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Der digitale erste Offizier

Vergangenen Samstag öffnete die diesjährige Wassersportmesse ''Boot 2003'' für Fans der großen und kleinen Fahrt ihre Pforten. Doch Yachten und Jollen kommen immer seltener ohne digitale Hilfen aus und so informiert die Düsseldorfer Schau auch über allerlei elektronische Einrichtungen, die Freizeitkapitänen die Orientierung erleichtern. Noch bis zum 26. Januar können sich Wassersportler in der Rheinmetropole über die neuesten Trends dazu informieren.

    Das Ende der Möglichkeiten scheint erreicht, so meint zumindest der Weltumsegler und ausgewiesene Navigationsspezialist Bobby Schenk, denn so gut wie kein Wunsch, den ein Hobby-Skipper hegen könnte, bleibt von den Angeboten der Hersteller auf der diesjährigen "Boot unberücksichtigt. Allerdings geht der Trend dabei immer stärker weg von Spezialgeräten - stattdessen erweist sich der Laptop einmal mehr als vielseitig und mobil einsetzbarer Alleskönner. So werden beispielsweise jene Softwarekomponenten, die einen herkömmlichen Laptop in eine ausgewachsene Navigationszentrale verwandeln, nicht nur immer besser, sondern auch immer preiswerter. Besonders wichtig ist dabei der Einsatz als elektronische Seekarte, die stets auf aktuellem Stand ist und über die Kombination mit dem Globalen Positionierungssystem GPS zuverlässig und punktgenau den eigenen Standort anzeigt. Ein weiterhin wichtiger Verwendungszweck des Mobilrechners an Bord ist daneben auch die Beschaffung des Wetterberichtes. Wer dabei die in Binnengewässern mögliche Verbindung mit dem Internet via Handy aufgrund der Kosten scheut, kann drohendes Unbill von oben alternativ auch etwa den aktualisierten Wetterkarten des Deutschen Wetterdienstes entnehmen, die aus dem den Langwellen-Äther empfangen werden können.

    Wer Computer nebst Windows aber eher dem Reich der Klabautermänner zurechnet, der greift möglicherweise auch weiterhin lieber zu Speziallösungen, die heute Funktionen wie die elektronische Seekarte, das aktuelle Radar sowie GPS integrieren und dafür aber auch das Vielfache eines Laptops kosten. Nur hinter vorgehaltener Hand äußern sich Industrievertreter über die neuesten, wenngleich noch nicht marktreifen Entwicklungen. So orakeln die Auguren etwa von neuen Visualisierungsmöglichkeiten den Datenverkehrs an Bord. Informationen aus ganz unterschiedlichen Sensoren sollen zukünftig besser dargestellt und vor allem besser interpretiert werden können.

    Größtes Manko im Bereich der elektronischen Navigation und Kommunikation scheint dagegen noch immer der Datenaustausch. Einerseits sind die existierenden Satellitensysteme wie Inmarsat oder Iridium für den eher selten auf den Weltmeeren schippernden Freizeitkapitän unbezahlbar, andererseits bestehen für Alternativen wie GPRS (General Packet Radio Service), HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) oder gar UMTS noch keine Anwendungen. Unter Insidern erlebt daher quasi eine ''Uralttechnologie'' wieder ihre Renaissance: Die Kurzwelle, aufgepeppt mit dem so genannten Faktor 3-Verfahren, übermittelt weltweit kostenlos, wenn auch gemächlich kleine Datenpakete. Die Methode genügt für Emails und kleine Nachrichten, ganze Karten oder gar Multimediadaten können so jedoch nicht übermittelt werden.

    [ Quelle: Frank Schweikert]