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Den sozial Schwachen zur Bühnensprache verhelfen

Der Theaterregisseur Volker Lösch hat mit umstrittenen Bühnenaktionen schon des öfteren Aufsehen erregt. So inszenierte er vor fünf Jahren in Dresden Gerhard Hauptmanns Sozialdrama "Die Weber", in dem ein "Chor der Arbeitslosen" seine Wut- und Unmutsgefühle kundtat, unter anderem in Form von Mordphantasien an der Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen.

    Auch mit seinen jüngeren Arbeiten versuchte Lösch, der seit 2007 Hausregisseur am Staatstheater Stuttgart ist, immer wieder den Bezugsrahmen klassischer Stücke wie Woyzeck, Hamlet und Faust zu sprengen und das Publikum durch die Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit zu provozieren. Lösch holte Hartz-IV-Empfänger und Immigranten auf die Bühne und thematisierte die aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit den Mitteln des Theaters, dessen politischen Auftrag er stets postuliert.

    Zum Berliner Theatertreffen, der morgen zu Ende gehenden Leistungsschau der deutschsprachigen Bühnen, ist Volker Lösch mit seiner ursprünglich am Hamburger Schauspielhaus präsentierten Fassung des Marat-Sade-Stücks von Peter Weiss eingeladen. "Marat, was ist aus unserer Revolution geworden", lautet der Titel dieser Produktion.

    Karin Fischer hat mit ihm über das Private, das Politische und das Revolutionäre auf dem Theater gesprochen.