Über den Köpfen der Besucher der Ausstellung von Padua schwebt das Fernrohr von Galileo. Es ist rund ein Meter lang, aus Holz mit braunem Leder verkleidet, und bietet eine 21-fach vergrößerte Auflösung. Ein ähnliches Instrument ist auch in Florenz zu sehen. 18 Jahre lang lehrte und forschte der aus Pisa stammende Galileo Galilei zwischen 1592 und 1610 an der Universität Padua, eine der ältesten Universitäten von Europa. Mit dieser noch ziemlich rudimentären Weiterentwicklung des Fernrohrs, einer ursprünglich holländischen Erfindung, veränderte er die Wissenschaft vor allem durch die Art, wie er forschte. Seit dem Jahr 1609 ist Wissenschaft ohne den Einsatz technischer Geräte nicht mehr denkbar. Dazu Giuseppe Zaccaria, Prorektor der Universität Padua:
"Galileo gilt uns als der Inbegriff des modernen Forschers. Er war einer, der wissenschaftliches Talent mit unbegrenzter Neugier bereicherte und mit intellektueller Freiheit. Er kann deshalb heute vor allem für junge Menschen ein Vorbild sein."
Von Padua aus, das zur Republik von Venedig gehört, folgt Galileo 1610 einem Ruf als Mathematiker an den Hof von Großherzog Cosimo den II. der Toskana. In Florenz entwickelt er die astronomischen Studien weiter und dokumentiert sie in grundlegenden Schriften. Von der für ihn nervenaufreibenden Lehrtätigkeit bleibt er befreit. Der Florentinische Wissenschaftshistoriker Paolo Galluzzi erläutert:
"Das macht den Unterschied aus: In Florenz gibt es einen Fürstenhof. Galileo fühlt sich durch diesen Hof geschützt, der ihm außerdem die Mittel zur Forschung bereitstellt. Hinterher könnte man vielleicht sagen, wäre er doch in Padua geblieben. Denn die Republik von Venedig verteidigte mit alle Macht die zivilen Rechte ihrer Bürger gegen die Ansprüche der Inquisitionsgerichte."
Und so zwingt die Kirche Galileo zu widerrufen, was die reine Wahrheit ist: dass sich die Erde um sich selbst dreht und dabei einer Bahn um die Sonne folgt. Paolo Galluzzi hat als Kurator in Florenz gleichsam die Vorgeschichte dieser Entdeckung ausgestellt. Mit über 250, teils prächtigen Exponaten - hellenistischen Statuen, orientalischen Wandteppichen, Fresken aus der Renaissance und zeitgenössischen Geräten – erzählt er im Palazzo Strozzi die Geschichte der Astronomie von der Mythologie bis zum Fernrohr von Galileo. Kunstwerke von Botticelli, Dürer oder Breughel werden ihm zu Zeugen. Und auf einer Rubensdarstellung der mythologischen Figur des Saturns, sieht man am Himmel das entsprechende Sternbild mit den von Galilei entdeckten Monden.
"Kunst macht die Gegenstände sichtbar, Fotografie gibt es noch nicht. Künstler übersetzten das, wofür dem Wissenschaftler die handwerklichen Fähigkeiten fehlen. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen ist vorprogrammiert."
Wo die Ausstellung in Florenz endet, beginnt die in Padua. Im Centro Culturale Altinate geht es in sieben Sektionen unter anderem um Entwicklungen vom Fernrohr bis zum Teleskop, vom Mikroskop zur Nanotechnologie, von der Schwerkraftmessung bis zum Elektronenbeschleuniger. Der Blick in 400 Jahre Geschichte wird so auch ein Blick in die Zukunft. Der Wissenschaftstheoretiker Giulio Peruzzi hat die Ausstellung organisiert.
"Wir möchten eigentlich nur zeigen, dass die Naturwissenschaften in den vergangenen 400 Jahren zwar große Fortschritte gemacht haben und sich besonders im Bereich der Interpretationen von damals differenzieren. Aber es gibt eben auch diesen großen Bogen, der Galileo und die Instrumente, die er und seine Schüler benutzt haben, mit der Gegenwart verbindet und mit der nahen Zukunft."
Wissenschaftskultur, so belegt diese Ausstellung, ist kein Privileg für Fachleute, sondern geht uns alle an. Die Ausstellungsmacher haben dafür neueste Techniken eingesetzt: Man blättert virtuell in historischen Manuskripten, kann an interaktiven Experimenten teilhaben oder wird von Videoinstallationen geleitet. Vergnügen und Erkenntnis finden hier in Padua gleichsam spielerisch zusammen.
"Galileo gilt uns als der Inbegriff des modernen Forschers. Er war einer, der wissenschaftliches Talent mit unbegrenzter Neugier bereicherte und mit intellektueller Freiheit. Er kann deshalb heute vor allem für junge Menschen ein Vorbild sein."
Von Padua aus, das zur Republik von Venedig gehört, folgt Galileo 1610 einem Ruf als Mathematiker an den Hof von Großherzog Cosimo den II. der Toskana. In Florenz entwickelt er die astronomischen Studien weiter und dokumentiert sie in grundlegenden Schriften. Von der für ihn nervenaufreibenden Lehrtätigkeit bleibt er befreit. Der Florentinische Wissenschaftshistoriker Paolo Galluzzi erläutert:
"Das macht den Unterschied aus: In Florenz gibt es einen Fürstenhof. Galileo fühlt sich durch diesen Hof geschützt, der ihm außerdem die Mittel zur Forschung bereitstellt. Hinterher könnte man vielleicht sagen, wäre er doch in Padua geblieben. Denn die Republik von Venedig verteidigte mit alle Macht die zivilen Rechte ihrer Bürger gegen die Ansprüche der Inquisitionsgerichte."
Und so zwingt die Kirche Galileo zu widerrufen, was die reine Wahrheit ist: dass sich die Erde um sich selbst dreht und dabei einer Bahn um die Sonne folgt. Paolo Galluzzi hat als Kurator in Florenz gleichsam die Vorgeschichte dieser Entdeckung ausgestellt. Mit über 250, teils prächtigen Exponaten - hellenistischen Statuen, orientalischen Wandteppichen, Fresken aus der Renaissance und zeitgenössischen Geräten – erzählt er im Palazzo Strozzi die Geschichte der Astronomie von der Mythologie bis zum Fernrohr von Galileo. Kunstwerke von Botticelli, Dürer oder Breughel werden ihm zu Zeugen. Und auf einer Rubensdarstellung der mythologischen Figur des Saturns, sieht man am Himmel das entsprechende Sternbild mit den von Galilei entdeckten Monden.
"Kunst macht die Gegenstände sichtbar, Fotografie gibt es noch nicht. Künstler übersetzten das, wofür dem Wissenschaftler die handwerklichen Fähigkeiten fehlen. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen ist vorprogrammiert."
Wo die Ausstellung in Florenz endet, beginnt die in Padua. Im Centro Culturale Altinate geht es in sieben Sektionen unter anderem um Entwicklungen vom Fernrohr bis zum Teleskop, vom Mikroskop zur Nanotechnologie, von der Schwerkraftmessung bis zum Elektronenbeschleuniger. Der Blick in 400 Jahre Geschichte wird so auch ein Blick in die Zukunft. Der Wissenschaftstheoretiker Giulio Peruzzi hat die Ausstellung organisiert.
"Wir möchten eigentlich nur zeigen, dass die Naturwissenschaften in den vergangenen 400 Jahren zwar große Fortschritte gemacht haben und sich besonders im Bereich der Interpretationen von damals differenzieren. Aber es gibt eben auch diesen großen Bogen, der Galileo und die Instrumente, die er und seine Schüler benutzt haben, mit der Gegenwart verbindet und mit der nahen Zukunft."
Wissenschaftskultur, so belegt diese Ausstellung, ist kein Privileg für Fachleute, sondern geht uns alle an. Die Ausstellungsmacher haben dafür neueste Techniken eingesetzt: Man blättert virtuell in historischen Manuskripten, kann an interaktiven Experimenten teilhaben oder wird von Videoinstallationen geleitet. Vergnügen und Erkenntnis finden hier in Padua gleichsam spielerisch zusammen.