Auch dafür sollen die öffentlichen Gelder dienen: Italiens Städte ersticken im Verkehr, die Autobahnen sind verstopft, die Eisenbahnen und der öffentliche Nahverkehr vernachlässigt. Milliarden müssen investiert werden, um dringend benötigte Infrastrukturen zu schaffen. Aber die Pläne der Regierung, dafür den Bürger, der schon seit Jahren zur Ader gelassen wird, wieder mal extra bezahlen zu lassen, sorgt für heftigen Ärger:
"Wir sind bald ruiniert, uns steht das Wasser bis zum Hals, wir können nicht mehr, die Geschäfte gehen immer schlechter, die Steuern steigen immer weiter."
Giovanni und seine Frau betreiben eine Panineria, sie verkaufen belegte Brötchen oder einen Teller Pasta für die schnellen Mittagskunden in ihrem winzigen Lokal. Alles ist blitzsauber, die Friteuse und die Dunstabzugshaube sind nagelneu, der ganze Laden ist frisch gestrichen. Mit den neuen Steuern kommt Giovannis Investitionsplan ins Schleudern, weil seine nämlich Kunden wegbleiben. Kein Wunder, dass er auf die Regierung schimpft
"Die Italiener haben kein Geld mehr und können deshalb nichts ausgeben. Und der Regierungschef Prodi? Der verdient seine 300.000 Euro im Jahr, und wofür? Der hat doch eh schon alles umsonst. An seine Kinder und Enkel kann er also eine Menge Geld verteilen und die Kinder der anderen, sollen sie verhungern?"
Harte Worte für gute Absichten: als solche versucht Romano Prodi seinen Haushaltsentwurf, der zur Zeit heftig im Parlament und auf der Piazza diskutiert wird, zu verkaufen. Mehr als 30 Milliarden Euro sind nötig, so der Finanzminister Padoa Schioppa, um die Staatsschulden im Zaum zu halten und gleichzeitig die Wirtschaft mithilfe öffentlicher Aufträge anzuschieben. Die Regierung beteuert seit Tagen, dass die Ärmeren geschont und dafür die Reicheren zur Kasse gebeten werden sollen. Eine Milchmädchenrechnung, meint der Jurastudent Ambrogio.
"Es sind immer die Ärmsten, die einfachen Arbeiter, die am meisten bluten müssen. Auch die Studiengebühren werden erhöht. Und wahrscheinlich wird dafür im Sozialbereich gekürzt. Alles ist so konfus."
Zum Unmut vieler Bürger über die geplanten Erhöhung der Abgaben kommt der Unmut über die nicht enden wollende Serie von Finanzskandalen. Zigtausende italienischer Sparer sind bereits von Banken und Firmen um ihre Ersparnisse erleichtert worden, weil skrupellose Manager dank lascher Gesetze Milliarden veruntreuen konnten. Jüngstes Beispiel: Die einst staatliche Telefongesellschaft Telecom, die ein 43 Milliarden Euro Loch in ihren Finanzen erklärt hat, noch zehn Milliarden mehr als die neue geplante Steuerlast. Und jeder fragt sich bang, ob die Telekom-Pleite am Ende nicht auch noch vom Steuerzahler finanziert werden muss, denn schließlich kann ein Land ja nicht auf sein Telefonnetz verzichten. So meint Ambrogio:
"Man weiß ja gar nicht mehr, welche Regeln in unserem Wirtschaftssystem noch gelten. Es scheint, als könnten ein paar Gauner machen was sie wollen, wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Meiner bescheidenen Meinung nach müsste die Regierung jetzt ganz schnell strenge Maßnahmen gegen solche Missstände in der Wirtschaft ergreifen."
Der kleine Mann ist skeptisch, ob der Staat genau da durchgreifen wird, wo es am meisten Not tut. So meint Giovanni während er seine Brötchen belegt:
"Die einfachen Leute haben immer die Zeche bezahlt, und so wird es bleiben. Es gilt die Regel: Wer oben ist bleibt oben. Und denkt nur an den eigenen Magen."
Pessimismus macht sich breit in Italien. Denn inzwischen wird klar, dass die von Romano Prodi bei seinem Amtsantritt viel beschworenen Reformen eine Menge Geld kosten werden. Und die Hauptlast, da ist sich die Steuerberaterin Amelia sicher, tragen ganz bestimmt nicht die Reichsten im Lande, die trotz Milliardenveruntreuungen ungeschoren bleiben und auch nicht nur die Armen, die sowie nichts haben. Dem Mittelstand geht es an den Kragen.
"Klar, dass da ein Haufen Steuern auf uns zukommt, vor allem auf den Mittelstand. Und was noch schlimmer ist. Wir werden eine Akademikerschwemme bekommen, Leute die jahrelang studiert haben werden als Verkäufer im Supermarkt oder in einem Call Center landen und nicht mehr als Freiberufler dem Mittelstand angehören."
Für die meisten Italiener brechen wieder mal magere Zeiten an, das ist sicher
"Wir sind bald ruiniert, uns steht das Wasser bis zum Hals, wir können nicht mehr, die Geschäfte gehen immer schlechter, die Steuern steigen immer weiter."
Giovanni und seine Frau betreiben eine Panineria, sie verkaufen belegte Brötchen oder einen Teller Pasta für die schnellen Mittagskunden in ihrem winzigen Lokal. Alles ist blitzsauber, die Friteuse und die Dunstabzugshaube sind nagelneu, der ganze Laden ist frisch gestrichen. Mit den neuen Steuern kommt Giovannis Investitionsplan ins Schleudern, weil seine nämlich Kunden wegbleiben. Kein Wunder, dass er auf die Regierung schimpft
"Die Italiener haben kein Geld mehr und können deshalb nichts ausgeben. Und der Regierungschef Prodi? Der verdient seine 300.000 Euro im Jahr, und wofür? Der hat doch eh schon alles umsonst. An seine Kinder und Enkel kann er also eine Menge Geld verteilen und die Kinder der anderen, sollen sie verhungern?"
Harte Worte für gute Absichten: als solche versucht Romano Prodi seinen Haushaltsentwurf, der zur Zeit heftig im Parlament und auf der Piazza diskutiert wird, zu verkaufen. Mehr als 30 Milliarden Euro sind nötig, so der Finanzminister Padoa Schioppa, um die Staatsschulden im Zaum zu halten und gleichzeitig die Wirtschaft mithilfe öffentlicher Aufträge anzuschieben. Die Regierung beteuert seit Tagen, dass die Ärmeren geschont und dafür die Reicheren zur Kasse gebeten werden sollen. Eine Milchmädchenrechnung, meint der Jurastudent Ambrogio.
"Es sind immer die Ärmsten, die einfachen Arbeiter, die am meisten bluten müssen. Auch die Studiengebühren werden erhöht. Und wahrscheinlich wird dafür im Sozialbereich gekürzt. Alles ist so konfus."
Zum Unmut vieler Bürger über die geplanten Erhöhung der Abgaben kommt der Unmut über die nicht enden wollende Serie von Finanzskandalen. Zigtausende italienischer Sparer sind bereits von Banken und Firmen um ihre Ersparnisse erleichtert worden, weil skrupellose Manager dank lascher Gesetze Milliarden veruntreuen konnten. Jüngstes Beispiel: Die einst staatliche Telefongesellschaft Telecom, die ein 43 Milliarden Euro Loch in ihren Finanzen erklärt hat, noch zehn Milliarden mehr als die neue geplante Steuerlast. Und jeder fragt sich bang, ob die Telekom-Pleite am Ende nicht auch noch vom Steuerzahler finanziert werden muss, denn schließlich kann ein Land ja nicht auf sein Telefonnetz verzichten. So meint Ambrogio:
"Man weiß ja gar nicht mehr, welche Regeln in unserem Wirtschaftssystem noch gelten. Es scheint, als könnten ein paar Gauner machen was sie wollen, wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Meiner bescheidenen Meinung nach müsste die Regierung jetzt ganz schnell strenge Maßnahmen gegen solche Missstände in der Wirtschaft ergreifen."
Der kleine Mann ist skeptisch, ob der Staat genau da durchgreifen wird, wo es am meisten Not tut. So meint Giovanni während er seine Brötchen belegt:
"Die einfachen Leute haben immer die Zeche bezahlt, und so wird es bleiben. Es gilt die Regel: Wer oben ist bleibt oben. Und denkt nur an den eigenen Magen."
Pessimismus macht sich breit in Italien. Denn inzwischen wird klar, dass die von Romano Prodi bei seinem Amtsantritt viel beschworenen Reformen eine Menge Geld kosten werden. Und die Hauptlast, da ist sich die Steuerberaterin Amelia sicher, tragen ganz bestimmt nicht die Reichsten im Lande, die trotz Milliardenveruntreuungen ungeschoren bleiben und auch nicht nur die Armen, die sowie nichts haben. Dem Mittelstand geht es an den Kragen.
"Klar, dass da ein Haufen Steuern auf uns zukommt, vor allem auf den Mittelstand. Und was noch schlimmer ist. Wir werden eine Akademikerschwemme bekommen, Leute die jahrelang studiert haben werden als Verkäufer im Supermarkt oder in einem Call Center landen und nicht mehr als Freiberufler dem Mittelstand angehören."
Für die meisten Italiener brechen wieder mal magere Zeiten an, das ist sicher