Es ist ein rührendes Exponat: Aus Sperrholz zusammengeleimt, steht das Modell des Museums für römische Kunst in Mérida vor einer Fotografie des fertigen Gebäudes: ein lichter zweigeschossiger Bogengang aus Ziegelstein, modern und antik zugleich. Der Bau machte Rafael Moneo 1986 zum internationalen Star; das Modell aber, das ihm beim Entwerfen dieses frühen Meisterwerkes half, erzählt von handwerklichem Arbeiten jenseits des Scheinwerferlichtes.
Die Retrospektive gliedert das Werk des einzigen spanischen Pritzker-Preisträgers chronologisch in fünf Perioden: Von den Lehrjahren an der Technischen Hochschule in Madrid, an der man einer streng funktionalistischen Schule folgte, und der Entwicklung eines eigenen, kompositorisch offeneren Ansatzes über die internationale Anerkennung, die späten 80er in den USA, bis hin zur Arbeit im "Starsystem" der Jahrtausendwende, in dem eine Handvoll Ausnahmearchitekten als global agierende Großunternehmer auftreten. Rafael Moneo selbst schlägt eine andere Lesart vor:
"Natürlich sind meine Projekte durch die Fragen, die zur jeweiligen Zeit aktuell waren, geprägt, aber eigentlich beruhen allen auf denselben Prinzipien. Beim Rathaus von Amsterdam hat mich 1967 das Muster der Stadt genauso beschäftigt wie 2005 bei der Columbia Universität. Die Chronologie hilft eher, das Material zu ordnen, als dass sie ästhetische Kriterien etabliert."
So etwas wie einen "persönlichen Stil", eine unverwechselbare Handschrift, hat Rafael Moneo nicht: Die 240 Skizzen und Fotografien sowie die 18 Modelle, die die Ausstellungsmacher aus dem Archiv des Büros ausgewählt haben, zeigen so unterschiedliche Projekte wie die halbtransparenten Würfel des Kursaals in San Sebastián, den um historische Zurückhaltung bemühten, tempelartigen Erweiterungsbau des Prado und die eklektische Erweiterung der spanischen Bank in Madrid. Was all diese Bauten vereint, ist die Herangehensweise: der Versuch, mit einer modernen Formensprache Lösungen für konkrete, architektonische Probleme zu finden. Eine Haltung, die Moneo – der auch heute noch in Harvard lehrt – wohl zu einem der intellektuellsten Vertreter der zeitgenössischen Architekten-Riege macht.
"Bestimmt hat die Tatsache, dass ich auch Theoretiker bin, mir die Arbeit in vielem erleichtert. Und die Ausstellung zeigt, dass sich viel von dieser theoretischen Reflektion in den Werken selbst wiederfindet. Allerdings kann Architektur im Gegensatz zu anderen positiven Wissenschaften keine systematischen Lösungen anbieten."
Auf die theoretischen Schriften Moneos verzichtet die Ausstellung ebenso wie auf lange Erklärungen oder zu viele biographische Details: Rafael Moneo soll sich allein aus seinem Werk heraus erklären. Wenn man sich Zeit nimmt und Moneos Pläne mit den längst im kollektiven Gedächtnis abgespeicherten Bildern von Großbauten à la Frank O. Gehry oder Zaha Hadid vergleicht, erkennt man schnell, was diesen Architekten zur Ausnahmeerscheinung im globalisierten "Starsystem" macht. Seine Museumsbauten etwa sind ganz von der Funktion und der Umgebung her gedacht. Besonders deutlich wird das anhand der Skizzen und Umgebungspläne, die Moneo fast immer per Hand zeichnet.
"Wir Architekten zeichnen seit der Renaissance, um Gebäude zu denken und zu entwerfen. Den Computer benutze ich heute nur als Hilfsmittel. Ich mache an ihm keine anderen Zeichnungen, als die, die ich auch per Hand machen würde."
Der Katalog ergänzt die Ausstellung um diesen Aspekt: In ihm finden sich Dutzende Reproduktionen von Zeichnungen und Plänen, die jahrzehntelang vergessen im Archiv schlummerten. Gerade die Perspektiven und Teilansichten verraten viel vom zeichnerischen Talent und der künstlerischen Passion Rafael Moneos. Auch in diesem Sinne ist die Retrospektive ganz Hommage an einen Meister der alten Schule.
Die Retrospektive gliedert das Werk des einzigen spanischen Pritzker-Preisträgers chronologisch in fünf Perioden: Von den Lehrjahren an der Technischen Hochschule in Madrid, an der man einer streng funktionalistischen Schule folgte, und der Entwicklung eines eigenen, kompositorisch offeneren Ansatzes über die internationale Anerkennung, die späten 80er in den USA, bis hin zur Arbeit im "Starsystem" der Jahrtausendwende, in dem eine Handvoll Ausnahmearchitekten als global agierende Großunternehmer auftreten. Rafael Moneo selbst schlägt eine andere Lesart vor:
"Natürlich sind meine Projekte durch die Fragen, die zur jeweiligen Zeit aktuell waren, geprägt, aber eigentlich beruhen allen auf denselben Prinzipien. Beim Rathaus von Amsterdam hat mich 1967 das Muster der Stadt genauso beschäftigt wie 2005 bei der Columbia Universität. Die Chronologie hilft eher, das Material zu ordnen, als dass sie ästhetische Kriterien etabliert."
So etwas wie einen "persönlichen Stil", eine unverwechselbare Handschrift, hat Rafael Moneo nicht: Die 240 Skizzen und Fotografien sowie die 18 Modelle, die die Ausstellungsmacher aus dem Archiv des Büros ausgewählt haben, zeigen so unterschiedliche Projekte wie die halbtransparenten Würfel des Kursaals in San Sebastián, den um historische Zurückhaltung bemühten, tempelartigen Erweiterungsbau des Prado und die eklektische Erweiterung der spanischen Bank in Madrid. Was all diese Bauten vereint, ist die Herangehensweise: der Versuch, mit einer modernen Formensprache Lösungen für konkrete, architektonische Probleme zu finden. Eine Haltung, die Moneo – der auch heute noch in Harvard lehrt – wohl zu einem der intellektuellsten Vertreter der zeitgenössischen Architekten-Riege macht.
"Bestimmt hat die Tatsache, dass ich auch Theoretiker bin, mir die Arbeit in vielem erleichtert. Und die Ausstellung zeigt, dass sich viel von dieser theoretischen Reflektion in den Werken selbst wiederfindet. Allerdings kann Architektur im Gegensatz zu anderen positiven Wissenschaften keine systematischen Lösungen anbieten."
Auf die theoretischen Schriften Moneos verzichtet die Ausstellung ebenso wie auf lange Erklärungen oder zu viele biographische Details: Rafael Moneo soll sich allein aus seinem Werk heraus erklären. Wenn man sich Zeit nimmt und Moneos Pläne mit den längst im kollektiven Gedächtnis abgespeicherten Bildern von Großbauten à la Frank O. Gehry oder Zaha Hadid vergleicht, erkennt man schnell, was diesen Architekten zur Ausnahmeerscheinung im globalisierten "Starsystem" macht. Seine Museumsbauten etwa sind ganz von der Funktion und der Umgebung her gedacht. Besonders deutlich wird das anhand der Skizzen und Umgebungspläne, die Moneo fast immer per Hand zeichnet.
"Wir Architekten zeichnen seit der Renaissance, um Gebäude zu denken und zu entwerfen. Den Computer benutze ich heute nur als Hilfsmittel. Ich mache an ihm keine anderen Zeichnungen, als die, die ich auch per Hand machen würde."
Der Katalog ergänzt die Ausstellung um diesen Aspekt: In ihm finden sich Dutzende Reproduktionen von Zeichnungen und Plänen, die jahrzehntelang vergessen im Archiv schlummerten. Gerade die Perspektiven und Teilansichten verraten viel vom zeichnerischen Talent und der künstlerischen Passion Rafael Moneos. Auch in diesem Sinne ist die Retrospektive ganz Hommage an einen Meister der alten Schule.