Es geht herunter in 1000 Meter Tiefe - hinein in die Kohlegrube Trudowskaja in der Stadt Donezk in der Ostukraine. Für den 25 Jahre alten Dennis Pawlitschuk und die anderen Bergleute, die mit verdreckten roten Schutzhelmen und Stirnlampen im Fahrkorb stehen, hat gerade die Frühschicht begonnen. Schachtarbeiter zu sein - das war noch zu Sowjetzeiten ein angesehener und gutbezahlter Beruf. Dennis und seine beide älteren Brüder sind in diesem Glauben aufgewachsen und in den Stollen gegangen. Dort haben schon ihre Großväter und ihr Vater gearbeitet.
"Früher war es natürlich angesehener, Bergmann zu sein als heute, aber ich bin stolz darauf, denn es ist ein sehr männlicher Beruf mit langer Tradition in unserer Familie. Auch meine Freundin ist stolz auf mich, selbst wenn die meisten anderen Frauen heutzutage eher Geschäftsleute gut finden. Aber ich würde nicht wollten, dass meine Kinder hier eines Tages arbeiten. Oder vielleicht doch - wenn es gut bezahlt wird, ich weiß nicht."
Unter Tage sprechen die Kumpel in diesen Monaten vor allem über eines: die Krise. Denn die hat die Ukraine fest im Griff. Seit die Preise für Kohle und Stahl eingebrochen sind, warten Dennis und seine Kollegen immer häufiger auf ihren Monatslohn. Der ist mit umgerechnet 270 Euro ohnehin schon niedrig. Auch die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, sagt Dmitrij Pawlitschuk, der 34 Jahre alte Bruder von Dennis.
"Als ich Mitte der 90er-Jahre angefangen habe, hier zu arbeiten, da war die Lage noch einigermaßen stabil. Jetzt fehlt es uns an der einfachsten Ausrüstung. Früher haben wir sogar kostenlos Tee bekommen, jetzt gibt es nur noch heißes Wasser - solche Beispiele gibt es viele. Die Situation wird schlimmer und schlimmer."
Die Schuld daran geben die Kumpel und die meisten Bewohner der Don-Bass-Region den prowestlichen Politikern in ihrem Land - vor allem Präsident Viktor Juschtschenko und der Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. Die beiden waren 2004 bei der Orangenen Revolution noch gemeinsam angetreten um die Ukraine zu demokratisieren, aber dann zerstritten sie sich. Dass die Orangene Revolution - allen übrigen Problemen zum Trotz - der Ukraine zumindest mehr Meinungsfreiheit gebracht hat, spielt für Dennis und seine Kollegen keine Rolle.
"Ich habe diese Revolution nicht verstanden, es war nicht richtig, dass ihre Anführer die Macht an sich gerissen haben. Man will doch Ruhe im Land und einen guten Präsidenten - eine Revolution dagegen bringt nur Sorgen und Aufruhr. Es ist besser, wenn alles stabil ist, dann hat man Arbeit und die Löhne werden gezahlt. Dann geht es dem Land gut."
Der Osten der Ukraine ist das industrielle Herz des Landes und steht traditionell Russland nahe - statt Ukrainisch wie im Westen des Landes sprechen die meisten Menschen in der Don-Bass-Region Russisch. So wird hier bei den Präsidentschaftswahlen im Januar 2010 wohl der Kandidat Viktor Janukowitsch die meisten Stimmen bekommen. Er wuchs in der Nähe von Donezk auf und stand vor fünf Jahren, während der Orangenen Revolution, wegen Wahlbetrugs am Pranger. Die Lage der Bergleute würde er jedoch kaum verbessern können, sagt der Donezker Soziologe Wolodimir Kipen.
"Die Bergleute sind sehr unzufrieden mit ihrem Lohn, mit ihren Arbeitsbedingungen, damit, dass sie keine Rechte gegenüber den Schachtbesitzern haben. Aber vor allem in der Krise müssen sie sich fügen und alles verzeihen, weil sie keine Alternative haben, Geld zu verdienen. Organisierte Massenproteste wird es deshalb nicht geben."
Stattdessen riskieren die Kumpel weiter ihr Leben. Längst nicht jeder kommt nach der Schicht wohlbehalten wieder oben an. Denn die Schächte in der Region gelten als die gefährlichsten der Welt - immer wieder kommt es zu Einstürzen und Explosionen. Auch Familie Pawlitschuk wurde schon von vielen Unfällen getroffen. So zündet Dennis in der russisch-orthodoxen Grubenkapelle oft eine Kerze an. Er betet für Gesundheit für sich und seine Brüder, und manchmal auch dafür, dass die Krise bald zu Ende geht. Denn Dennis möchte heiraten - aber solange er nicht mal seine 270 Euro Lohn regelmäßig ausgezahlt bekommt, kann er sich das kaum leisten.
"Früher war es natürlich angesehener, Bergmann zu sein als heute, aber ich bin stolz darauf, denn es ist ein sehr männlicher Beruf mit langer Tradition in unserer Familie. Auch meine Freundin ist stolz auf mich, selbst wenn die meisten anderen Frauen heutzutage eher Geschäftsleute gut finden. Aber ich würde nicht wollten, dass meine Kinder hier eines Tages arbeiten. Oder vielleicht doch - wenn es gut bezahlt wird, ich weiß nicht."
Unter Tage sprechen die Kumpel in diesen Monaten vor allem über eines: die Krise. Denn die hat die Ukraine fest im Griff. Seit die Preise für Kohle und Stahl eingebrochen sind, warten Dennis und seine Kollegen immer häufiger auf ihren Monatslohn. Der ist mit umgerechnet 270 Euro ohnehin schon niedrig. Auch die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, sagt Dmitrij Pawlitschuk, der 34 Jahre alte Bruder von Dennis.
"Als ich Mitte der 90er-Jahre angefangen habe, hier zu arbeiten, da war die Lage noch einigermaßen stabil. Jetzt fehlt es uns an der einfachsten Ausrüstung. Früher haben wir sogar kostenlos Tee bekommen, jetzt gibt es nur noch heißes Wasser - solche Beispiele gibt es viele. Die Situation wird schlimmer und schlimmer."
Die Schuld daran geben die Kumpel und die meisten Bewohner der Don-Bass-Region den prowestlichen Politikern in ihrem Land - vor allem Präsident Viktor Juschtschenko und der Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. Die beiden waren 2004 bei der Orangenen Revolution noch gemeinsam angetreten um die Ukraine zu demokratisieren, aber dann zerstritten sie sich. Dass die Orangene Revolution - allen übrigen Problemen zum Trotz - der Ukraine zumindest mehr Meinungsfreiheit gebracht hat, spielt für Dennis und seine Kollegen keine Rolle.
"Ich habe diese Revolution nicht verstanden, es war nicht richtig, dass ihre Anführer die Macht an sich gerissen haben. Man will doch Ruhe im Land und einen guten Präsidenten - eine Revolution dagegen bringt nur Sorgen und Aufruhr. Es ist besser, wenn alles stabil ist, dann hat man Arbeit und die Löhne werden gezahlt. Dann geht es dem Land gut."
Der Osten der Ukraine ist das industrielle Herz des Landes und steht traditionell Russland nahe - statt Ukrainisch wie im Westen des Landes sprechen die meisten Menschen in der Don-Bass-Region Russisch. So wird hier bei den Präsidentschaftswahlen im Januar 2010 wohl der Kandidat Viktor Janukowitsch die meisten Stimmen bekommen. Er wuchs in der Nähe von Donezk auf und stand vor fünf Jahren, während der Orangenen Revolution, wegen Wahlbetrugs am Pranger. Die Lage der Bergleute würde er jedoch kaum verbessern können, sagt der Donezker Soziologe Wolodimir Kipen.
"Die Bergleute sind sehr unzufrieden mit ihrem Lohn, mit ihren Arbeitsbedingungen, damit, dass sie keine Rechte gegenüber den Schachtbesitzern haben. Aber vor allem in der Krise müssen sie sich fügen und alles verzeihen, weil sie keine Alternative haben, Geld zu verdienen. Organisierte Massenproteste wird es deshalb nicht geben."
Stattdessen riskieren die Kumpel weiter ihr Leben. Längst nicht jeder kommt nach der Schicht wohlbehalten wieder oben an. Denn die Schächte in der Region gelten als die gefährlichsten der Welt - immer wieder kommt es zu Einstürzen und Explosionen. Auch Familie Pawlitschuk wurde schon von vielen Unfällen getroffen. So zündet Dennis in der russisch-orthodoxen Grubenkapelle oft eine Kerze an. Er betet für Gesundheit für sich und seine Brüder, und manchmal auch dafür, dass die Krise bald zu Ende geht. Denn Dennis möchte heiraten - aber solange er nicht mal seine 270 Euro Lohn regelmäßig ausgezahlt bekommt, kann er sich das kaum leisten.