Freitag, 29. März 2024

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Jazzklassiker
Vom swingenden Umgang mit dem Ungeraden

Mit „Take Five” ist Dave Brubeck unsterblich geworden. Die Aufnahme mit seinem Quartett wurde zur meistverkauften Jazz-Single aller Zeiten. Für den Pianisten war sie nur eines von vielen Experimenten mit ungewöhnlichen Metren.

Am Mikrofon: Bert Noglik | 18.12.2020
    ein schwarzweißes Foto zeigt in seitlicher Porträtansicht einen Mann mit dicker Hornbrille in Anzug, Hemd und Krawatte. Er lächelt leicht.
    Er war Kompositionsschüler von Darius Milhaud: Dave Brubeck (picture alliance / National Jazz Archive/Heritage)
    Wie kaum einem anderen vor ihm gelang es Dave Brubeck, Einflüsse aus amerikanischem Jazz und europäischer Klassik, ungerade Metren und swingendes Grundgefühl auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Von Anfang an begab er sich mit seinem 1951 gegründeten Quartett auf ausgedehnte Tourneen. Seine Konzerte in amerikanischen Colleges trugen dabei wesentlich zu seiner Popularität bei einem weißen, intellektuellen Publikum bei. Aber er spielte auch in den von offenem Rassismus geprägten Südstaaten und verweigerte dabei Engagements, wenn man von ihm verlangte, ohne seinen afroamerikanischen Bassisten Eugene Wright aufzutreten. Musikalisch lebte das Brubeck-Quartett auch vom Gegensatz zwischen dem kantigen Stil des Leaders und den fließend weichen Altsaxofonlinien Paul Desmonds. Der hatte das bekannteste Stück der Band, "Take Five", komponiert. Die LP, auf der es zu finden ist, „Time Out” von 1959, zählt mit mehr als zwei Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Platten der Jazzgeschichte. Mit „Time Further Out“ versuchte Brubeck zwei Jahre später, daran anzuknüpfen. Die LP enthält ebenfalls mehrere Klassiker, darunter "It's A Raggy Waltz". Aus Anlass von Brubecks 100. Geburtstag am 6. Dezember 2020 nimmt die Sendung die beiden Alben noch einmal unter die Lupe.