat".

    Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander und präsentieren einen Bericht
    Die "Initiative für einen handlungsfähigen Staat" - mit dem ehemaligen Finanzminister Steinbrück, dem ehemaligen Präsident des Verfassungsgerichts, Voßkuhle, der Medienmanagerin Jäkel und dem früheren Verteidigungsminister de Maizère (von links nach rechts). (Michael Kappeler/dpa)
    Dieser enthält 35 konkrete Empfehlungen. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) werde in Deutschland strenger angewandt als in anderen Mitgliedstaaten, schreiben die Autoren. Konkret plädieren sie für Widerspruchslösungen, anstatt vorher das Einverständnis zur Verwertung von Daten einzuholen. Nicht-kommerzielle Tätigkeiten wie etwa in Sportvereinen sollten von der DSGVO ausgenommen werden. Kleine und mittlere Unternehmen brauchten, wenn es nach der Initiative ginge, keinen Datenschutzbeauftragten mehr.

    Zu viele Behörden an Abschiebungen beteiligt

    Die Zuständigkeit für Abschiebungen sollte von den Ländern auf den Bund übergehen. Dem Bericht zufolge sind die Verwaltungsverfahren hierzulande zu langwierig und kompliziert. Zu viele Behörden und Einrichtungen seien an einer Abschiebung beteiligt. Die Autorinnen und Autoren plädieren außerdem dafür, dass für Einwanderer Aufnahmeverfahren und Integration erleichtert werden sollten. Fachkräfte brauchten einen beschleunigten Zugang zum Arbeitsmarkt.

    Zentrale Internetplattform für Sozialleistungen vorgeschlagen

    Die Autorinnen und Autoren regen zudem an, dass Sozialleistungen über eine zentrale digitale Dienstleistungsplattform bereitgestellt werden. Daneben wird vorgeschlagen, Gesetze künftig "ausnahmefreundlich" zu gestalten. Auch eine Einflussnahme von Bürgerräten wird positiv gesehen. Demokratiegefährdende Einflüsse in Internetforen müssten zurückgedrängt werden und Online-Plattformen für die von ihnen transportierten Inhalte haften.
    Zu dem gesamten Bericht geht es hier.

    Ehemalige Verfassungsrichter und Minister beteiligt

    Gegründet wurde die Initiative im vergangenen Jahr vom früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Voßkuhle, den früheren Ministern de Maizière und Steinbrück sowie der Managerin Jäkel. Bundespräsident Steinmeier hatte die Schirmherrschaft über die Initiative übernommen.

    Weitere Informationen

    Abschlussbericht - Vorstellung Initiative handlungsfähiger Staat
    Diese Nachricht wurde am 14.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.