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Der Arzt wird weiterhin hoch geachtet

Das Ansehen ist oft wichtiger als die Bezahlung. Wie es um die Achtung bestimmter Berufe bestellt ist, wollte das Institut für Demoskopie Allensbach herausfinden. Seit 1966 wird hier regelmäßig eine Berufsprestige-Skala erstellt. Dazu setzen die Meinungsforscher 18 Berufe auf eine Liste und fordern den Befragten auf, die fünf herauszusuchen, vor denen er am meisten Achtung hat. Neue Berufe, etwa aus der IT-Branche, finden in der Liste keine Berücksichtigung, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.

    Der Gewinner war in diesem Jahr einmal mehr der Arzt. 74 Prozent der Deutschen schätzen diesen Beruf am meisten. Dr. Edgar Piel vom Allensbach Institut kann sich das hohe Ansehen der Ärzte erklären: "Das hat damit zu tun, dass wir alle, trotz aller Rufe nach dem mündigen Patienten, natürlich immer, in den Händen der Weißkittel sind. Das heißt, wir brauchen ein wahnsinniges Vorschussvertrauen." Das Ansehen der Ärzte ist allerdings leicht gesunken: Im Jahr 1995 lag die Quote noch bei 81 Prozent. Mit deutlichem Abstand auf den Mediziner folgt der Pfarrer, den 38 Prozent der Befragten besonders schätzen. Dicht danach kommen der Hochschulprofessor, der Rechtsanwalt und der Unternehmer.

    Die stärksten Veränderungen gegenüber dem Vorjahr gab es beim Grundschullehrer, der 6 Prozent gewann, wohingegen der Diplomat 8 Prozent verlor. Auf lange Sicht hat sich besonders das Ansehen der Ingenieure verschlechtert: Gehörten sie Mitte der 60-er Jahre mit 41 Prozent noch zu den Prestige-Spitzenreitern, kommen sie inzwischen nur noch auf 22 Prozent. Angesichts dieser Zahlen sind die Nachwuchssorgen von Hochschulen und Industrie verständlich.