So fasst Bernhard Hohn von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung die gängigen Vorurteile von Hochschulabsolventen gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen zusammen. Die meisten Jungakademiker denken bei Karriere nur an die Global Players wie Siemens, Daimler oder Deutsche Bank. Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung in Bonn hat deshalb eine Broschüre über den unbekannten Riesen Mittelstand herausgegeben – immerhin zählen 99,7 Prozent aller deutschen Unternehmen dazu. Bei der Lektüre der Broschüre stellt sich schnell heraus: die Kleinen haben durchaus Charme.
Der große Charme von mittelständischen Unternehmen ist es, das es übersichtlich ist, kurze Entscheidungswege, dass man das Unternehmen, seine Stellung im Markt viel eher erfühlen kann als in einem großen anonymen Konzern.
Matthias Goost ist Junior-Chef im Kölner Betrieb Bierbaum und Proenen, der Berufsbekleidung herstellt. Er kennt die Vorurteile von Hochschulabsolventen gegenüber Mittelständlern und räumt ein, dass die Bedingungen tatsächlich zum Teil anders sind als im Großkonzern.
Wenn ein frischer Hochschulabsolvent zu uns kommt könnte es sein, dass wir ihm nicht das bieten können, was er erwartet. Ein Hochschulabsolvent hat jede Menge an der Uni gelernt, wir können das Wissen nur zu nem ganz kleinen Teil beim Unternehmen einsetzen, wir haben auch keine großen Stabsabteilungen mit Spezialisten, wo er sein Wissen gezielt weiterentwickeln könnte. Ich nehme an das ist auch der Grund warum frische Hochschulabsolventen relativ selten eine Bewerbung an uns schicken.
In dem Bekleidungsbetrieb gibt es 95 Mitarbeiter, zwanzig Prozent sind Akademiker. Um sich in jedem Bereich absolute Spezialisten leisten zu können, ist das Unternehmen zu klein. Und gerade darin liegt eine Chance für Hochschulabsolventen. Wer hier arbeitet, hat in der Regel eine große Aufgabenvielfalt und darf Verantwortung übernehmen. Das hat auch Bekleidungsingenieurin Claudia festgestellt, als sie vor ein paar Monaten bei Bierbaum und Proenen anfing.
Ich kenn das bereits von anderen großen Firmen, da war’s so, dass es eine Designabteilung gibt, die war dann auch nur fürs Design zuständig, dann gibt’s eine Schnittabteilung, die ist dann nur für den Schnitt zuständig, hier ist es so, ich mach auch im Design wirklich bis zur Kalkulation über die Schnittentwicklung übers Gradieren mach ich alles, und das hat mich gerade gereizt.
Hochschulabsolventen wissen wenig über mittelständische Unternehmen und umgekehrt haben die kleineren Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden. Das hat Bernhard Hohn von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung zum Anlass genommen, beide Seiten in einer Broschüre übereinander aufzuklären. Wichtigste Frage dabei für Absolventen: Wie finde ich den Mittelstand? Denn die kleineren Unternehmen bilden zwar die Masse, sind aber häufig unbekannt.
In einem Großunternehmen gibt es in der Regel Menschen, die sich mit Hochschulmarketing beschäftigen, die also nichts anderes tun als ihr Unternehmen Akademikern bekannt zu machen. Das ist in einem kleineren Unternehmen deutlich nicht das Kerngeschäft, der muss sich darum kümmern, den Vertrieb zu organisieren, neue Produkte zu entwickeln, sein Unternehmen aufzustellen und hat für die aufwendige oder gezielte Suche nach Akademikern in der Regel keine Zeit und auch kein Budget.
Das bedeutet aber nicht, dass es keine Wege zueinander gibt, erklärt Bernhard Hohn:
Für einen Unternehmer ist es noch vergleichsweise einfach, er kann sich an die Hochschule wenden, er kann seine Homepage entsprechend gestalten, Praktikumsplätze vergeben, er kann vielleicht mit anderen mittelständischen Unternehmen gemeinsam Stellenanzeigen schalten, um Kosten zu sparen.
Für Hochschulabsolventen ist die Suche nach dem passenden Mittelständler schon aufwändiger.
Wir haben einfach zwei Millionen mittelständische Unternehmen, da das geeignete zu finden, das bereitet schon erheblichen Aufwand, jedenfalls mehr Aufwand als sich bei Großunternehmen zu bewerben, Möglichkeiten gibt es aber auch. Zum einen wissen häufig die Lehrstühle, welche mittelständischen Unternehmen in der Gegend suchen, es gibt die Möglichkeit, sich bei den entsprechenden Kammern, IHK kundig zu machen, man kann sich bei Städten kundig machen, es gibt Fachmessen, die man besuchen kann, also auch da gibt es viele Möglichkeiten.
Bernhard Hohn empfiehlt zum Beispiel die Internetseite www.deutschland.de oder auch die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. In der Broschüre finden sich zahlreiche weitere Informationen, zum Beispiel über typische betriebliche Strukturen im Mittelstand, über die Bezahlung und spezielle Anforderungen. Der Weg zum Mittelstand mag für Hochschulabsolventen etwas mühsamer sein, doch der Aufwand lohnt sich.
Zumindest gibt es die Zahl von gut 70 000 Stellen, die allein dadurch frei werden, dass der Unternehmer einen Nachfolger sucht, das wird auch die nächsten Jahre so bleiben, darüber hinaus wissen wir, dass in mittelständischen Unternehmen, die Zahl der Akademiker von Jahr zu Jahr steigt. Hatten wir Ende der 90er Jahre da noch gut eine Millionen Akademiker beschäftigt, waren das vier/fünf Jahre später schon zehn Prozent mehr, also werden auch in Zukunft die Zahlen der Akademiker die dort beschäftigt sind, steigen.
Weitere Infos zum Thema:
Die Broschüre Mittelstand – der unbekannte Riese kann man bei der Bundesagentur für Arbeit bestellen
Der große Charme von mittelständischen Unternehmen ist es, das es übersichtlich ist, kurze Entscheidungswege, dass man das Unternehmen, seine Stellung im Markt viel eher erfühlen kann als in einem großen anonymen Konzern.
Matthias Goost ist Junior-Chef im Kölner Betrieb Bierbaum und Proenen, der Berufsbekleidung herstellt. Er kennt die Vorurteile von Hochschulabsolventen gegenüber Mittelständlern und räumt ein, dass die Bedingungen tatsächlich zum Teil anders sind als im Großkonzern.
Wenn ein frischer Hochschulabsolvent zu uns kommt könnte es sein, dass wir ihm nicht das bieten können, was er erwartet. Ein Hochschulabsolvent hat jede Menge an der Uni gelernt, wir können das Wissen nur zu nem ganz kleinen Teil beim Unternehmen einsetzen, wir haben auch keine großen Stabsabteilungen mit Spezialisten, wo er sein Wissen gezielt weiterentwickeln könnte. Ich nehme an das ist auch der Grund warum frische Hochschulabsolventen relativ selten eine Bewerbung an uns schicken.
In dem Bekleidungsbetrieb gibt es 95 Mitarbeiter, zwanzig Prozent sind Akademiker. Um sich in jedem Bereich absolute Spezialisten leisten zu können, ist das Unternehmen zu klein. Und gerade darin liegt eine Chance für Hochschulabsolventen. Wer hier arbeitet, hat in der Regel eine große Aufgabenvielfalt und darf Verantwortung übernehmen. Das hat auch Bekleidungsingenieurin Claudia festgestellt, als sie vor ein paar Monaten bei Bierbaum und Proenen anfing.
Ich kenn das bereits von anderen großen Firmen, da war’s so, dass es eine Designabteilung gibt, die war dann auch nur fürs Design zuständig, dann gibt’s eine Schnittabteilung, die ist dann nur für den Schnitt zuständig, hier ist es so, ich mach auch im Design wirklich bis zur Kalkulation über die Schnittentwicklung übers Gradieren mach ich alles, und das hat mich gerade gereizt.
Hochschulabsolventen wissen wenig über mittelständische Unternehmen und umgekehrt haben die kleineren Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden. Das hat Bernhard Hohn von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung zum Anlass genommen, beide Seiten in einer Broschüre übereinander aufzuklären. Wichtigste Frage dabei für Absolventen: Wie finde ich den Mittelstand? Denn die kleineren Unternehmen bilden zwar die Masse, sind aber häufig unbekannt.
In einem Großunternehmen gibt es in der Regel Menschen, die sich mit Hochschulmarketing beschäftigen, die also nichts anderes tun als ihr Unternehmen Akademikern bekannt zu machen. Das ist in einem kleineren Unternehmen deutlich nicht das Kerngeschäft, der muss sich darum kümmern, den Vertrieb zu organisieren, neue Produkte zu entwickeln, sein Unternehmen aufzustellen und hat für die aufwendige oder gezielte Suche nach Akademikern in der Regel keine Zeit und auch kein Budget.
Das bedeutet aber nicht, dass es keine Wege zueinander gibt, erklärt Bernhard Hohn:
Für einen Unternehmer ist es noch vergleichsweise einfach, er kann sich an die Hochschule wenden, er kann seine Homepage entsprechend gestalten, Praktikumsplätze vergeben, er kann vielleicht mit anderen mittelständischen Unternehmen gemeinsam Stellenanzeigen schalten, um Kosten zu sparen.
Für Hochschulabsolventen ist die Suche nach dem passenden Mittelständler schon aufwändiger.
Wir haben einfach zwei Millionen mittelständische Unternehmen, da das geeignete zu finden, das bereitet schon erheblichen Aufwand, jedenfalls mehr Aufwand als sich bei Großunternehmen zu bewerben, Möglichkeiten gibt es aber auch. Zum einen wissen häufig die Lehrstühle, welche mittelständischen Unternehmen in der Gegend suchen, es gibt die Möglichkeit, sich bei den entsprechenden Kammern, IHK kundig zu machen, man kann sich bei Städten kundig machen, es gibt Fachmessen, die man besuchen kann, also auch da gibt es viele Möglichkeiten.
Bernhard Hohn empfiehlt zum Beispiel die Internetseite www.deutschland.de oder auch die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. In der Broschüre finden sich zahlreiche weitere Informationen, zum Beispiel über typische betriebliche Strukturen im Mittelstand, über die Bezahlung und spezielle Anforderungen. Der Weg zum Mittelstand mag für Hochschulabsolventen etwas mühsamer sein, doch der Aufwand lohnt sich.
Zumindest gibt es die Zahl von gut 70 000 Stellen, die allein dadurch frei werden, dass der Unternehmer einen Nachfolger sucht, das wird auch die nächsten Jahre so bleiben, darüber hinaus wissen wir, dass in mittelständischen Unternehmen, die Zahl der Akademiker von Jahr zu Jahr steigt. Hatten wir Ende der 90er Jahre da noch gut eine Millionen Akademiker beschäftigt, waren das vier/fünf Jahre später schon zehn Prozent mehr, also werden auch in Zukunft die Zahlen der Akademiker die dort beschäftigt sind, steigen.
Weitere Infos zum Thema:
Die Broschüre Mittelstand – der unbekannte Riese kann man bei der Bundesagentur für Arbeit bestellen