In dem traditionell moslemisch geprägten GUS-Staat erstarkten damals die islamitischen Kräfte, was Karimow zum Vorwand nahm, um sämtliche Andersdenkende das Fürchten zu lehren. Er verbot alle oppositionellen Vereinigungen, unter anderem die Partei "Erk" sowie deren gleichnamige Zeitung, obwohl die mit den Islamisten nichts verband. Der Chefredakteur des damals einflussreichsten Blattes, Jusuf Rusimuradow, wurde inhaftiert. Sowohl die Zeitung als auch die Partei sind bis heute nicht wieder zum Leben erwacht, was in der Zwischenzeit mit Jusuf Rusimuradow geschehen ist, ist nicht bekannt.
Jusuf Rusimuradow hat man schon fast vergessen. Wir wissen nichts über sein Schicksal, Menschenrechtsschützer und Kollegen wissen nichts über seinen Gesundheitszustand, sie wissen nicht, in welchem Gefängnis er sich befindet, zu welchen Haftbedingungen.
Oleg Panfilow leitet das Russische Zentrum für Journalisten in Extremsituationen. Sein Netzwerk ist weit über Russland hinaus bis in die Länder der ehemaligen Sowjetunion verbreitet, von dort bekommt er Informationen über Kollegen in Not, er gibt sie weiter an internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, damit das Schicksal der in Bedrängnis Geratenen auch über die GUS-Grenzen hinaus bekannt wird. Immer wieder macht sich Panfilow auch selbst auf den Weg. Vor wenigen Tagen erst kehrte er aus Usbekistan zurück. Die Hoffnungen, die im Sommer im Fall Rusimuradow kurz aufkeimten, haben sich wieder zerschlagen.
Im Juni dieses Jahres hat das amerikanische Komitee für den Schutz bedrohter Journalisten Präsident Islam Karimow aufgefordert, in Haft sitzende Journalisten freizulassen. Dabei fiel auch der Name von Jusuf Rusimuradow von der verbotenen Zeitung "Erk". Von sechs einsitzenden Journalisten sind dann tatsächlich drei in die Freiheit entlassen worden, Jusuf Rusimuradow war nicht dabei.
Nach dem 11. September vorigen Jahres schloß sich Usbekistan der internationalen Antiterror-Koalition an, für den Krieg gegen die afghanische Taliban stellt Taschkent Flugplätze zur Verfügung und lässt von seinem Territorium aus Hilfstransporte ins umkämpfte Nachbarland starten. Ein Zugeständnis, das dem völlig verarmten Baumwolland viele Millionen US-Dollar bescherte.
Ich hoffe, dass sich die Anwesenheit der internationalen Kräfte positiv auf die politische Situation in Usbekistan auswirkt. Und wenn es auch nur deshalb geschieht, dass sich die ausländischen Regierungen zu Hause nicht von ihren Steuerzahlern vorwerfen lassen müssen, sie würden ihre Einheiten in einem totalitären Staat stationieren.
Dass sich die USA mit Usbekistan einen unfreien Staat mit rund 7000 politischen Häftlingen an ihre Seite geholt haben, wird aus pragmatischen Gründen verdrängt. Statt Diktator Karimow weiter zu einer demokratischen Öffnung seines Landes zu drängen, enthalten sich die USA derzeit jeder Kritik. Das amerikanische Außenministerium lieferte dem Präsidenten sogar noch neue Argumente für dessen restriktive Politik. Die Islamische Bewegung Usbekistans, eine Organisation, die Karimow verbot, wird der Zusammenarbeit mit der Al-Kaida und früher die Taliban verdächtigt. Sie steht damit auf der schwarzen Liste. Bewaffnete islamistische Anschläge 1998 und 99 hatten Karimow veranlasst, noch härter gegen sämtliche islamische Vereinigungen vorzugehen. Doch anstatt zu differenzieren zwischen radikalen Kräften und berechtigter Opposition, scherte Karimow alle über einen Kamm. Bis heute. Auch Jusuf Rusimuradow wurde in diese Ecke gestellt, völlig zu Unrecht, wie Oleg Panfilow meint. Dennoch sieht er einen Lichtblick, die vielleicht erste Veränderungen ankündigen.
Im Mai haben sie die Zensur für abgeschafft erklärt und das Komitee für die Presse und Wahrung staatlicher Geheimnisse aufgelöst. Ein im Grunde lächerlicher Schritt, denn in der 1993 verabschiedeten Verfassung ist die Zensur ohnehin verboten worden und nun hebt die Regierung etwas auf, was genau genommen sowieso nicht hätte existieren dürfen.
Ob dieser Hoffnungsfunke tatsächlich auf ein Umdenken in der usbekischen Führung schließen lässt, bleibt abzuwarten. Trotz etlicher Nachforschungen kann der Leiter des russischen Zentrums für Journalisten in Extremsituationen noch nicht einmal sagen, ob Jusuf Rusimuradow überhaupt noch am Leben ist.
Usbekistan ist ein totalitärer Staat, die Regierung geht mit brutaler Härte gegen oppositionelle Politiker und Journalisten vor. Es gibt praktisch keine unabhängigen Journalisten. Frei berichten können nur die, die für russische oder andere ausländische Redaktionen arbeiten. Es gibt lediglich Zeitungen irgendwelcher Behörden oder offizieller Organisationen und die werden strengstens kontrolliert.
Seit 1989, damals noch als Chef der Kommunistischen Partei, ist Islam Karimow ununterbrochen an der Macht und wird sie vor dem Jahr 2005 nicht abgeben. Mit ihm ging Usbekistan den Weg von der einen Diktatur in die nächste. Auf einer Tagung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa kürzlich in Taschkent erlebte dazu eingeladene Experte Oleg Panfilow, wie seine sonst sehr eingeschüchterten usbekischen Kollegen erstmals mit offiziellen Regierungsvertretern ihres Landes diskutierten und stritten. Das, sagt Panfilow ist ein Zeichen dafür, dass sich etwas verändert in dem geknebelten Land.
Jusuf Rusimuradow hat man schon fast vergessen. Wir wissen nichts über sein Schicksal, Menschenrechtsschützer und Kollegen wissen nichts über seinen Gesundheitszustand, sie wissen nicht, in welchem Gefängnis er sich befindet, zu welchen Haftbedingungen.
Oleg Panfilow leitet das Russische Zentrum für Journalisten in Extremsituationen. Sein Netzwerk ist weit über Russland hinaus bis in die Länder der ehemaligen Sowjetunion verbreitet, von dort bekommt er Informationen über Kollegen in Not, er gibt sie weiter an internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, damit das Schicksal der in Bedrängnis Geratenen auch über die GUS-Grenzen hinaus bekannt wird. Immer wieder macht sich Panfilow auch selbst auf den Weg. Vor wenigen Tagen erst kehrte er aus Usbekistan zurück. Die Hoffnungen, die im Sommer im Fall Rusimuradow kurz aufkeimten, haben sich wieder zerschlagen.
Im Juni dieses Jahres hat das amerikanische Komitee für den Schutz bedrohter Journalisten Präsident Islam Karimow aufgefordert, in Haft sitzende Journalisten freizulassen. Dabei fiel auch der Name von Jusuf Rusimuradow von der verbotenen Zeitung "Erk". Von sechs einsitzenden Journalisten sind dann tatsächlich drei in die Freiheit entlassen worden, Jusuf Rusimuradow war nicht dabei.
Nach dem 11. September vorigen Jahres schloß sich Usbekistan der internationalen Antiterror-Koalition an, für den Krieg gegen die afghanische Taliban stellt Taschkent Flugplätze zur Verfügung und lässt von seinem Territorium aus Hilfstransporte ins umkämpfte Nachbarland starten. Ein Zugeständnis, das dem völlig verarmten Baumwolland viele Millionen US-Dollar bescherte.
Ich hoffe, dass sich die Anwesenheit der internationalen Kräfte positiv auf die politische Situation in Usbekistan auswirkt. Und wenn es auch nur deshalb geschieht, dass sich die ausländischen Regierungen zu Hause nicht von ihren Steuerzahlern vorwerfen lassen müssen, sie würden ihre Einheiten in einem totalitären Staat stationieren.
Dass sich die USA mit Usbekistan einen unfreien Staat mit rund 7000 politischen Häftlingen an ihre Seite geholt haben, wird aus pragmatischen Gründen verdrängt. Statt Diktator Karimow weiter zu einer demokratischen Öffnung seines Landes zu drängen, enthalten sich die USA derzeit jeder Kritik. Das amerikanische Außenministerium lieferte dem Präsidenten sogar noch neue Argumente für dessen restriktive Politik. Die Islamische Bewegung Usbekistans, eine Organisation, die Karimow verbot, wird der Zusammenarbeit mit der Al-Kaida und früher die Taliban verdächtigt. Sie steht damit auf der schwarzen Liste. Bewaffnete islamistische Anschläge 1998 und 99 hatten Karimow veranlasst, noch härter gegen sämtliche islamische Vereinigungen vorzugehen. Doch anstatt zu differenzieren zwischen radikalen Kräften und berechtigter Opposition, scherte Karimow alle über einen Kamm. Bis heute. Auch Jusuf Rusimuradow wurde in diese Ecke gestellt, völlig zu Unrecht, wie Oleg Panfilow meint. Dennoch sieht er einen Lichtblick, die vielleicht erste Veränderungen ankündigen.
Im Mai haben sie die Zensur für abgeschafft erklärt und das Komitee für die Presse und Wahrung staatlicher Geheimnisse aufgelöst. Ein im Grunde lächerlicher Schritt, denn in der 1993 verabschiedeten Verfassung ist die Zensur ohnehin verboten worden und nun hebt die Regierung etwas auf, was genau genommen sowieso nicht hätte existieren dürfen.
Ob dieser Hoffnungsfunke tatsächlich auf ein Umdenken in der usbekischen Führung schließen lässt, bleibt abzuwarten. Trotz etlicher Nachforschungen kann der Leiter des russischen Zentrums für Journalisten in Extremsituationen noch nicht einmal sagen, ob Jusuf Rusimuradow überhaupt noch am Leben ist.
Usbekistan ist ein totalitärer Staat, die Regierung geht mit brutaler Härte gegen oppositionelle Politiker und Journalisten vor. Es gibt praktisch keine unabhängigen Journalisten. Frei berichten können nur die, die für russische oder andere ausländische Redaktionen arbeiten. Es gibt lediglich Zeitungen irgendwelcher Behörden oder offizieller Organisationen und die werden strengstens kontrolliert.
Seit 1989, damals noch als Chef der Kommunistischen Partei, ist Islam Karimow ununterbrochen an der Macht und wird sie vor dem Jahr 2005 nicht abgeben. Mit ihm ging Usbekistan den Weg von der einen Diktatur in die nächste. Auf einer Tagung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa kürzlich in Taschkent erlebte dazu eingeladene Experte Oleg Panfilow, wie seine sonst sehr eingeschüchterten usbekischen Kollegen erstmals mit offiziellen Regierungsvertretern ihres Landes diskutierten und stritten. Das, sagt Panfilow ist ein Zeichen dafür, dass sich etwas verändert in dem geknebelten Land.