Robert Winkelmann ist Pferdezahnarzt. Mit dem Rücken steht er zu Goya, einem 14 Jahre alten Schimmel. Zentimeter für Zentimeter tastet sich der große Mann mit den Fingern im Maul vor. Geduldig lässt das Pferd die Prozedur über sich ergehen. Denn Robert Winkelmann hat gelernt, wie er seinen Arm bis zum Ellenbogen ins Maul des Pferdes schieben kann, ohne gebissen zu werden. Ein Maulgatter braucht er deshalb nicht:
Es ist eine Frage der Konzentration. Das Sehen mit den Fingern ist eine der wichtigsten Lernelemente in der Ausbildung. Am Anfang habe ich auch ganz, ganz gewaltig Angst gehabt, weil Pferde enorm zubeißen können. Es sind immerhin 12 Tonnen Druck pro Quadratzentimeter, die das Gebiss aufeinander kriegt. Und so mancher Fingernagel ist am Anfang schon in Mitleidenschaft gezogen worden. Der letzte Zahn sitzt unterm Auge, und das wissen die wenigsten oder können sich das nicht vorstellen.
Dass dieser letzte Zahn auch mal gekürzt wird, ist unbedingt nötig, sagt Winkelmann. Häufig würden die einfachen Tierärzte bei den Pferden den letzten Zahn vergessen. Auch gehöre es nicht zur Routine, die Schneidezähne einzukürzen. Eine wichtige Arbeit, damit das Gebiss richtig aufeinandersitzt. Mit der Taschenlampe leuchtet er dem Pferd direkt ins Maul:
So, was wir jetzt sehen, ist der 1. Backenzahn oben. Man kann sehr deutlich sehen, dass er sehr rund ausgeschliffen wurde, man nennt so was auch Haken. Man kann sehr deutlich die scharfen Spitzen an den Außenkanten der Zähne sehen, das sieht aus wie ein Sägeblatt und die hämmern permanent beim Mahlen in die Backenschleimhaut und verletzen diese und reißen die auf und es kann wirklich bis zu einem Cent großen Stück herausgebissen werden und das tut natürlich fürchterlich weh.
Damit so etwas nicht passiert, sei es für Tierärzte wichtig, eine Zusatzausbildung zum Pferdezahnarzt zu machen, meint Winkelmann. Im deutschen Veterinär-Studium sei dieser Bereich, wenn überhaupt, nur ein Randthema. Allein in den USA und Kanada könne man die spezielle Qualifikation erwerben. Während der 3 Monate langen Ausbildung in Kanada, hat Winkelmann neben dem "Sehen mit den Fingern" etwas über Krankheiten, die ihre Ursache im Zahnbereich haben, und den Wandel vom Arbeitspferd zum Haus- und Freizeittier, gelernt. Die damit einhergehenden, veränderten Fütterungs- und Haltungsbedingungen wirken sich nämlich auch auf die Zähne der Pferde aus, sagt Antje Winkelmann, die ebenfalls Tierärztin und Pferdezahnärztin ist:
Selbst die beste Offenstallhaltung gibt keine Möglichkeit, die Schneidezähne z.B. genügend abzunutzen. Dann kommt dazu, dass die Pferde oft in für Menschen angenehmer Höhe gefüttert werden. Das ist für das Pferd natürlich nicht so, weil mit aufrechter Kopfhaltung beim Fressen der Unterkiefer automatisch nach hinten schiebt, so dass über einen gewissen Zeitraum dann schon die Haken entstehen. Also ist Fütterung von unten immer das Beste. Und eigentlich so hart und rau wie möglich, damit eine gewisse Abnutzung auch passieren kann.
Um all das zu lernen, hat Antje Winkelmann auch nicht lange gezögert, als sie von den Vorteilen der Zusatzausbildung in Kanada hörte:
Weil man den Erfolg doch wirklich auf der Hand sieht nach der Behandlung. Wenn am nächsten Tag das Pferd anfängt, wirklich am Gebiss zu kauen und normal zu schäumen während des Reitens, das ist schon beeindruckend.
Es gibt nur wenige ausgebildete Pferdezahnärzte in Deutschland. Deshalb fahren Antje und Robert Winkelmann – neben der Arbeit in ihrer Tierarztpraxis - von Bremen aus durch die ganze Bundesrepublik. Und auf ihren Internetseiten erhalten Interessierte wertvolle Hinweise von der 1. Untersuchung bis zur Erkennung von Zahnproblemen bei Pferden.- Bei Goya müssen sie heute auch die Schneidezähne kürzen. "Am besten mit Narkose", erklärt Antje Winkelmann. Denn die Schleifmaschine dröhnt so durch Kopf und Kiefer, dass es zwar nicht weh tut, aber extrem unangenehm ist. Nach rund 2 Stunden sind die Winkelmanns fertig. Die Haken und scharfen Kanten sind weg und auch sonst passen Goyas Zähne wieder richtig aufeinander.
Es ist eine Frage der Konzentration. Das Sehen mit den Fingern ist eine der wichtigsten Lernelemente in der Ausbildung. Am Anfang habe ich auch ganz, ganz gewaltig Angst gehabt, weil Pferde enorm zubeißen können. Es sind immerhin 12 Tonnen Druck pro Quadratzentimeter, die das Gebiss aufeinander kriegt. Und so mancher Fingernagel ist am Anfang schon in Mitleidenschaft gezogen worden. Der letzte Zahn sitzt unterm Auge, und das wissen die wenigsten oder können sich das nicht vorstellen.
Dass dieser letzte Zahn auch mal gekürzt wird, ist unbedingt nötig, sagt Winkelmann. Häufig würden die einfachen Tierärzte bei den Pferden den letzten Zahn vergessen. Auch gehöre es nicht zur Routine, die Schneidezähne einzukürzen. Eine wichtige Arbeit, damit das Gebiss richtig aufeinandersitzt. Mit der Taschenlampe leuchtet er dem Pferd direkt ins Maul:
So, was wir jetzt sehen, ist der 1. Backenzahn oben. Man kann sehr deutlich sehen, dass er sehr rund ausgeschliffen wurde, man nennt so was auch Haken. Man kann sehr deutlich die scharfen Spitzen an den Außenkanten der Zähne sehen, das sieht aus wie ein Sägeblatt und die hämmern permanent beim Mahlen in die Backenschleimhaut und verletzen diese und reißen die auf und es kann wirklich bis zu einem Cent großen Stück herausgebissen werden und das tut natürlich fürchterlich weh.
Damit so etwas nicht passiert, sei es für Tierärzte wichtig, eine Zusatzausbildung zum Pferdezahnarzt zu machen, meint Winkelmann. Im deutschen Veterinär-Studium sei dieser Bereich, wenn überhaupt, nur ein Randthema. Allein in den USA und Kanada könne man die spezielle Qualifikation erwerben. Während der 3 Monate langen Ausbildung in Kanada, hat Winkelmann neben dem "Sehen mit den Fingern" etwas über Krankheiten, die ihre Ursache im Zahnbereich haben, und den Wandel vom Arbeitspferd zum Haus- und Freizeittier, gelernt. Die damit einhergehenden, veränderten Fütterungs- und Haltungsbedingungen wirken sich nämlich auch auf die Zähne der Pferde aus, sagt Antje Winkelmann, die ebenfalls Tierärztin und Pferdezahnärztin ist:
Selbst die beste Offenstallhaltung gibt keine Möglichkeit, die Schneidezähne z.B. genügend abzunutzen. Dann kommt dazu, dass die Pferde oft in für Menschen angenehmer Höhe gefüttert werden. Das ist für das Pferd natürlich nicht so, weil mit aufrechter Kopfhaltung beim Fressen der Unterkiefer automatisch nach hinten schiebt, so dass über einen gewissen Zeitraum dann schon die Haken entstehen. Also ist Fütterung von unten immer das Beste. Und eigentlich so hart und rau wie möglich, damit eine gewisse Abnutzung auch passieren kann.
Um all das zu lernen, hat Antje Winkelmann auch nicht lange gezögert, als sie von den Vorteilen der Zusatzausbildung in Kanada hörte:
Weil man den Erfolg doch wirklich auf der Hand sieht nach der Behandlung. Wenn am nächsten Tag das Pferd anfängt, wirklich am Gebiss zu kauen und normal zu schäumen während des Reitens, das ist schon beeindruckend.
Es gibt nur wenige ausgebildete Pferdezahnärzte in Deutschland. Deshalb fahren Antje und Robert Winkelmann – neben der Arbeit in ihrer Tierarztpraxis - von Bremen aus durch die ganze Bundesrepublik. Und auf ihren Internetseiten erhalten Interessierte wertvolle Hinweise von der 1. Untersuchung bis zur Erkennung von Zahnproblemen bei Pferden.- Bei Goya müssen sie heute auch die Schneidezähne kürzen. "Am besten mit Narkose", erklärt Antje Winkelmann. Denn die Schleifmaschine dröhnt so durch Kopf und Kiefer, dass es zwar nicht weh tut, aber extrem unangenehm ist. Nach rund 2 Stunden sind die Winkelmanns fertig. Die Haken und scharfen Kanten sind weg und auch sonst passen Goyas Zähne wieder richtig aufeinander.