Als sich der Osloer Dom während des Trauergottesdienstes am vergangenen Sonntag mit dem Klang von Nordahl Griegs Choral "An die Jugend" füllte, ließen auch König Harald und Königin Sonja ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen strömten aus ihren Augen, die norwegische Öffentlichkeit erlebte ein sichtlich bewegtes Staatsoberhaupt. Kurz zuvor hatte auch Bischhof Ole Christian Kvarme den norwegischen Schriftsteller in seiner Ansprache zitiert:
"Wir sind so wenige hier im Land. Jeder Gefallene ein Bruder oder ein Freund", "
schrieb Nordahl Grieg. Der 22. Juli 2011 wird in die Geschichte eingehen als unser Karfreitag.
Welch enorme Zäsur die beiden Anschläge vom vergangenen Freitag für Norwegen bedeuten, das scheint die Königsfamilie vom ersten Augenblick an begriffen zu haben. Noch am selben Abend meldete sich König Harald öffentlich zu Wort:
""Heute haben wir grausame Taten erleben müssen - sowohl in Oslo wie auf Utöya. Nun ist es wichtig, dass wir zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen, dass wir die Furcht nicht von uns Besitz ergreifen lassen, sondern diese fürchterliche Situation gemeinsam durchstehen."
Auch am nächsten Tag, am Samstag, als das ganze Ausmaß der Bluttat auf der Insel Utöya bekannt geworden war, zeigte die Königsfamilie Präsenz - besuchte, zusammen mit Ministerpräsident Jens Stoltenberg, Opfer und Angehörige, später legten Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit zusammen mit ihren Kindern Blumen in der Osloer Innenstadt nieder. Am Abend wandte sich König Harald mit einer Ansprache an die Nation:
" Die Taten, die in Oslo und auf Utöya begangen wurden, sind ein Angriff auf die norwegische Gesellschaft, die wir so hoch schätzen. Und sie sind ein Angriff auf den Kern der norwegischen Demokratie. Um so mehr beharren wir jetzt auf zu unseren Werten: Ich selbst glaube nach wie vor daran, dass die Freiheit stärker ist, als die Furcht. Ich selbst glaube nach wie vor an eine offene norwegische Demokratie und Gesellschaft."
Zudem lobte der König das Krisenmanagement von Ministerpräsident Stoltenberg und seiner Regierung. Eine in dieser Form ungewöhnliche Anerkennung seitens des Königshauses, das eine politisch neutrale Rolle wahrzunehmen hat. Und doch war gerade dieses Lob durchaus vielsagend. Denn von Anfang an wirkten die Auftritte der Royals eng mit der Regierung koordiniert, schien die Königsfamilie die tief verwurzelte Verbundenheit der Norweger mit der Monarchie in den Dienst von Stoltenbergs Kabinett zu stellen. In der Stunde der Krise sollte das Land zusammenstehen und was besser ließ sich dafür aufbieten, als die einende Kraft der Monarchie? Auch die viel beachtete Rede von Kronprinz Haakon auf dem Osloer Rathausplatz, die alle zentralen Botschaften des Regierungschefs seit den Anschlägen vor einer Woche beinhaltet, scheint dies zu belegen:
"Heute Abend sind die Straßen mit Liebe gefüllt. Wir haben uns entschieden, Hass mit Zusammenhalt zu beantworten und zu zeigen, für welche Werte wir einstehen."
Bei allem Pomp and Circumstances, der auch die nordischen Königshäuser noch immer umgibt, hat sich das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Monarchie also längst umgekehrt, meint auch die Soziologin Emila van Hauen. Heute stellen sich die Königsfamilien in den Dienst der Gesellschaft, nur so haben sie eine Berechtigung. Andererseits ist gerade ihre historische Verwurzelung ein Element, mit dem sich eine Gesellschaft identifizieren kann - egal, ob sie sich mit einer globalisierten Welt konfrontiert sieht oder durch Terror in ihren Grundfesten erschüttert wird.
"Untersuchungen zeigen, dass die Bevölkerungen von Monarchien größeres Vertrauen untereinander haben als andere. Insofern hat das Königshaus eine wichtige Bedeutung, es trägt bei zu dem, was ich als den sozialen Leim zwischen den Bürgern bezeichnen möchte. Das Königshaus sammelt die Menschen und schafft einen gemeinsamen Rahmen. Und davon profitieren wir als Gesellschaft."
"Wir sind so wenige hier im Land. Jeder Gefallene ein Bruder oder ein Freund", "
schrieb Nordahl Grieg. Der 22. Juli 2011 wird in die Geschichte eingehen als unser Karfreitag.
Welch enorme Zäsur die beiden Anschläge vom vergangenen Freitag für Norwegen bedeuten, das scheint die Königsfamilie vom ersten Augenblick an begriffen zu haben. Noch am selben Abend meldete sich König Harald öffentlich zu Wort:
""Heute haben wir grausame Taten erleben müssen - sowohl in Oslo wie auf Utöya. Nun ist es wichtig, dass wir zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen, dass wir die Furcht nicht von uns Besitz ergreifen lassen, sondern diese fürchterliche Situation gemeinsam durchstehen."
Auch am nächsten Tag, am Samstag, als das ganze Ausmaß der Bluttat auf der Insel Utöya bekannt geworden war, zeigte die Königsfamilie Präsenz - besuchte, zusammen mit Ministerpräsident Jens Stoltenberg, Opfer und Angehörige, später legten Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit zusammen mit ihren Kindern Blumen in der Osloer Innenstadt nieder. Am Abend wandte sich König Harald mit einer Ansprache an die Nation:
" Die Taten, die in Oslo und auf Utöya begangen wurden, sind ein Angriff auf die norwegische Gesellschaft, die wir so hoch schätzen. Und sie sind ein Angriff auf den Kern der norwegischen Demokratie. Um so mehr beharren wir jetzt auf zu unseren Werten: Ich selbst glaube nach wie vor daran, dass die Freiheit stärker ist, als die Furcht. Ich selbst glaube nach wie vor an eine offene norwegische Demokratie und Gesellschaft."
Zudem lobte der König das Krisenmanagement von Ministerpräsident Stoltenberg und seiner Regierung. Eine in dieser Form ungewöhnliche Anerkennung seitens des Königshauses, das eine politisch neutrale Rolle wahrzunehmen hat. Und doch war gerade dieses Lob durchaus vielsagend. Denn von Anfang an wirkten die Auftritte der Royals eng mit der Regierung koordiniert, schien die Königsfamilie die tief verwurzelte Verbundenheit der Norweger mit der Monarchie in den Dienst von Stoltenbergs Kabinett zu stellen. In der Stunde der Krise sollte das Land zusammenstehen und was besser ließ sich dafür aufbieten, als die einende Kraft der Monarchie? Auch die viel beachtete Rede von Kronprinz Haakon auf dem Osloer Rathausplatz, die alle zentralen Botschaften des Regierungschefs seit den Anschlägen vor einer Woche beinhaltet, scheint dies zu belegen:
"Heute Abend sind die Straßen mit Liebe gefüllt. Wir haben uns entschieden, Hass mit Zusammenhalt zu beantworten und zu zeigen, für welche Werte wir einstehen."
Bei allem Pomp and Circumstances, der auch die nordischen Königshäuser noch immer umgibt, hat sich das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Monarchie also längst umgekehrt, meint auch die Soziologin Emila van Hauen. Heute stellen sich die Königsfamilien in den Dienst der Gesellschaft, nur so haben sie eine Berechtigung. Andererseits ist gerade ihre historische Verwurzelung ein Element, mit dem sich eine Gesellschaft identifizieren kann - egal, ob sie sich mit einer globalisierten Welt konfrontiert sieht oder durch Terror in ihren Grundfesten erschüttert wird.
"Untersuchungen zeigen, dass die Bevölkerungen von Monarchien größeres Vertrauen untereinander haben als andere. Insofern hat das Königshaus eine wichtige Bedeutung, es trägt bei zu dem, was ich als den sozialen Leim zwischen den Bürgern bezeichnen möchte. Das Königshaus sammelt die Menschen und schafft einen gemeinsamen Rahmen. Und davon profitieren wir als Gesellschaft."