Samstag, 04. Mai 2024

Wohnblöcke in der DDR
Denkmalschützer sorgen sich um letzte erhaltene Plattenbauten

Sie waren Wohnhighlight und sozialistischer Städtebautraum - sind heute aber oft ein Sanierungsfall. Inzwischen sind alte DDR-Plattensiedlungen auch für den Denkmalschutz ein Thema.

21.04.2024
    Blick auf einen leerstehenden DDR-Wohnblock im Plattenbaugebiet Halle-Neustadt in Halle/Saale.
    Ein leerstehender DDR-Wohnblock in Halle an der Saale (Hendrik Schmidt / dpa / Hendrik Schmidt)
    Zwischen 1970 und 1990 wurden auf dem Gebiet der DDR laut Statistischem Bundesamt 1,9 Millionen Wohnungen neu gebaut. Der Großteil davon in typisierter Plattenbauweise in großen Wohnsiedlungen an den Stadträndern. Die Platte erfreute sich damals großer Beliebtheit. Heute sind viele Wohnungen nicht mehr auf der Höhe der Zeit und - wenn nicht schon passiert - sanierungsbedürftig. Für Denkmalschützer bedeutet das auch: Der Originalbestand, der auch Zeugnis der DDR-Alltagskultur ist, droht zu verschwinden. 
    Inzwischen seien immer weniger Objekte im ursprünglichen Zustand, sagte der Leiter der Denkmalschutzbehörde in Erfurt, Mark Escherich. Jetzt gehe es um die letzten Exemplare. Ähnlich äußerte sich der Abteilungsleiter im Leipziger Amt für Denkmalpflege, Klaus Jestaedt. Vor 30 Jahren sei es noch undenkbar gewesen, solche Bauten unter Schutz zu stellen. Inzwischen sei die Akzeptanz dafür aber deutlich höher. Das habe auch etwas mit der sogenannten Ostalgie zu tun.
    In den vergangenen Jahren sind unter anderem in Rostock, Dresden, Gera oder Bernau bei Berlin Wohnkomplexe in Plattenbauweise unter Denkmalschutz gestellt worden. Im vergangenen Sommer kamen Teile von Halle-Neustadt hinzu. Im Februar 2024 folgte dort ein weiterer Wohnblock. 
    Diese Nachricht wurde am 21.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.