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Der Fluch des schwarzen Goldes:

Vor 1989 streikten sie gegen die kommunistische Diktatur und gegen ihre Lebensbedingungen. Nach 1989 veranstalteten sie Pogrome unter antikommunistischen Demonstranten, stürzten Regierungen und brachten ihr Land an den Rand des Ausnahmezustandes - Rumäniens Bergarbeiter aus dem Schiltal, dem traditionellen Steinkohlerevier des Landes.

Von Keno Verseck | 11.06.2011
    Unter den meisten Rumänen haben die "Minerii" bis heute den Ruf unberechenbarer Barbaren.
    Nur wenige wollen die soziale Tragödie zur Kenntnis nehmen, die sich seit Jahren im Schiltal abspielt.

    Einst arbeiteten 50000 Bergleute in den Zechen, heute sind nur noch knapp 9000 übrig geblieben, Tendenz fallend. Und an ihren Arbeitsbedingungen hat sich nichts geändert:

    Noch immer fördern sie die Steinkohle unter lebensgefährlichen Bedingungen in engen, schlecht gesicherten Stollen. Immer wieder gibt es bei Unfällen Tote unter Tage. Die meisten Kumpel, die entlassen wurden, leben in heruntergekommenen Wohnghettos, einen neuen Arbeitsplatz hat fast niemand von ihnen gefunden.

    Von langfristigen Sozial- und Umstrukturierungsprogrammen wurde die Stilllegung der Zechen nicht begleitet.

    Doch für Rumäniens sozialen Brennpunkt Nummer eins gibt es auch Hoffnungsschimmer.
    Mit EU-Fördergeldern könnte die Region den Wandel von der Monoindustrie zur Branchenvielfalt schaffen.

    Vor allem der Tourismus könnte sich als Chance für das Schiltal erweisen. Denn es liegt idyllisch eingebettet in die Westkarpaten, die zum Skifahren ebenso einladen wie zum Wandern in wilder Natur.