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Der chemische Ofen

Die dunklen mondlosen Abende sind eine gute Gelegenheit, nach einem etwas skurrilen Vertreter der 88 Sternbilder zu suchen. Etwa von 20 bis 23 Uhr steht tief über dem Südhorizont Fornax, der chemische Ofen.

Von Dirk Lorenzen | 14.12.2009
    Die hellsten Sterne in dieser Gegend haben nur 4. Größe. Aus dem Lichtermeer einer Großstadt sind sie nicht zu erkennen. Der chemische Ofen ist nur von dunklen Standorten aus zu beobachten.

    Dieses Sternbild gehört nicht zu den klassischen Figuren der Antike. Es wurde erst im 18. Jahrhundert von Nicolas Louis de Lacaille an den Himmel gesetzt. Dieser französische Astronom hatte einige Jahre am Kap der Guten Hoffnung verbracht, etwa 10.000 Sterne des Südhimmels vermessen und 42 Nebelobjekte kartiert.

    Lacaille hat in seinem Sternatlas, der erst 1763, ein Jahr nach seinem plötzlichen Tod, erschienen ist, 14 neue Himmelsfiguren eingezeichnet. Später wurden sie offiziell anerkannt. Die Bezeihnungen spiegeln die Begeisterung über technische Errungenschaften wider. Lacaille hat so großartige Sternbilder wie den chemischen Ofen an den Himmel gesetzt, aber auch den Oktanten, den Grabstichel, die Pendeluhr oder die Luftpumpe.

    Blicken Sie gegen 21 Uhr auf den Himmelsjäger Orion. Vom rechten Fuß des Orion windet sich ein Bogen aus recht schwachen Sternen erst nach rechts, weiter unten dann nach links. Unterhalb des Bogens stehen einige sehr schwache Sterne: das ist der chemische Ofen. Sollte Ihr Himmel zu hell sein, um dieses Sternbild zu finden, trösten Sie sich: Sie haben nicht viel verpasst ...

    Das Sternbild Chemischer Ofen

    Nicolas Louis de Lacaille und der Südhimmel