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Demonstrationen in Dortmund
Drei verletzte Polizisten bei Auseinandersetzung

In Dortmund haben etwa 2.500 Menschen gegen eine Neonazi-Kundgebung demonstriert. Dabei gerieten Polizisten und Linksautonome aneinander. Drei Beamte wurden verletzt, als sie mit Flaschen beworfen wurden. Für den Aufmarsch von Rechtsextremisten galten strenge Auflagen. Unter anderem dürfen sie keine aggressiv-rechtsextremen Parolen skandieren.

    Polizisten beobachten Teilnehmer einer Demonstration von Anhängern der rechtsextremen Szene, die am 28.03.2015 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) ankommen.
    Polizisten bei einer Demonstration in Dortmund (Archiv). (dpa)
    Zum Auftakt der der Gegendemonstration erklärte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD), in der Stadt sei kein Platz für "braunes Gedankengut" und "menschverachtende Ideologien". Dortmund stehe für Vielfalt und sei nach wie vor eine Stadt, die von Zuwanderung lebe und geprägt sei. Das Gedankengut der Neonazis gehöre auf den "Müllhaufen der Geschichte".
    Veranstalter der größten Protestaktion war der Arbeitskreis Dortmund gegen Rechtsextremismus, in dem unter anderem die Stadt, die Kirchen und Gewerkschaften vertreten sind.
    Die Partei "Die Rechte" meldete den Aufmarsch unter dem Motto "Tag der deutschen Zukunft" an. Die Abkürzung dafür - TddZ - wurde von Sierau in dessen Rede aufgegriffen. "TddZ steht für 'Tag dumm dämlicher Zombies'", sagte er.
    Der Gegenprotest war zunächst weitgehend friedlich verlaufen, wie die Polizei mitteilte. Später hatten dann allerdings mehrere hundert Personen, die der linksautonomen Szene zuzuordnen seien, in der Nähe des Hafens versucht, eine Straße zu blockieren. Zudem seien sie in Richtung des geplanten Versammlungsortes der Neonazis gelaufen. Beim Versuch, eine Polizeisperre zu durchbrechen, seien dann Flaschen geworfen und drei Polizisten verletzt worden.
    Die Polizei setzte nach eigenen AngabenTränengas gegen Störer ein, als sie von Linksautonomen mit aufblasbaren Würfeln angegangen wurde.
    Das Schauspiel Dortmund hatte die Würfel als "aufblasbaren Nazi-Schutzwall" initiiert. Geplant war, dass sie an verschiedenen Orten der Stadt als mobile Barrikaden aufgebaut werden, um dann "in einer konzertierten Aktion zusammen zu kommen".
    Für den Neonazi-Aufmarsch galten strenge polizeiliche Auflagen. Unter anderem durften die Teilnehmer keine aggressiv-rechtsextremen Parolen skandieren. Rund 900 Rechtsextremisten versammelten sich an einem S-Bahnhof in Dortmund.
    Linksautonome hatten dort zuvor für einige Zeit ein Gleis blockiert. Sie wurden abgeführt. Der Nahverkehr musste aus Sicherheitsgründen für mehr als eine Stunde unterbrochen werden.
    Die Polizei ist wegen der Demonstrationen mit rund 5.000 Beamten im Einsatz. Unter ihnen waren auch etwa 1.000 Bundesbeamte, die an den Banhöfen für Sicherheit sorgten. Im Stadtgebiet Dortmund sind nach Polizeiangaben insgesamt etwa 2.500 linksautonome, zum Teil gewaltbereite Personen unterwegs.
    (vic/kis)