Gestern Mittag in den Büroräumen der nationalen Studentenorganisation UNEF: Die Telefondrähte laufen heiß. Glückwunschanrufe, vor allem aber Interviewanfragen und Telefonate mit regionalen UNEF-Vertretern. Alle stellen sie die gleiche Frage: Wie geht es jetzt weiter? Jean-Batiste Prévôt, Vorstandsmitglied der nationalen Studentenorganisation:
" Wir von der UNEF sagen ganz klar, dass wir sehr wachsam bleiben müssen. Dass wir im Kräftemessen mit der Regierung zwar einen entscheidenden Sieg davon getragen haben. - Aber dieser Sieg muss nun auch dazu dienen, in anderen Bereichen Fortschritte zu erreichen. Ob uns die Studenten folgen, ob Blockaden oder Streiks beendet werden oder weiterlaufen, - das wird vor Ort in den Studentengeneralversammlungen der einzelnen Universitäten entschieden."
Tatsächlich haben die Studenten inzwischen in mehreren Universitäten Frankreichs für ein Fortsetzen der Aktionen gestimmt: in Toulouse, Lyon, Nantes und Lille. Insgesamt waren heute Vormittag -trotz des Regierungsbeschlusses, den CPE endgültig aufzugeben – noch immer die Hälfte der französischen Universitäten ganz oder teilweise blockiert.
Es sind Studenten, die nicht aufgeben und die Gunst der Stunde nutzen wollen, um weitere Forderungen durchzusetzen: die Rücknahme anderer, gleichzeitig mit dem CPE unter der Überschrift "Gesetz zur Chancengleichheit" rechtswirksam gewordene Arbeitsrechtsreformen. - Wie etwa die Lockerung der Nachtarbeitsregelungen für Jugendliche und eine neue gesetzliche Bestimmung, nach der künftig schon 14 Jährige ihre Ausbildung in den Betrieben beginnen können, anstatt wie bisher mit 16. Reformen, die wir unbedingt stoppen müssen, meint auch Gerard, Student an der Pariser Uni Jussieu. Er will trotz der Osterferien weiter protestieren. Bis die Regierung das ganze Paket zurückgenommen hat, sagt er.
" Die Regierung hat angefangen, dem Druck nachzugeben. Das zeigt, dass es nicht unmöglich ist, alle Forderungen durchzusetzen."
Auch Literaturstudentin Viviane reicht es nicht, dass die Regierung den Ersteinstellungsvertrag zurückgenommen hat. "Wir müssen den Politikern jetzt ein für alle mal klarmachen, dass wir eine andere Gesellschaft wollen und uns nicht auf dem "Altar der Globalisierung opfern lassen", sagt sie entschlossen".
" Ich glaube zwar auch, dass Frankreich Reformen braucht, weil es aktuell wirklich nicht gut läuft. Aber warum eine ultraliberale, extrem Markt orientierte Reformpolitik? Ich bin dagegen, dass wir unsere sozialen Rechte und Privilegien verlieren, die wir in Frankreich bisher hatten. "
Würden sich die französischen Politiker um mehr Dialog mit der Bevölkerung bemühen und Reformvorhaben auf demokratische Weise öffentlich diskutieren, ist Soziologiestudent Jerome überzeugt, ließen sich in Frankreich neue Ideen politisch durchsetzen. Allerdings schränkt auch er ein: Reformen nicht nach amerikanischem oder britischem Muster, - sondern eine moderne und alternative Reformpolitik, die mit der französischen Kultur und deren Traditionen vereinbar ist.
" Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Gesellschaftsmodell, das in dem einem Land gut läuft, ohne weiteres auf ein anderes Land übertragbar ist. Die Leute leben unterschiedlich, denken unterschiedlich. Die Kulturen unterscheiden sich. In Frankreich ist es nicht möglich, eine rein kapitalistische und Gewinn orientierte Reformpolitik durchzusetzen, die auf Konkurrenzfähigkeit um jeden Preis setzt. "
Reformen gegen den Willen der französischen Studenten und Schüler durchzusetzen, ist ein aussichtsloses Unternehmen mit manchmal unabsehbaren Folgen, kommentiert denn auch ein Techniker, der seit 30 Jahren an der Universität Jussieu arbeitet die aktuellen Ereignisse.
" Seit 1968 hat keine einzige Regierung - ob rechts oder links - ihre Politik gegen den Willen der Studenten durchsetzen können. Nicht ein einziges Mal. Sie sind allesamt gescheitert, wenn die Studenten nicht einverstanden waren. "
" Wir von der UNEF sagen ganz klar, dass wir sehr wachsam bleiben müssen. Dass wir im Kräftemessen mit der Regierung zwar einen entscheidenden Sieg davon getragen haben. - Aber dieser Sieg muss nun auch dazu dienen, in anderen Bereichen Fortschritte zu erreichen. Ob uns die Studenten folgen, ob Blockaden oder Streiks beendet werden oder weiterlaufen, - das wird vor Ort in den Studentengeneralversammlungen der einzelnen Universitäten entschieden."
Tatsächlich haben die Studenten inzwischen in mehreren Universitäten Frankreichs für ein Fortsetzen der Aktionen gestimmt: in Toulouse, Lyon, Nantes und Lille. Insgesamt waren heute Vormittag -trotz des Regierungsbeschlusses, den CPE endgültig aufzugeben – noch immer die Hälfte der französischen Universitäten ganz oder teilweise blockiert.
Es sind Studenten, die nicht aufgeben und die Gunst der Stunde nutzen wollen, um weitere Forderungen durchzusetzen: die Rücknahme anderer, gleichzeitig mit dem CPE unter der Überschrift "Gesetz zur Chancengleichheit" rechtswirksam gewordene Arbeitsrechtsreformen. - Wie etwa die Lockerung der Nachtarbeitsregelungen für Jugendliche und eine neue gesetzliche Bestimmung, nach der künftig schon 14 Jährige ihre Ausbildung in den Betrieben beginnen können, anstatt wie bisher mit 16. Reformen, die wir unbedingt stoppen müssen, meint auch Gerard, Student an der Pariser Uni Jussieu. Er will trotz der Osterferien weiter protestieren. Bis die Regierung das ganze Paket zurückgenommen hat, sagt er.
" Die Regierung hat angefangen, dem Druck nachzugeben. Das zeigt, dass es nicht unmöglich ist, alle Forderungen durchzusetzen."
Auch Literaturstudentin Viviane reicht es nicht, dass die Regierung den Ersteinstellungsvertrag zurückgenommen hat. "Wir müssen den Politikern jetzt ein für alle mal klarmachen, dass wir eine andere Gesellschaft wollen und uns nicht auf dem "Altar der Globalisierung opfern lassen", sagt sie entschlossen".
" Ich glaube zwar auch, dass Frankreich Reformen braucht, weil es aktuell wirklich nicht gut läuft. Aber warum eine ultraliberale, extrem Markt orientierte Reformpolitik? Ich bin dagegen, dass wir unsere sozialen Rechte und Privilegien verlieren, die wir in Frankreich bisher hatten. "
Würden sich die französischen Politiker um mehr Dialog mit der Bevölkerung bemühen und Reformvorhaben auf demokratische Weise öffentlich diskutieren, ist Soziologiestudent Jerome überzeugt, ließen sich in Frankreich neue Ideen politisch durchsetzen. Allerdings schränkt auch er ein: Reformen nicht nach amerikanischem oder britischem Muster, - sondern eine moderne und alternative Reformpolitik, die mit der französischen Kultur und deren Traditionen vereinbar ist.
" Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Gesellschaftsmodell, das in dem einem Land gut läuft, ohne weiteres auf ein anderes Land übertragbar ist. Die Leute leben unterschiedlich, denken unterschiedlich. Die Kulturen unterscheiden sich. In Frankreich ist es nicht möglich, eine rein kapitalistische und Gewinn orientierte Reformpolitik durchzusetzen, die auf Konkurrenzfähigkeit um jeden Preis setzt. "
Reformen gegen den Willen der französischen Studenten und Schüler durchzusetzen, ist ein aussichtsloses Unternehmen mit manchmal unabsehbaren Folgen, kommentiert denn auch ein Techniker, der seit 30 Jahren an der Universität Jussieu arbeitet die aktuellen Ereignisse.
" Seit 1968 hat keine einzige Regierung - ob rechts oder links - ihre Politik gegen den Willen der Studenten durchsetzen können. Nicht ein einziges Mal. Sie sind allesamt gescheitert, wenn die Studenten nicht einverstanden waren. "