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Der Fernseher und die Liebe

    Das 50-jährige Bestehen der Berlinale, die am 9. Februar eröffnet wurde, überschattete etwas ein kleineres Jubiläum: Das Internationale Forum des Jungen Films wird 30. Eröffnet wurde dieses experimentelle, innovative Forum mit dem Abschlussfilm eines Studenten der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen. "Havanna mi amore" heißt der Dokumentarfilm von Uli Gaulke über das Leben und die Fernseher in Havanna. In Frisiersalons, Wohnungen oder Fabriken fing Gaulke Bilder ein, auf denen fast immer ein Fernseher läuft und darin meistens eine Soap-Opera oder Telenovela, wie man auf Kuba sagt: "99 Prozent der Kubaner gucken diese Serien", erzählt Gaulke, "die ganze Stadt ist wie im Delirium. Darüber wollte ich einen Film machen." Praktisch alle Fernsehgeräte in Havanna stammen noch aus der Sowjetunion, so Gaulke, und müssen nun in Eigenregie am Laufen gehalten werden: "Wenn man die Kubaner beim Fernsehen beobachtet, stellt man mit einem Mal fest, dass sie nicht mehr zwischen Spiel und Realität unterscheiden. Durch den extremen Konsum der Telenovelas machen sie ihr Leben selbst zu einer." Mit "Havanna mi amore" gelang dem jungen Hochschulabsolventen ein sehr warmer und einfühlsamer Film, der das Lebensgefühl der Menschen in Havanna ebenso zurückhaltend schildert wie schrill.

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    Weitere Aufführungen von "Havanna mi amore": 10.2., 19:00 Uhr, Delphi 11.2., 11.00 Uhr Cinestar 8 11.2., 19:00 Uhr Tschechisches Kulturzentrum 12.2., 19:30 Uhr Arsenal