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Der Dirigent Fritz Busch
Wanderer zwischen den Welten

Obwohl er einer der bedeutendsten Dirigenten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war, ist Fritz Busch (1890 bis 1951) fast in Vergessenheit geraten. Es ist allerdings auch nicht ganz einfach, sich von ihm und seinen künstlerischen Verdiensten ein umfassendes Bild zu machen.

Von Herbert Haffner | 12.03.2015
    Der Dirigent Fritz Busch während einer Orchesterprobe
    Pultstar an vielen Opernhäusern: Fritz Busch (picture alliance / dpa / Ullstein)
    Das liegt zum einen daran, dass sich seine musikalisch-diskografische Hinterlassenschaft, soweit sie überhaupt publiziert wurde und nicht in diversen Privat- oder Rundfunkarchiven schlummert, meist auf relativ unbekannte Plattenlabel verteilt. Zum anderen aber wurde seine Karriere immer wieder durch unruhige politische Zeiten beeinträchtigt. In Siegen geboren, in Köln ausgebildet, verfolgte Busch eine Laufbahn als klassischer Kapellmeister von Riga bis Gotha, wirkte dann als Musikdirektor in Aachen, als Generalmusikdirektor in Stuttgart und schließlich als solcher auch an der Semperoper in Dresden, wo er nicht nur Werke von Busoni, Weill, Hindemith oder Richard Strauss uraufführt, sondern auch für eine Verdi-Renaissance steht. Als er nicht für die Nationalsozialisten arbeiten wollte, musste er Dresden verlassen und wirkte dann als Wanderer zwischen den Welten vor allem in Nordeuropa und Südamerika. Zusammen mit Carl Ebert gründete er die Opernfestspiele im englischen Glyndebourne, deren Mozart-Aufführungen schon bald legendär wurden.