"Die Stadt Petersburg ist die Kaderschmiede für die höchsten politischen Posten im Land. Sie ist die Heimatstadt von unserem Wladimir Putin und wir fahren nun in den Stadtteil, in dem er geboren und aufgewachsen ist."
Insgesamt drei Stunden fährt der Bus nun auf Putins Spuren durch St. Petersburg. Bis 1996 lebte und arbeitete er hier - erst für den KGB, später für den demokratischen Bürgermeister Anatoli Sobtschak. Hier knüpfte Putin Verbindungen für seine spätere Karriere.
Der erste Halt ist vor einer Geburtsklinik in Zentrumsnähe. Hier kam der mächtigste Premier der russischen Geschichte am 7. Oktober 1952 zur Welt. Reiseleiterin Tatjana zeigt Schwarzweiß-Fotos von Putins Eltern und Großeltern - sein Opa war übrigens Koch von Lenin und Stalin. Unter den Tour-Teilnehmern ist die 30 Jahre alte Christina Petrotschenko, selbst gebürtige Petersburgerin, die Fotos von der Klinikfassade macht.
"Ich will mehr über das Leben des Mannes erfahren, der aus unserer Mitte stammt und eine solche Karriere gemacht hat. Wenn man ihm im Fernsehen sieht, bekommt man den Eindruck, dass er aus dem Nichts an die Macht kam. Man merkt plötzlich, dass man wenig über ihn weiß. Und nun habe ich erfahren, dass ich nur zwei Minuten entfernt von der Wohnung aufgewachsen bin, in der Putin seine Kindheit verbracht hat. Das ist doch interessant!"
Außer Christina haben heute noch zwei Russen, eine Finnin und zwei Deutsche die insgesamt 200 Euro für die Tour zusammengelegt. Mit ihnen im Kleinbus sitzt Farman Mamedow. Der gebürtige Tadschike, der heute einen edlen grauen Anzug trägt, ist Inhaber einer VIP-Reiseagentur und stolz auf seine Putin-Tour. Wenn sich Journalisten aus dem Ausland anmelden, fährt er am liebsten selbst mit. Als Kunden kommen oft Mitglieder der Putin-Partei "Einiges Russland", aber auch Touristen aus dem In-und Ausland.
"Mit Personenkult hat das nichts zu tun. Ich bin ein Fanatiker Putins - im guten Sinn. Ich liebe und bewundere ihn aufrichtig für alles, was er für Russland tut. Er ist ein ehrlicher und kluger Mann. Er weiß wie man mit den Provokationen der USA umgehen muss, die in den ehemaligen Sowjetrepubliken ihre Hegemonie ausdehnen und Russland umzingeln. Zum Glück haben wir starke Politiker wie Putin und Medwedew. Die lassen sich nicht provozieren. "
Als Kind ließ Putin sich allerdings gern provozieren und schlug auch mal zu, erzählt Reiseleiterin Tatjana, während sie ihre Zuhörer in genau den Hinterhof führt, in dem Wladimir Putin vor rund fünf Jahrzehnten spielte und raufte. Sie zeigt welche Fenster zu der ehemaligen Wohnung gehören, dann geht es zu Fuß weiter zur Grundschule. Dass aus dem ehemaligen Rüpel Russlands Präsident wurde, das sei ein Segen für das Land, so Tatjana.
"Wie ein Vater seine Familie, so beschützt Putin Russland, er bewahrt und erhöht das Prestige des Landes - das hat er zuletzt im Kaukasus-Krieg gezeigt. Wir Russen halten Putin für einen sehr bescheidenen Mann und bewundern ihn dafür, dass er den Weg nach oben beinahe ohne Hilfe geschafft hat. Dass der junge Präsident Medwedew einen solchen Helfer hat, ist ein großes Plus."
Nächste Station: Die Juristische-Fakultät, an der Putin studiert hat. Im Foyer hängen Fotos von Putin, Medwedew und vielen anderen Top-Politikern Russlands. Die Fakultät ist stolz darauf, Kaderschmiede der Kreml-Macht zu sein.
"Nicht Fotografieren, nur gucken", mahnt die Dame am Empfang."
Als sie dann auch noch das Mikrofon sieht, setzt sie die Besucher ganz vor die Tür - vielleicht eine Reaktion auf die in vielen russischen Medien veröffentlichte Schelte an die Adresse westlicher Journalisten. Zu einseitig hätten die sich im Kaukasus-Krieg verhalten und den Aggressor Georgien in Schutz genommen. Dass EU und USA dann auch noch Visums-Beschränkungen und Boykott der Olympischen Spiele in Sotschi androhten, das führte zu weit - so die Meinung vieler Russen. Auch Reiseagentur-Inhaber Farman Mamedow wird wütend, wenn er hört, dass der Westen besonders Putins Rolle im Kaukasus-Konflikt kritisiert.
""Was für ein Plus soll dieser Krieg für Putin denn bitte schön gebracht haben oder für irgendjemanden in Russland? Ja, Putin ist eine Person mit großer Autorität - sowohl in Russland, als auch international. Und er hat unser Land von den Knien aufgerichtet. Aber vor einem starken Russland hat der Westen Angst, andererseits auch Respekt."
Auch unter Dmitri Medwedew werde Russland stark bleiben, da ist Farman Mamedow sicher. Eine "Dmitri Medwedew"-Stadtrundfahrt durch Petersburg hat er schon in Planung. Vielleicht aber will er den neuen Präsidenten auch einfach in die Putin-Tour integrieren.
Insgesamt drei Stunden fährt der Bus nun auf Putins Spuren durch St. Petersburg. Bis 1996 lebte und arbeitete er hier - erst für den KGB, später für den demokratischen Bürgermeister Anatoli Sobtschak. Hier knüpfte Putin Verbindungen für seine spätere Karriere.
Der erste Halt ist vor einer Geburtsklinik in Zentrumsnähe. Hier kam der mächtigste Premier der russischen Geschichte am 7. Oktober 1952 zur Welt. Reiseleiterin Tatjana zeigt Schwarzweiß-Fotos von Putins Eltern und Großeltern - sein Opa war übrigens Koch von Lenin und Stalin. Unter den Tour-Teilnehmern ist die 30 Jahre alte Christina Petrotschenko, selbst gebürtige Petersburgerin, die Fotos von der Klinikfassade macht.
"Ich will mehr über das Leben des Mannes erfahren, der aus unserer Mitte stammt und eine solche Karriere gemacht hat. Wenn man ihm im Fernsehen sieht, bekommt man den Eindruck, dass er aus dem Nichts an die Macht kam. Man merkt plötzlich, dass man wenig über ihn weiß. Und nun habe ich erfahren, dass ich nur zwei Minuten entfernt von der Wohnung aufgewachsen bin, in der Putin seine Kindheit verbracht hat. Das ist doch interessant!"
Außer Christina haben heute noch zwei Russen, eine Finnin und zwei Deutsche die insgesamt 200 Euro für die Tour zusammengelegt. Mit ihnen im Kleinbus sitzt Farman Mamedow. Der gebürtige Tadschike, der heute einen edlen grauen Anzug trägt, ist Inhaber einer VIP-Reiseagentur und stolz auf seine Putin-Tour. Wenn sich Journalisten aus dem Ausland anmelden, fährt er am liebsten selbst mit. Als Kunden kommen oft Mitglieder der Putin-Partei "Einiges Russland", aber auch Touristen aus dem In-und Ausland.
"Mit Personenkult hat das nichts zu tun. Ich bin ein Fanatiker Putins - im guten Sinn. Ich liebe und bewundere ihn aufrichtig für alles, was er für Russland tut. Er ist ein ehrlicher und kluger Mann. Er weiß wie man mit den Provokationen der USA umgehen muss, die in den ehemaligen Sowjetrepubliken ihre Hegemonie ausdehnen und Russland umzingeln. Zum Glück haben wir starke Politiker wie Putin und Medwedew. Die lassen sich nicht provozieren. "
Als Kind ließ Putin sich allerdings gern provozieren und schlug auch mal zu, erzählt Reiseleiterin Tatjana, während sie ihre Zuhörer in genau den Hinterhof führt, in dem Wladimir Putin vor rund fünf Jahrzehnten spielte und raufte. Sie zeigt welche Fenster zu der ehemaligen Wohnung gehören, dann geht es zu Fuß weiter zur Grundschule. Dass aus dem ehemaligen Rüpel Russlands Präsident wurde, das sei ein Segen für das Land, so Tatjana.
"Wie ein Vater seine Familie, so beschützt Putin Russland, er bewahrt und erhöht das Prestige des Landes - das hat er zuletzt im Kaukasus-Krieg gezeigt. Wir Russen halten Putin für einen sehr bescheidenen Mann und bewundern ihn dafür, dass er den Weg nach oben beinahe ohne Hilfe geschafft hat. Dass der junge Präsident Medwedew einen solchen Helfer hat, ist ein großes Plus."
Nächste Station: Die Juristische-Fakultät, an der Putin studiert hat. Im Foyer hängen Fotos von Putin, Medwedew und vielen anderen Top-Politikern Russlands. Die Fakultät ist stolz darauf, Kaderschmiede der Kreml-Macht zu sein.
"Nicht Fotografieren, nur gucken", mahnt die Dame am Empfang."
Als sie dann auch noch das Mikrofon sieht, setzt sie die Besucher ganz vor die Tür - vielleicht eine Reaktion auf die in vielen russischen Medien veröffentlichte Schelte an die Adresse westlicher Journalisten. Zu einseitig hätten die sich im Kaukasus-Krieg verhalten und den Aggressor Georgien in Schutz genommen. Dass EU und USA dann auch noch Visums-Beschränkungen und Boykott der Olympischen Spiele in Sotschi androhten, das führte zu weit - so die Meinung vieler Russen. Auch Reiseagentur-Inhaber Farman Mamedow wird wütend, wenn er hört, dass der Westen besonders Putins Rolle im Kaukasus-Konflikt kritisiert.
""Was für ein Plus soll dieser Krieg für Putin denn bitte schön gebracht haben oder für irgendjemanden in Russland? Ja, Putin ist eine Person mit großer Autorität - sowohl in Russland, als auch international. Und er hat unser Land von den Knien aufgerichtet. Aber vor einem starken Russland hat der Westen Angst, andererseits auch Respekt."
Auch unter Dmitri Medwedew werde Russland stark bleiben, da ist Farman Mamedow sicher. Eine "Dmitri Medwedew"-Stadtrundfahrt durch Petersburg hat er schon in Planung. Vielleicht aber will er den neuen Präsidenten auch einfach in die Putin-Tour integrieren.