Es ähnelt einem Schloss mit Verzierungen und Türmchen. In diesem gründerzeitlichen Bau im Zentrum der Stadt Halle arbeitet das Orientalische Institut der Martin-Luther-Universität. Und hier hat auch der Islamwissenschaftler Jürgen Paul sein Büro. Paul und seine Mitarbeiter machen nun mit einem neuen Studiengang für das kommende Semester von sich reden, Nahoststudien soll er heißen.
"Die Idee hatten wir ausgehend von der Beobachtung, dass viele Studierende in den alten Studiengängen, Magisterstudiengängen, die Kombination Arabistik/Islamwissenschaft und jüdische Studien gewählt haben oft mit der Idee, dann als Nahostexperten, sei es in den Medien, sei es in internationalen Organisationen sei es auch bei den Sicherheitsdiensten, eine Art Berufsfeld zu bekommen."
Der neue Studiengang soll also bündeln: Die Studierenden lernen den aktuellen Nahostkonflikt aus politischer und religiöser Perspektive sowie seine Geschichte kennen. Es soll aber auch Seminare über die Kultur der einzelnen Länder und den oft vergessenen christlichen Orient geben. Der aus Italien stammende Judaist Juseppe Veltrie ist ebenfalls am Aufbau des Studiengangs beteiligt.
"Wir sind keine Politiker hier, also die Vermittler wollen wir nicht spielen. Wir wollen nur Hintergründe erhellen, dass die Leute, die dort als Journalisten, als Politiker, als was auch immer dort hinfahren und hinfliegen, dann wissen, was die Parteienlandschaft bedeutet. Aber nicht nur, auch die Kultur, was bedeutet auf der einen und der anderen Seite ihre Kultur, ihre Literatur, ihre Philosophie, ihr Geschichtsverständnis, was sie haben? Das muss man wissen, nicht einfach hinfahren, ohne das zu wissen, und über die Konflikte sprechen."
Großen Wert legt man am Orientalischen Institut der Martin-Luther-Universität deshalb auf Sprachen. Gute Englischkenntnisse sind da eigentlich Grundvoraussetzung. Auf dem Studienplan stehen dann modernes Arabisch und Hebräisch. Professor Jürgen Paul:
"Man beobachtet ja bei vielen, auch selbst ernannten Nahostexperten, dass sie gar keine Sprache in der Region kennen. Also, das gibt es auch. Die Universität, so sind wir überzeugt, ist auch aufgefordert, dem abzuhelfen durch entsprechende Angebote. Zwei Sprachen gleichzeitig zu erlernen, die beide für sich genommen nicht leicht sind, ist eine gewisse Hürde. Es ist kein Schmalspurstudium, ganz gewiss nicht."
Das Interesse an dem neuen Studiengang ist jetzt schon groß. Kein Wunder: Denn mit einem Master der Nahoststudien in der Tasche haben die Absolventen später sicher sehr gute Berufschancen, meint Studienberaterin Jana Mathut.
"Ja, also ich denke, wir können den Studenten ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg geben. Und es liegt natürlich auch an ihnen, auch entsprechende Kombinationen zu wählen. Wir empfehlen natürlich unseren Studenten zum Beispiel mit Politikwissenschaft, mit Soziologie mit Journalismus oder Wirtschaft oder anderen Fächern zu kombinieren und ich denke, dann sind sie wirklich optimal gerüstet, um in anderen Berufen dort tätig zu sein."
Gerade mal 20 Studierende sollen im kommenden Semester im Studiengang Nahoststudien immatrikuliert werden.
"Wenn sie Sprachunterricht auf wirklich qualifiziertem Niveau durchführen wollen, dann ist es wichtig, dass sie kleine Gruppen dafür haben. Und das ist, denke ich auch ein ganz großer Vorteil auch eines Standortes wie Halle. So habe ich selbst hier studiert, einfach in kleinen Gruppen, das ist intensiv. Wir als Lehrende kennen die Studenten. Wir sind auch immer, mehr oder weniger, ansprechbar. Das ist bei einem großen Studiengang mit 120, 150 Leuten nicht zu gewährleisten. Und ich denke, dass ist etwas, was 100 Prozent für diesen Studiengang, für Halle spricht."
Möglich wurde die Einrichtung des Studiengangs übrigens erst durch die neue Struktur mit Bachelor und Master, da hier Fächer flexibler kombiniert werden können. Aber warum ausgerechnet in Halle? Weil an der Halleschen Universität die Judaistik – anders als an anderen Unis – zum Orientalischen Institut gehört. Noch weiß man hier nicht, wie das Auswahlverfahren für die künftigen Studierenden aussehen wird. Fakt ist jedoch eins: In Halle zählen nicht nur die besten Abi-Noten. Denn das Institut für Orientalistik sucht junge Leute mit speziellem Interesse am Nahen Osten, seiner Geschichte, der Kultur und der Sprachen. Und vielleicht sogar mit der Vision, den schier unlösbaren Nahost-Konflikt eines Tages als gut ausgebildete Experten entschärfen zu helfen.
"Die Idee hatten wir ausgehend von der Beobachtung, dass viele Studierende in den alten Studiengängen, Magisterstudiengängen, die Kombination Arabistik/Islamwissenschaft und jüdische Studien gewählt haben oft mit der Idee, dann als Nahostexperten, sei es in den Medien, sei es in internationalen Organisationen sei es auch bei den Sicherheitsdiensten, eine Art Berufsfeld zu bekommen."
Der neue Studiengang soll also bündeln: Die Studierenden lernen den aktuellen Nahostkonflikt aus politischer und religiöser Perspektive sowie seine Geschichte kennen. Es soll aber auch Seminare über die Kultur der einzelnen Länder und den oft vergessenen christlichen Orient geben. Der aus Italien stammende Judaist Juseppe Veltrie ist ebenfalls am Aufbau des Studiengangs beteiligt.
"Wir sind keine Politiker hier, also die Vermittler wollen wir nicht spielen. Wir wollen nur Hintergründe erhellen, dass die Leute, die dort als Journalisten, als Politiker, als was auch immer dort hinfahren und hinfliegen, dann wissen, was die Parteienlandschaft bedeutet. Aber nicht nur, auch die Kultur, was bedeutet auf der einen und der anderen Seite ihre Kultur, ihre Literatur, ihre Philosophie, ihr Geschichtsverständnis, was sie haben? Das muss man wissen, nicht einfach hinfahren, ohne das zu wissen, und über die Konflikte sprechen."
Großen Wert legt man am Orientalischen Institut der Martin-Luther-Universität deshalb auf Sprachen. Gute Englischkenntnisse sind da eigentlich Grundvoraussetzung. Auf dem Studienplan stehen dann modernes Arabisch und Hebräisch. Professor Jürgen Paul:
"Man beobachtet ja bei vielen, auch selbst ernannten Nahostexperten, dass sie gar keine Sprache in der Region kennen. Also, das gibt es auch. Die Universität, so sind wir überzeugt, ist auch aufgefordert, dem abzuhelfen durch entsprechende Angebote. Zwei Sprachen gleichzeitig zu erlernen, die beide für sich genommen nicht leicht sind, ist eine gewisse Hürde. Es ist kein Schmalspurstudium, ganz gewiss nicht."
Das Interesse an dem neuen Studiengang ist jetzt schon groß. Kein Wunder: Denn mit einem Master der Nahoststudien in der Tasche haben die Absolventen später sicher sehr gute Berufschancen, meint Studienberaterin Jana Mathut.
"Ja, also ich denke, wir können den Studenten ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg geben. Und es liegt natürlich auch an ihnen, auch entsprechende Kombinationen zu wählen. Wir empfehlen natürlich unseren Studenten zum Beispiel mit Politikwissenschaft, mit Soziologie mit Journalismus oder Wirtschaft oder anderen Fächern zu kombinieren und ich denke, dann sind sie wirklich optimal gerüstet, um in anderen Berufen dort tätig zu sein."
Gerade mal 20 Studierende sollen im kommenden Semester im Studiengang Nahoststudien immatrikuliert werden.
"Wenn sie Sprachunterricht auf wirklich qualifiziertem Niveau durchführen wollen, dann ist es wichtig, dass sie kleine Gruppen dafür haben. Und das ist, denke ich auch ein ganz großer Vorteil auch eines Standortes wie Halle. So habe ich selbst hier studiert, einfach in kleinen Gruppen, das ist intensiv. Wir als Lehrende kennen die Studenten. Wir sind auch immer, mehr oder weniger, ansprechbar. Das ist bei einem großen Studiengang mit 120, 150 Leuten nicht zu gewährleisten. Und ich denke, dass ist etwas, was 100 Prozent für diesen Studiengang, für Halle spricht."
Möglich wurde die Einrichtung des Studiengangs übrigens erst durch die neue Struktur mit Bachelor und Master, da hier Fächer flexibler kombiniert werden können. Aber warum ausgerechnet in Halle? Weil an der Halleschen Universität die Judaistik – anders als an anderen Unis – zum Orientalischen Institut gehört. Noch weiß man hier nicht, wie das Auswahlverfahren für die künftigen Studierenden aussehen wird. Fakt ist jedoch eins: In Halle zählen nicht nur die besten Abi-Noten. Denn das Institut für Orientalistik sucht junge Leute mit speziellem Interesse am Nahen Osten, seiner Geschichte, der Kultur und der Sprachen. Und vielleicht sogar mit der Vision, den schier unlösbaren Nahost-Konflikt eines Tages als gut ausgebildete Experten entschärfen zu helfen.