Dieter Noll, geboren am Silvestertag 1927 im sächsischen Riesa, gehörte zu jener verführten und am Ende betrogenen Generation, die ihr Leben sinnlos im Kampf um Hitlers untergehendes Drittes Reich aufs Spiel setzten. Mit seinem 1960 erschienenen Roman "Die Abenteuer des Werner Holt" sprach Noll Millionen aus dem Herzen. Der Roman fesselt seine Leser bis heute. Genau das, macht richtig gute Literatur aus, so Nolls Sohn Chaim, der selbst Schriftsteller ist:
" Es ist ein sehr klares Buch, es ist ein Anti-Kriegsbuch. Es zeigt wie junge Menschen verführt werden durch ein totalitäres System. Und insofern ist es ein zeitloses und auch wieder sehr aktuelles Buch, weil wir solche Phänomene immer wieder erlebt haben. Wir haben es dann hinterher ähnlich im Kommunismus erlebt und wir erleben es heute wieder mit dem Islamismus. "
Nach "Werner Holt. Roman einer Jugend" folgte "Roman einer Heimkehr". Auch dieser wurde ein Erfolg, wenn auch keinesfalls ein solch großer wie der erste Teil. Bei Erscheinen des Buches war Noll gerade mal 33 Jahre alt. Der frühe und unerwartete Erfolg des Werner Holt setzte hohe Maßstäbe. Diese wiederum stürzten den Autor in eine persönliche und schriftstellerische Krise. Dieter Noll wurde mehr und mehr zum DDR-Apparatschik. Er, der eigentlich mit den "Abenteuern des Werner Holt " ein eindringliches Buch gegen Missbrauch und Verführung durch totalitäre Systeme verfasst hatte, ging nun offensichtlich dem DDR-Regime auf den Leim. Noll war sich nicht zu schade, 1979 in einem offenen Brief an Erich Honecker Kollegen wie Stefan Heym zu beschimpfen und zu denunzieren. Spätestens dieser Brief brachte Noll den Ruf einen regimetreuen Hardliners ein. Nach der Wende wurde Noll vom deutschen Schriftstellerverband auf die Liste der unerwünschten Ost-Autoren gesetzt. Zu hause war der Staatsschriftsteller anders, erzählt sein Sohn:
" Er war im Gespräch mit uns sehr viel differenzierter als öffentlich. Zu Hause hat er uns alles zu lesen gegeben und eigentlich alles erklärt und früh von Dingen gesprochen, die andere verschwiegen haben. Ich erinnere mich, dass er mir schon als Kind von den stalinistischen Säuberungen erzählt hat. "
Trotzig verkündete Dieter Noll nach der Wende, für immer Kommunist zu bleiben. Seitdem war er für die Öffentlichkeit nicht mehr zu sprechen. Auch Chaim Noll kann nur Vermutungen anstellen, was seinen Vater dazu getrieben hatte, so eng mit Honecker und Co zu kooperieren. Eigentlich sei er immer ein introvertierter und in seinen Augen unpolitischer Mensch gewesen .
" Von seiner Charakterstruktur ist er eben eher ein Intellektueller, ein Künstler, und die Simplifizierungen, die in Politik stattfinden, die sind eigentlich nicht für ihn geeignet. Ich denke er hätte lieber ein Leben geführt, weiter weg von diesen Dingen, und er hat es auch immer versucht, aber es war dann eben irgendwie in der DDR nicht möglich für ihn. "
Dieter Noll las viel. Feuchtwanger gehörte zu seinen Lieblingsautoren. Aktuell-politische Themen interessiert ihn nicht mehr. Allerdings hat er wohl mit Genugtuung erlebt, dass sein "Werner Holt" die Vereinigung mehr als überlebt hat. 2007 erschien das Buch in neunter Auflage nach der Wende. In der Nacht zum heutigen Mittwoch ist Dieter Noll in seinem Haus am Zeuthner See gestorben.
" Es ist ein sehr klares Buch, es ist ein Anti-Kriegsbuch. Es zeigt wie junge Menschen verführt werden durch ein totalitäres System. Und insofern ist es ein zeitloses und auch wieder sehr aktuelles Buch, weil wir solche Phänomene immer wieder erlebt haben. Wir haben es dann hinterher ähnlich im Kommunismus erlebt und wir erleben es heute wieder mit dem Islamismus. "
Nach "Werner Holt. Roman einer Jugend" folgte "Roman einer Heimkehr". Auch dieser wurde ein Erfolg, wenn auch keinesfalls ein solch großer wie der erste Teil. Bei Erscheinen des Buches war Noll gerade mal 33 Jahre alt. Der frühe und unerwartete Erfolg des Werner Holt setzte hohe Maßstäbe. Diese wiederum stürzten den Autor in eine persönliche und schriftstellerische Krise. Dieter Noll wurde mehr und mehr zum DDR-Apparatschik. Er, der eigentlich mit den "Abenteuern des Werner Holt " ein eindringliches Buch gegen Missbrauch und Verführung durch totalitäre Systeme verfasst hatte, ging nun offensichtlich dem DDR-Regime auf den Leim. Noll war sich nicht zu schade, 1979 in einem offenen Brief an Erich Honecker Kollegen wie Stefan Heym zu beschimpfen und zu denunzieren. Spätestens dieser Brief brachte Noll den Ruf einen regimetreuen Hardliners ein. Nach der Wende wurde Noll vom deutschen Schriftstellerverband auf die Liste der unerwünschten Ost-Autoren gesetzt. Zu hause war der Staatsschriftsteller anders, erzählt sein Sohn:
" Er war im Gespräch mit uns sehr viel differenzierter als öffentlich. Zu Hause hat er uns alles zu lesen gegeben und eigentlich alles erklärt und früh von Dingen gesprochen, die andere verschwiegen haben. Ich erinnere mich, dass er mir schon als Kind von den stalinistischen Säuberungen erzählt hat. "
Trotzig verkündete Dieter Noll nach der Wende, für immer Kommunist zu bleiben. Seitdem war er für die Öffentlichkeit nicht mehr zu sprechen. Auch Chaim Noll kann nur Vermutungen anstellen, was seinen Vater dazu getrieben hatte, so eng mit Honecker und Co zu kooperieren. Eigentlich sei er immer ein introvertierter und in seinen Augen unpolitischer Mensch gewesen .
" Von seiner Charakterstruktur ist er eben eher ein Intellektueller, ein Künstler, und die Simplifizierungen, die in Politik stattfinden, die sind eigentlich nicht für ihn geeignet. Ich denke er hätte lieber ein Leben geführt, weiter weg von diesen Dingen, und er hat es auch immer versucht, aber es war dann eben irgendwie in der DDR nicht möglich für ihn. "
Dieter Noll las viel. Feuchtwanger gehörte zu seinen Lieblingsautoren. Aktuell-politische Themen interessiert ihn nicht mehr. Allerdings hat er wohl mit Genugtuung erlebt, dass sein "Werner Holt" die Vereinigung mehr als überlebt hat. 2007 erschien das Buch in neunter Auflage nach der Wende. In der Nacht zum heutigen Mittwoch ist Dieter Noll in seinem Haus am Zeuthner See gestorben.