"Müller ... und Tor! Da hat Gerd Müller das 3:1 geschossen ..."
Kein deutscher Stürmer erzielte je so viele Tore wie Gerd Müller in den 70er Jahren ...
"Kopfball Müller. Im Hechtsprung durch drei Italiener hindurch ..."
Dabei war der Münchner Torjäger eher klein, nur 1,76. Und auch nicht der Schlankste. "Kleines, dickes Müller" wurde er gelegentlich genannt. Doch das Tor traf der Mittelstürmer fast immer ...
"Da kommt der Ball auf Müller, der dreht sich um die eigene Achse, schießt und – Tor!"
"In den 70er und 80er Jahren standen kräftigere Spieler wie Gerd Müller tatsächlich für den Erfolg ihrer Mannschaften. Aber es gibt einen Trend weg von dieser muskulösen Statur. Heute gilt sie nicht mehr als typisches Merkmal erfolgreicher Fußballspieler."
Alan Nevill ist Professor für Sportwissenschaft und Biostatistik an der Universität von Wolverhampton in England. Was er da sagt, kann der ausgebildete Mathematiker durch eine neue Studie belegen. Zumindest für die erste englische Fußball-Liga, die heute Premier League heißt ...
"Cristiano Ronaldo for Manchester United. It’s a great ball in. Oh, Teves gonna play the finishing touch ..."
Nevill und zwei Forscherkollegen wälzten zunächst englische Fußball-Jahrbücher. Sie notierten und verglichen die Körpermaße aller Spieler in den sechs besten Teams der 1. Liga. Und das für vier Spielzeiten in den letzten vier Jahrzehnten: Mitte der 70er, Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre sowie zuletzt in der Saison 2003/2004. Zunächst einmal ist das Ergebnis keine Überraschung: Im Mittel nahm die Körpergröße der Profis aus den Spitzenvereinen um 1,2 Zentimeter pro Jahrzehnt zu und das Körpergewicht um 1,3 Kilogramm. Nevill:
"Wir wissen, dass jede Generation größer und schwerer ist als die vorhergehende. Die Menschen wachsen also! Das ist eine natürliche Entwicklung bei guten Ernährungs- und Umweltbedingungen. Auch Fußballprofis werden deshalb immer größer und schwerer. Doch der Punkt hier ist: Die erfolgreicheren von ihnen werden zwar größer, aber nicht im gleichen Maße schwerer. Und das verschafft ihnen einen Vorteil."
Nevill spricht von einer "linearen Körperstatur" und meint damit: Heute ist nicht mehr der korpulente Spieler-Typ erfolgreich, sondern eher der große, schlanke, nicht zu schwere. Ein Fußballer wie der Franzose Thierry Henry, der lange in England spielte. 1,88 Meter groß, dabei aber 83 Kilo leicht. Und deswegen mit einem besonders hohen RPI. Es ist vor allem diese Messgröße, auf die Alan Nevill seine Befunde stützt. Der RPI ist ein Schwere-Index, so könnte man sagen. Er wird ermittelt, indem man die Körpergröße in Relation zum Körpergewicht setzt. Die Formel ist ganz ähnlich wie die des Body-Mass-Index, der Auskunft darüber gibt, ob jemand Übergewicht hat. Nach den Analysen des Biostatistikers hat der RPI seit den 90er Jahren auffällig zugenommen, vor allem unter den Stürmern der englischen Topteams ...
"That is a brilliant goal from Fabio Aurelio ..."
"Dieser Trend zum Schlanksein verschafft ein größeres Durchhaltevermögen auf dem Platz. Ein muskulöser Stürmer kann zwar schnelle Sprints hinlegen. Aber es fällt ihm schwerer, ständig in Bewegung zu sein. Und das wird heute selbst von Stürmern verlangt – über die kompletten 90 Minuten. Wir wissen auch, dass immer mehr Tore gegen Ende des Spiels fallen. Selbst noch genügend Luft zu haben, wenn der Gegner langsam müde wird – das zeichnet ein erfolgreiches Team heute aus."
Ein großer Premier-League-Verein habe seine Studie bereits angefordert, sagt Nevill: der FC Chelsea London. Der Forscher glaubt, dass sie ihm nutzen kann. Und zwar bei der Sichtung von Talenten:
"Wenn zwei Spieler ähnliche fußballerische Qualitäten haben, der eine aber schlanker und fünf Zentimeter größer ist, dann würde ich dazu raten, ihn auszuwählen."
Das alles muss nicht heißen, dass ein Stürmer wie Gerd Müller heute keinerlei Chance mehr hätte. Vermutlich wäre es aber schon schwerer für ihn, bei dem Tempo-Fußball, der inzwischen gespielt wird.
"Da hätte Müller jetzt einen Meter schneller sprinten müssen."
Kein deutscher Stürmer erzielte je so viele Tore wie Gerd Müller in den 70er Jahren ...
"Kopfball Müller. Im Hechtsprung durch drei Italiener hindurch ..."
Dabei war der Münchner Torjäger eher klein, nur 1,76. Und auch nicht der Schlankste. "Kleines, dickes Müller" wurde er gelegentlich genannt. Doch das Tor traf der Mittelstürmer fast immer ...
"Da kommt der Ball auf Müller, der dreht sich um die eigene Achse, schießt und – Tor!"
"In den 70er und 80er Jahren standen kräftigere Spieler wie Gerd Müller tatsächlich für den Erfolg ihrer Mannschaften. Aber es gibt einen Trend weg von dieser muskulösen Statur. Heute gilt sie nicht mehr als typisches Merkmal erfolgreicher Fußballspieler."
Alan Nevill ist Professor für Sportwissenschaft und Biostatistik an der Universität von Wolverhampton in England. Was er da sagt, kann der ausgebildete Mathematiker durch eine neue Studie belegen. Zumindest für die erste englische Fußball-Liga, die heute Premier League heißt ...
"Cristiano Ronaldo for Manchester United. It’s a great ball in. Oh, Teves gonna play the finishing touch ..."
Nevill und zwei Forscherkollegen wälzten zunächst englische Fußball-Jahrbücher. Sie notierten und verglichen die Körpermaße aller Spieler in den sechs besten Teams der 1. Liga. Und das für vier Spielzeiten in den letzten vier Jahrzehnten: Mitte der 70er, Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre sowie zuletzt in der Saison 2003/2004. Zunächst einmal ist das Ergebnis keine Überraschung: Im Mittel nahm die Körpergröße der Profis aus den Spitzenvereinen um 1,2 Zentimeter pro Jahrzehnt zu und das Körpergewicht um 1,3 Kilogramm. Nevill:
"Wir wissen, dass jede Generation größer und schwerer ist als die vorhergehende. Die Menschen wachsen also! Das ist eine natürliche Entwicklung bei guten Ernährungs- und Umweltbedingungen. Auch Fußballprofis werden deshalb immer größer und schwerer. Doch der Punkt hier ist: Die erfolgreicheren von ihnen werden zwar größer, aber nicht im gleichen Maße schwerer. Und das verschafft ihnen einen Vorteil."
Nevill spricht von einer "linearen Körperstatur" und meint damit: Heute ist nicht mehr der korpulente Spieler-Typ erfolgreich, sondern eher der große, schlanke, nicht zu schwere. Ein Fußballer wie der Franzose Thierry Henry, der lange in England spielte. 1,88 Meter groß, dabei aber 83 Kilo leicht. Und deswegen mit einem besonders hohen RPI. Es ist vor allem diese Messgröße, auf die Alan Nevill seine Befunde stützt. Der RPI ist ein Schwere-Index, so könnte man sagen. Er wird ermittelt, indem man die Körpergröße in Relation zum Körpergewicht setzt. Die Formel ist ganz ähnlich wie die des Body-Mass-Index, der Auskunft darüber gibt, ob jemand Übergewicht hat. Nach den Analysen des Biostatistikers hat der RPI seit den 90er Jahren auffällig zugenommen, vor allem unter den Stürmern der englischen Topteams ...
"That is a brilliant goal from Fabio Aurelio ..."
"Dieser Trend zum Schlanksein verschafft ein größeres Durchhaltevermögen auf dem Platz. Ein muskulöser Stürmer kann zwar schnelle Sprints hinlegen. Aber es fällt ihm schwerer, ständig in Bewegung zu sein. Und das wird heute selbst von Stürmern verlangt – über die kompletten 90 Minuten. Wir wissen auch, dass immer mehr Tore gegen Ende des Spiels fallen. Selbst noch genügend Luft zu haben, wenn der Gegner langsam müde wird – das zeichnet ein erfolgreiches Team heute aus."
Ein großer Premier-League-Verein habe seine Studie bereits angefordert, sagt Nevill: der FC Chelsea London. Der Forscher glaubt, dass sie ihm nutzen kann. Und zwar bei der Sichtung von Talenten:
"Wenn zwei Spieler ähnliche fußballerische Qualitäten haben, der eine aber schlanker und fünf Zentimeter größer ist, dann würde ich dazu raten, ihn auszuwählen."
Das alles muss nicht heißen, dass ein Stürmer wie Gerd Müller heute keinerlei Chance mehr hätte. Vermutlich wäre es aber schon schwerer für ihn, bei dem Tempo-Fußball, der inzwischen gespielt wird.
"Da hätte Müller jetzt einen Meter schneller sprinten müssen."