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Der Flug des Falken

Raumfahrt. - Der Jungfernflug des ambitionierten Privat-Raumschiffs "Falcon 1" endete in einem raschen und feurigen Desaster. Doch "SpaceX", Entwickler des kommerziellen Weltraumboliden, gibt nicht auf und setzt zum zweiten Versuch an.

Von Guido Meyer | 19.03.2007
    Weiter als bis plus 25 kam der redselige Kommentator im März letzten Jahres nicht. Dabei sah der Lift Off der ersten Falcon eins noch gut aus. In der Luft war sie zwar, die ging ihr aber nach einer halben Minute aus. Falcon 1 fing Feuer und stürzte zurück auf die Erde. Ein Jahr lang hat die amerikanische Firma SpaceX sowohl Rakete wie Startkomplex umgebaut, spricht jetzt von der zweiten Version der Falcon 1. Es wird ein reiner Demonstrationsflug sein. Erst beim nächsten Mal, beim dritten Start im Spät-Sommer, soll erstmals ein Satellit für die US-Navy an Bord sein. Gwynne Shotwell, Vize-Präsidentin der Abteilung für Geschäftsentwicklung bei SpaceX in Kalifornien.

    "Die Falcon 1 ist eine Rakete für leichte Nutzlasten. Sie kann etwa eine halbe Tonne in eine niedrige Erdumlaufbahn schießen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus ist es für uns wichtig zu beweisen, dass wir solch ein kleines System beherrschen - technisch und auch finanziell. Bis 2009 müssen wir demonstrieren, dass wir auf diese Art Fracht zur Raumstation befördern können."

    Die US-Raumfahrtbehörde Nasa fördert die beiden Firmen SpaceX und Rocketplane Kistler derzeit mit einer halben Milliarde Dollar, damit diese die Versorgung der Internationalen Raumstation nach 2010 übernehmen können. Dann will die Nasa ihre Space Shuttles stilllegen und sich aus dem ISS-Programm allmählich zurückziehen. Hans Königsmann, Vize-Präsident im Bereich Avionik, ebenfalls bei SpaceX.

    "Nasa sieht das im Wesentlichen als Investment, nicht so sehr dass sie die Entwicklung bezahlen und dann dementsprechend auch besitzen. Nasa gibt uns Geld wie ein Venture Capitalist, und wir machen daraus etwas. Die Nasa möchte sehen, ob es noch andere Wege gibt, als die traditionellen Wege. Die Kosten für die Versorgung der Station sind erheblich. Und ein neues System aufzubauen ist dementsprechend teuer. Die Kosten, die wir verursachen dafür, sind so gering, dass es eigentlich gar nicht auffällt, im großen Budget. Die Nasa kauft den Service von uns, zahlt ich weiß nicht wie viel dafür pro Flug, im Wesentlichen, und wir bringen also dementsprechend halt Cargo oder später auch Astronauten zur Space Station. Es sind sehr harte Bedingungen. Wenn wir zum Beispiel Lieferungen verpassen, dann kann der Vertrag gelöscht werden. Im Prinzip wird die Nasa dann sagen: Rocketplane oder SpaceX."

    Bis spätestens 2010 also müssen beide Firmen gezeigt haben, was sie können. Auch Rocketplane Kistler hat noch keinen erfolgreichen Start ihres Gegenstücks, der K-1, vorzuweisen. Dennoch ist die Nasa derzeit noch zuversichtlich, setzt auf Falcon eins und ihre Weiterentwicklung.

    "SpaceX will für Flüge zur ISS die Falcon 9 nutzen. Das wird eine größere Version der Falcon eins werden, mit neun Triebwerken. Auf ihrer Spitze wird eine Nutzlastkapsel sitzen, die automatisch zur Raumstation fliegen kann. Dort angekommen, wird sie der Roboterarm der ISS packen und an den amerikanischen Teil der Station docken."

    Alan Lindenmeyer, bei der Nasa Projekt-Manager für kommerziellen Crew- und Cargo-Transport. Dragon – "Drache" - soll diese Kapsel heißen – ein Nutzlastcontainer von fast vier Metern Durchmesser. Hans Königsmann.

    "Die Kapsel wird vollgeladen mit was immer die Nasa da hoch bringen möchte: Racks für Experimente, Wasser, was auch immer. Die Kapsel geht auch wieder zurück, das heißt wir recovern die Kapsel unten am Boden wieder. Momentan planen wir, dass wir den ersten Flug gegen Ende 2008 starten."

    Dieser und der folgende Flug sollen aus Sicherheitsgründen erst einmal nur in die Nähe der ISS gehen. Der dritte dann, gegen Ende 2009, soll erstmals die Raumstation ansteuern, bevor nach 2010 auch Astronauten auf dem "Drachen" von SpaceX zur ISS reiten sollen.