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Der erste Röntgenblick ins All

Das Sternbild Skorpion ist im Moment nicht zu beobachten – jedenfalls nicht mit bloßen Augen. Denn die Sonne steht derzeit genau vor diesen Sternen. Könnten wir allerdings Röntgenstrahlen wahrnehmen, so sähen wir rechts oberhalb der Sonne ein sehr helles Objekt.

Von Dirk Lorenzen | 01.12.2012
    Das ist Scorpius X-1. Scorpius ist der lateinische Name des Sternbilds Skorpion. X-1 bedeutet, dass es sich um die hellste Röntgenquelle dort handelt.

    Heute vor fünfzig Jahren erschien der wissenschaftliche Artikel, in dem ein Team von Astronomen aus den USA die Entdeckung von Scorpius X-1 verkündet hat.

    Es war das erste bekannte Röntgenobjekt außerhalb des Sonnensystems – und es ist das hellste nach der Sonne. Mit dieser Entdeckung hat die Röntgenastronomie begonnen.

    Das Röntgenlicht aus dem All ist auf dem Erdboden nicht zu empfangen, weil unsere Atmosphäre sie verschluckt. Bei der Entdeckung von Scorpius X-1 hatten die Wissenschaftler ihre Messgeräte mit Höhenforschungsraketen aufsteigen lassen. So war die himmlische Röntgenstrahlung zumindest für einige Minuten zu empfangen.

    Scorpius X-1 ist ein kompakter Neutronenstern, der Materie von einem Begleitstern absaugt. Während das Material auf den Neutronenstern stürzt, heizt es sich stark auf und glüht im Röntgenbereich – was selbst über neuntausend Lichtjahre Entfernung noch gut zu sehen ist.

    Heutzutage zeigen große Röntgensatelliten wie XMM-Newton, Integral oder Chandra mehr als eine Million Quellen. Die Astronomen haben mittlerweile einen exzellenten auf die energiereichsten Objekte im Kosmos.

    Informationen rund um Scorpius X-1.

    Fachartikel über die Beobachtung von Scorpius X-1 (eng.).