
Der Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Ebner, kritisierte im RBB-Inforadio, "es ist ein Unding, dass wir diesen Atommüll haben, ohne zu wissen, wo er hin muss." Derzeit lagert der hochradioaktive Müll aus den inzwischen stillgelegten deutschen Atomkraftwerken in mehr als 1.000 Castor-Behältern in Zwischenlagern an verschiedenen Orten in Deutschland. Das Umweltministerium und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gingen davon aus, dass die Castoren auch für längere Zeit sicher seien. "Zu prüfen wird sein, ob diese Annahme auch stimmt“, betonte Ebner. Die Sicherheit der Behälter müsse auf Schwachstellen überprüft werden, forderte er.
54 Prozent des Bundesgebiets prinzipiell geeignet
Der frühere Chef der Atomaufsicht des Bundes, König, hat sich in der Suche nach Atommüll-Endlagern für einen engeren Fokus auf geeignete Flächen ausgesprochen. König sagte im Deutschlandfunk, aktuell würden 54 Prozent des Bundesgebiets als prinzipiell geeignete Fläche betrachtet. Diesen Wert müsse man schnell reduzieren und die verbleibenden Flächen dann näher begutachten. König war bis Anfang Januar als Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung selbst in die Endlagersuche involviert. Er rief die Beteiligten dazu auf, im Rahmen eines selbst lernenden Prozesses das Verfahren zu beschleunigen. Man müsse auch in der Öffentlichkeit diskutieren, wie man schneller zum Ziel komme.
Hintergrund ist der Bericht des Freiburger Öko-Instituts im Auftrag des zuständigen Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung. Darin heißt es, ein Standort für ein Atommüll-Endlager könne im besten Fall in fünfzig Jahren benannt werden. Das Bundeministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Vebraucherschutz (BMUV) hatte vor zwei Jahren bereits eingeräumt, dass der bisherige Zieltermin 2031 nicht zu halten sei.
BMUV: Erklärtes Ziel sind Verfahrensoptimierungen
Vor dem Hintergrund der neuen Studienergebnisse betonte das Ministerium, erklärtes Ziel seien Verfahrensoptimierungen. "So wird das BASE die in der Studie noch angenommenen langen Prüfzeiten stark verkürzen können." Man rechne damit, dass das BGE gegen Ende 2027 eine gegenüber dem heutigen Stand deutlich reduzierte Anzahl an konkreten Standortregionen vorschlagen werde, die in die nähere Auswahl kämen. Das BMUV geht den Angaben zufolge davon aus, dass bis Mitte des Jahrhunderts ein Endlagerstandort benannt ist.
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Diese Nachricht wurde am 08.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.