Freitag, 29. März 2024

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Dem SARS-Virus auf der Spur

Medizin. - Seit einigen Wochen beobachten Gesundheitspolitiker und Mediziner eine mysteriöse Lungenentzündung mit Namen SARS. Das ''Severe Acute Respiratory Syndrome'' hat nach WHO-Angaben bisher 223 Menschen infiziert, vier von ihnen sind gestorben. Am Samstag vergangener Woche war ein 32-jähriger Passagier auf dem Rückflug von New York bei einer Zwischenlandung in Frankfurt am Main mit SARS-Verdacht in Isolationsquarantäne eingeliefert worden. Am Dienstag hat sich der Verdacht bestätigt. Weltweit suchen Wissenschaftler nach dem Erreger, und es scheint, als ob die Suche voran kommt.

19.03.2003
    Abstriche des 32-Jährigen in Frankfurt wurden unter anderem an die Uniklinik in Marburg geliefert. Dort untersuchte man die Proben unter dem Elektronenmikroskop und wurde fündig, wie Professor Hans Klenk vom Institut für Virologie berichtet: "Man hat im Elektronenmikroskop Viren gesehen, die genauso aussehen wie Paramyxo-Viren." In Frankfurt konnte man diese Entdeckung bestätigen, und aus Hongkong und Singapur melden Forscher die gleichen Ergebnisse. Die Gruppe der Paramyxo-Viren ist sehr groß, unter anderem gehören die Masern-Viren dazu. Aber es zählen auch Viren zu dieser Gruppe, wie die Hundestaupe-Viren, die ganze Kolonien von Seelöwen hinweggerafft haben. Sehr eng verwandt sind die Paramyxo-Viren auch mit den Influenza-Viren, die die Virusgrippe verursachen.

    Um welche Viren es sich bei SARS genau handelt, ist aber noch nicht geklärt. Möglicherweise stehen die Forscher vor einer bislang unbekannten Spielart, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Zumindest ist das SARS-Virus nicht so infektiös wie sein Verwandter, die Masern. Für die Übertragung muss schon ein sehr naher Kontakt bestanden haben.

    Die Suche wird nun in Zellkulturen weitergeführt. Die Forscher werden versuchen, das entdeckte Virus zu vermehren - was aber nicht leicht sein wird. Vor allem müssen sie das ideale Medium finden, in dem die Viren gut gedeihen. Eine wirksame Therapie ist aber überhaupt noch nicht in Sicht. Denn im Kampf gegen Viren muss man je nach Typ sehr spezielle Medikamente entwickeln.

    [Quelle: Martin Winkelheide]