Schäfer: Die Idee zu dieser Zusammenfassung der bisherigen Arbeit und der Besinnung, Fazit über die Bearbeitung der Gedenkstätten kam aus der Kommission für Gedenkstättenarbeit der Expertenkommission bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, weil in dieser Kommission jährlich zwei Mal darüber beraten wird, welche Gedenkstätten gefördert werden können nach den Richtlinien des Bundes. Und bevor nun jede Gedenkstätte ihre eigene kleine Tagung zu einem solchen Thema macht, hatten wir überlegt, dass man eine große Tagung machen sollte über das Thema Gedenkstätten und Besucherforschung, um das Thema mal für alle Gedenkstätten insgesamt zusammen zu fassen und die Frage zu stellen, wie arbeiten sie, was sind das für besondere Orte und in welcher Weise könnte Besucherforschung der Arbeit der Gedenkstätten weiterhelfen, um diese Arbeit gegenüber Besuchern noch effizienter zu machen?
Schäfer-Noske: Aber Sie nehmen da nicht eine Evaluation vorweg, die dann von Geldgebern gemacht wird?
Schäfer: Also, wir können keine Evaluation vorwegnehmen, sondern zunächst einmal ist eine Bilanz der Arbeit notwendig. Und diese Bilanz kann nur von denen gegeben werden, die in diesen Gedenkstätten arbeiten und die deren Erfahrung wiedergeben können. Nun wissen wir, dass die eine oder andere Gedenkstätte schon einmal kleine Befragungen gemacht hat, sehr kritische Erkenntnisse gewonnen hat, selbstkritische, positive und negative gewonnen hat und das Ziel dieser Tagung ist, dass man die verschiedensten Ansätze auf diesem Gebiet einmal zusammen führt, dass man einen Gedankenaustausch darüber hat und wenn die Tagung mit einem Ergebnis enden würde, dass heißt, wir haben eine ganze Reihe von Fragen zusammen geführt und wir wollen sie jetzt bündeln und in eine Gesamterhebung einbringen, die dann repräsentativ an verschiedensten Gedenkstätten gemacht werden kann, dann wäre ein schönes Ziel erreicht, weil die Gedenkstätten müssen ihre Fragen selbst formulieren und dann kann die Besucherforschung im engeren Sinne, das sind ja Spezialisten an Universitäten und Instituten, ihnen helfen, die Fragen zu beantworten. Die Gedenkstätten müssen dann wieder ihre Schlüsse daraus ziehen und fragen, wie sie Arbeit verändern und optimieren. Ich kann nur sagen, wir haben im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aus unseren vielfältigen, das sind Dutzende von Besuchererhebungen, die wir gemacht haben, kein Museum hat mehr gemacht auf diesem Gebiet in Europa, ungeheuer viel gelernt. Ich sage immer, das ist Lehrgeld, das man zahlt, um dann bei der Gesellenarbeit und bei der Meisterarbeit erfolgreicher zu sein.
Schäfer-Noske: Können Sie da einmal ein Beispiel nennen?
Schäfer: Ja, wir haben selbst eine Ausstellung einmal gemacht, die uns ganz wichtig war und wo wir das Thema Teilung Deutschlands auch in einer Ausstellungseinheit gezeigt haben. Und alle Gremien, die Presse, die Besucher, alle waren zufrieden mit dieser Ausstellungseinheit und wir wären nie auf die Idee gekommen, dass uns da etwas misslungen ist, wenn wir nicht eine Besucherbeobachtung, eine verdeckte Besucherbeobachtung in dem Fall, das ist noch eine andere Methode, gemacht hätten, aus der sich dann ergab, dass tatsächlich fünf Prozent der Besucher diese Ausstellungseinheit angucken und 95 Prozent daran vorbei gehen, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Und das hat mich damals erschreckt und das hat mich bestätigt, sehr viel mehr auf dem Gebiet Besucherforschung zu machen, um eine unabhängige Kontrollinstanz neben unserer eigenen Arbeit, neben unserem Denken und unseren Gestaltungsüberlegungen zu haben.
Schäfer-Noske: Gedenkstätten sind ja nun noch etwas anders als Museen, denn im Zusammenhang auch mit der NS-Zeit ist es ja auch immer wieder ein Reizthema. Inwieweit werden denn Wissenschaftler bei solchen Diskussionen überhaupt gehört?
Schäfer: Ich glaube, dass diese Argumente langfristig gerade beim Thema Besucherforschung um so mehr ernst genommen werden, weil nämlich auch die Politik, also all diejenigen, die Geld geben, wissen, dass es um Erfolgskontrolle geht, dass es darum geht, Arbeit effizienter zu machen, dass nicht jeder ein pädagogisches Programm entwickeln kann, sondern dass man überlegen muss, wer hat schon etwas wirklich gutes ausgetestet und wie kann man diese Programme vielleicht übertragen zur Anwendung auf andere Institutionen. Nicht jeder Wissenschaftler ist in der Lage, nach Sibirien zu reisen, um Opfer von Konzentrationslagern oder Gefangenenlagern zu befragen und im Zweifel würde er das auch weniger professionell machen als jemand, der dieses schon häufiger in seiner wissenschaftlichen Arbeit betrieben hat. Und darum bin ich der Meinung, dass auch in dem Punkt bei der wissenschaftlichen Arbeit sehr viel mehr zusammen gearbeitet werden muss, um all dieses, was getan werden muss, und da soll ja gar nicht reduziert werden, möglichst professionell zu machen und mit hoher Effizienz.
Schäfer-Noske: Aber Sie nehmen da nicht eine Evaluation vorweg, die dann von Geldgebern gemacht wird?
Schäfer: Also, wir können keine Evaluation vorwegnehmen, sondern zunächst einmal ist eine Bilanz der Arbeit notwendig. Und diese Bilanz kann nur von denen gegeben werden, die in diesen Gedenkstätten arbeiten und die deren Erfahrung wiedergeben können. Nun wissen wir, dass die eine oder andere Gedenkstätte schon einmal kleine Befragungen gemacht hat, sehr kritische Erkenntnisse gewonnen hat, selbstkritische, positive und negative gewonnen hat und das Ziel dieser Tagung ist, dass man die verschiedensten Ansätze auf diesem Gebiet einmal zusammen führt, dass man einen Gedankenaustausch darüber hat und wenn die Tagung mit einem Ergebnis enden würde, dass heißt, wir haben eine ganze Reihe von Fragen zusammen geführt und wir wollen sie jetzt bündeln und in eine Gesamterhebung einbringen, die dann repräsentativ an verschiedensten Gedenkstätten gemacht werden kann, dann wäre ein schönes Ziel erreicht, weil die Gedenkstätten müssen ihre Fragen selbst formulieren und dann kann die Besucherforschung im engeren Sinne, das sind ja Spezialisten an Universitäten und Instituten, ihnen helfen, die Fragen zu beantworten. Die Gedenkstätten müssen dann wieder ihre Schlüsse daraus ziehen und fragen, wie sie Arbeit verändern und optimieren. Ich kann nur sagen, wir haben im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aus unseren vielfältigen, das sind Dutzende von Besuchererhebungen, die wir gemacht haben, kein Museum hat mehr gemacht auf diesem Gebiet in Europa, ungeheuer viel gelernt. Ich sage immer, das ist Lehrgeld, das man zahlt, um dann bei der Gesellenarbeit und bei der Meisterarbeit erfolgreicher zu sein.
Schäfer-Noske: Können Sie da einmal ein Beispiel nennen?
Schäfer: Ja, wir haben selbst eine Ausstellung einmal gemacht, die uns ganz wichtig war und wo wir das Thema Teilung Deutschlands auch in einer Ausstellungseinheit gezeigt haben. Und alle Gremien, die Presse, die Besucher, alle waren zufrieden mit dieser Ausstellungseinheit und wir wären nie auf die Idee gekommen, dass uns da etwas misslungen ist, wenn wir nicht eine Besucherbeobachtung, eine verdeckte Besucherbeobachtung in dem Fall, das ist noch eine andere Methode, gemacht hätten, aus der sich dann ergab, dass tatsächlich fünf Prozent der Besucher diese Ausstellungseinheit angucken und 95 Prozent daran vorbei gehen, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Und das hat mich damals erschreckt und das hat mich bestätigt, sehr viel mehr auf dem Gebiet Besucherforschung zu machen, um eine unabhängige Kontrollinstanz neben unserer eigenen Arbeit, neben unserem Denken und unseren Gestaltungsüberlegungen zu haben.
Schäfer-Noske: Gedenkstätten sind ja nun noch etwas anders als Museen, denn im Zusammenhang auch mit der NS-Zeit ist es ja auch immer wieder ein Reizthema. Inwieweit werden denn Wissenschaftler bei solchen Diskussionen überhaupt gehört?
Schäfer: Ich glaube, dass diese Argumente langfristig gerade beim Thema Besucherforschung um so mehr ernst genommen werden, weil nämlich auch die Politik, also all diejenigen, die Geld geben, wissen, dass es um Erfolgskontrolle geht, dass es darum geht, Arbeit effizienter zu machen, dass nicht jeder ein pädagogisches Programm entwickeln kann, sondern dass man überlegen muss, wer hat schon etwas wirklich gutes ausgetestet und wie kann man diese Programme vielleicht übertragen zur Anwendung auf andere Institutionen. Nicht jeder Wissenschaftler ist in der Lage, nach Sibirien zu reisen, um Opfer von Konzentrationslagern oder Gefangenenlagern zu befragen und im Zweifel würde er das auch weniger professionell machen als jemand, der dieses schon häufiger in seiner wissenschaftlichen Arbeit betrieben hat. Und darum bin ich der Meinung, dass auch in dem Punkt bei der wissenschaftlichen Arbeit sehr viel mehr zusammen gearbeitet werden muss, um all dieses, was getan werden muss, und da soll ja gar nicht reduziert werden, möglichst professionell zu machen und mit hoher Effizienz.