Donnerstag, 02. Mai 2024

Wissenschaftler
Demos könnten Einfluss auf AfD-Niederlage gehabt haben

Die AfD-Niederlage bei der Landratswahl in Ostthüringen am Sonntag lässt sich aus Sicht von Experten auch auf die bundesweiten Demonstrationen der vergangenen Tage zurückführen. Nach der ersten Runde hatte der AfD-Kandidat noch vorn gelegen.

29.01.2024
    Thüringen, Schleiz: Auf einem Monitor ist das vorläufige Ergebnis in der Stichwahl zur Landratswahl im Saale-Orla-Kreis bei der Bekanntgabe der Ergebnisse im Landratsamt zu sehen.
    Die AfD hat die Stichwahl um das Landratsamt im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis verloren. (Bodo Schackow / dpa / Bodo Schackow)
    Der CDU-Vertreter, der schließlich in der Stichwahl siegte, habe fast alle Wähler für sich gewinnen können, die zuvor für die Kandidaten der SPD oder der Linken gestimmt hatten, sagte der Erfurter Politikwissenschaftler André Brodocz der Deutschen Presse-Agentur. "Dass gemeinsam die rechtsextremistische Bedrohung der Demokratie verhindert werden sollte, wie es die bundesweiten Demonstrationen als demokratischen Grundkonsens gefordert haben, hat diese Gruppe sicher stark motiviert, diesmal CDU zu wählen."
    Der Politikwissenschaftler Torsten Oppelland von der Universität Jena sagte, der Einfluss der Demonstrationen sei schwer zu beziffern, da hierzu keine Daten vorlägen. Die etwas höhere Wahlbeteiligung in der Stichwahl deute aber auf einen Mobilisierungseffekt hin. "Da kann die Demonstrationswelle durchaus einen Ausschlag gegeben haben."
    Christian Herrgott von den Christdemokraten hatte sich am Sonntag bei einer Stichwahl im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis gegen AfD-Mann Uwe Thrum durchgesetzt. Nach der ersten Runde hatte Thrum noch deutlich vor Herrgott gelegen, die Kandidaten von SPD und Linke folgten weit dahinter. In Deutschland waren in den vergangenen Wochen Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen.