Sonntag, 12. Mai 2024

"Massive Rentenkürzungen"
Debatte der Wirtschaftsweisen: Truger warnt vor Renten-Reformvorschlägen der Kollegen

Im Streit der Wirtschaftsweisen hat der Sozioökonom Truger seine Warnung vor massiven Rentenkürzungen bekräftigt.

10.11.2023
    Veronika Grimm, Martin Werding, Monika Schnitzer, Ulrike Malmendier und Achim Truger bei der Bundespressekonferenz Vorstellung des Jahresgutachtens 2022/23 - Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Haus der Bundespressekonferenz.
    Die fünf Wirtschaftsweisen im vergangene Jahr bei der Vorstellung ihres Jahresgutachtens 2022/23 in Berlin. (picture alliance / Geisler-Fotopress / Frederic Kern / Geisler-Fotopress)
    Nach seiner Einschätzung würden sie eintreten, wenn die Politik die im aktuellen Jahresgutachten vorgeschlagenen Reformansätze umsetzt. Sowohl der Wirtschaftsweise Truger als auch seine Kollegin in dem Gremium, Grimm, gaben ein Minderheitenvotum ab. Truger sagte im Deutschlandfunk, das Rentenniveau von derzeit etwa 50 Prozent des durchschnittlichen letzten Bruttogehalts würde sich durch die Vorschläge der Dreiermehrheit in die Richtung 35 Prozent bewegen. Dann könne man den Menschen nicht mehr klarmachen, dass sie in die Rentenkasse einzahlen sollten. Das sei politisch "ganz gefährlich". Nötig sei vielmehr, das Vertrauen in die gesetzliche Rente zu stärken.
    Grimms Kritik bezieht sich auf den Vorschlag, innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung umzuverteilen. Das sei alles andere als zielführend, sagte er dem "Handelsblatt". Das Gutachten schlägt an dieser Stelle vor, dass Arbeitnehmer mit höherem Jahreseinkommen künftig weniger Rente für jeden Euro Beitragszahlung bekommen. Im Gegenzug sollten Menschen mit geringerem Verdienst mehr erhalten. Das wäre eine Abkehr vom Äquivalenzprinzip, wonach alle Beitragszahlungen gleich viel wert sind.
    Hintergrund der Reformvorschläge sind die Bemühungen darum, auch künftig die Finanzierung des Rentensystems sicherzustellen.
    Lesen Sie hier das Interview mit Herrn Truger in voller Länge.
    Diese Nachricht wurde am 10.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.