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DekaBank will Anleger wieder begeistern

Michael Rüdiger ist seit November Chef des Sparkassen-Fondsanbieters DekaBank. Spannend war also heute neben den Zahlen die Frage, wie er die Deka ausrichtet - und Wertpapierkunden zurückgewinnt.

Von Brigitte Scholtes |
    Die Quartalszahlen waren so schlecht nicht, obwohl das noch nicht auf den Neuen an der Spitze, auf Michael Rüdiger also, zurückzuführen ist. Zwischen Januar und September nämlich verbesserte die DekaBank ihr wirtschaftliches Ergebnis, also ihre Erträge minus den Aufwendungen, um knapp ein Drittel auf 445 Millionen Euro. Aber das wesentliche Problem, das mangelnde Vertrauen der Anleger in Dekafonds, besteht vorerst weiter. Denn in den ersten neun Monaten zogen sie 3,6 Milliarden Euro aus Wertpapierfonds ab, das war aber immer hin erheblich weniger als vor einem Jahr, als die Fonds der DekaBank sechs Milliarden Euro an Einlagen verloren. Darin zeigt sich also immer noch die Verunsicherung der Anleger. Im Schulterschluss mit den Sparkassen müsse man das Vertrauen der Kunden in die Wertpapieranlage zurückgewinnen, meint Michael Rüdiger heute. Und genau das ist sein Auftrag, so wie ihn Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, formuliert hat:

    "Ich glaube, dass man sich noch mal in aller Ruhe über die volkswirtschaftliche Wirkung von Aktien, von Engagements in Wertpapieren, unterhalten muss. Dabei spielt für uns die Deka als Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe natürlich eine wichtige Rolle."
    Die Anleger vor allem der Sparkassen lassen ihre Gelder aber immer noch lieber auf Sparkonten liegen oder investieren in Betongold. Peinlich vor allem für die DekaBank: Ihre Fonds entwickelten sich lange schlechter als die der Konkurrenz. Anlageprodukte höchster Qualität wolle man künftig anbieten, ist ein Vorsatz des neuen Chefs. Immerhin aber ist mit der Neuordnung der Führung der DekaBank nun wieder Sicherheit in das Haus selbst zurückgekehrt. Die war mit dem Rauswurf von Franz Waas als Vorstandschef im April wegen eines Streits um Boni noch weiter geschwunden. Rüdiger muss nun also aufräumen: Dazu will er erst einmal die Kosten senken, dazu hatte er kurz nach Amtsantritt schon ein eigenes Ressort eingerichtet. Aber sparen soll nicht alles sein. DSGV-Präsident Fahrenschon, der dem Verwaltungsrat der DekaBank vorsteht, erwartet mehr von dem neuen DekaBank-Chef:

    "Wir haben damit die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Bank voll auf die Marktinteressen der Sparkassen und ihrer Kunden auszurichten. Ich habe damit die Erwartung, dass damit die operativ Verantwortlichen die Bank wieder an die Spitze des Marktes zurückführen."

    Die DekaBank soll zum einen zum zentralen Wertpapierhaus der Sparkassen ausgebaut werden, dabei sollen auch Zertifikate und alternative Investmentprodukte den Sparkassenkunden angeboten werden. Michael Rüdiger ist Investmentbanker, er kennt sich also mit solchen Produkten gut aus. Auch das Angebot für vermögende Sparkassenkunden soll ausgebaut werden. Vom Tisch ist die Zusammenführung von DekaBank und Landesbank Berlin. Darüber war lange spekuliert worden, weil beide Häuser zu einhundert Prozent im Besitz der Sparkassen sind. Bis Weihnachten will der Sparkassenverband aber bekannt geben, ob gegebenenfalls einzelne Bereiche zusammengeführt werden.