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Deep Space

Morgen nacht wird die Raumsonde Deep Space 1 an dem Kometen Borrelly vorbei sausen. Sie könnte Forschern den besten Blick auf einen Kometen seit Halley im Jahr 1986 bieten. Damals hatte sich die europäische Sonde Giotto dem Halleyschen Kometen bis auf nur 600 Kilometer genähert.

Damond Benningfield |
    Für die Ingenieure, die Deep Space 1 gebaut haben und sie steuern, ist die Begegnung mit dem Kometen das I-Tüpfelchen. Die Sonde sollte vorwiegend ein Dutzend neuer Technologien für Missionen in der Zukunft testen. Diese Tests schloss sie 1999 ab – ein Jahr nach ihrem Start.

    Zu den futuristischen Technologien zählt ein Ionenantrieb, der Schub liefert, indem er elektrisch geladene Xenon-Atome freigibt. Deep Space 1 testete auch ein Programm für künstliche Intelligenz, durch die die Sonde ohne Hilfe von der Erde gesteuert werden kann. Solche Systeme könnten in der Zukunft Missionen ins ferne Sonnensystem kontrollieren – Bereiche, aus denen es Stunden dauern würde, bis Radiosignale die Erde erreichen.

    Wenn alles klappt, wird Deep Space 1 morgen nacht knapp 2000 Kilometer am dunklen Kometenkern vorbei durch die Koma von Borrelly fliegen. Sie hält diesen Abstand, weil Partikel um den Kometen sie beschädigen könnten. Mit Hilfe ihrer Kamera soll die Sonde den Kometenkern finden und sich ihren Weg an ihm vorbei bahnen. Astronomen hoffen, dass sie aufgrund der Aufnahmen Rückschlüsse auf die Zusammensetzung von Borrelly ziehen können.

    Dies ist der letzte große Test von Deep Space 1. Sie hat nicht mehr viel Treibstoff. Auch die finanziellen Mittel sind erschöpft. Zur Erforschung der Randbereiche unseres Sonnensystems können wir sicherlich die erprobten Technologien einsetzen.