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Der Dirigent Jean-François Paillard
Klassizistischer Klanglyriker

Mit einem bestens aufgelegten Kammerorchester, reichlich musikhistorischem Knowhow und untrüglichem Gespür für barocke Evergreens wurde Jean-François Paillard zu einem der erfolgreichsten Klassik-Dirigenten der Vinyl-Ära. Heute wäre er 90 Jahre alt geworden.

Von Bernd Heyder | 12.04.2018
    Der italienische Komponist und Dirigent italienischer Herkunft, Igor Markevitch, vor einer Reise nach Madrid auf dem Flughafen Paris-Orly (undatiert). Er wurde am 27. Juli 1912 in Kiew geboren und verstarb am 7. März 1983 in Antibes. | Verwendung weltweit
    Der italienische Komponist und Dirigent Igor Markevitch prägte Jean-François Paillard nachhaltig (dpa picture-alliance / dpa Air France)
    Gemessen an den sensationellen Verkaufszahlen seiner Schallplatteneinspielungen zählte Jean-François Paillard zu den erfolgreichsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.
    Doch der Franzose war eher einem eng umgrenzten Publikum ein Begriff. Denn er konzentrierte sich mit seinem Kammerorchester und prominenten Solisten auf die Musik des 18. Jahrhunderts, mit gelegentlichen Ausflügen ins frühere Barock, aber auch in die klassische Moderne.
    Paillard durchforstete die Notenbibliotheken mit einem Blick für barocke Evergreens, von denen er vor allem vieles aus dem französischen Repertoire in Ersteinspielungen vorstellte. Ebenso arbeitete er sich durch die alten Traktate zur Aufführungspraxis, ohne aber in der Konsequenz das moderne Instrumentarium seines Orchesters je gegen ein historisches einzutauschen.
    Jean-François Paillard starb am 15. April 2013 im Alter von 85 Jahren. In den Historischen Aufnahmen werden Meilensteine und Raritäten seiner Diskographie vorgestellt.