Donnerstag, 18. April 2024

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Der Gottesleugner Gottfried Benn
Das gezeichnete Ich

„Ambivalenter, schillernder Charakter, problematisch sein Verhalten, politisch und auch menschlich“, so beschreibt der Theologe Karl-Josef Kuschel den Schriftsteller Gottfried Benn. Mithilfe der Kunst sucht er - immer im Widerstand gegen den Zeitgeist - seinen eigenen Gott.

Von Burkhard Reinartz | 20.05.2020
Dr. Gottfried Benn in seinem Berliner Büro am 18.8.1953.
Dr. Gottfried Benn in seinem Berliner Büro am 18.8.1953. (imago / United Archives International)
EIN WORT
Ein Wort, ein Satz - : aus Chiffern steigen
erkanntes Leben, jäher Sinn,
die Sonne steht, die Sphären schweigen
und alles ballt sich zu ihm hin.
Ein Wort - ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,
ein Flammenwurf, ein Sternenstrich -
und wieder Dunkel, ungeheuer,
im leeren Raum um Welt und Ich.
KLEINE ASTERN
Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhellila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!
Zwei Gedichte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und so widersprüchlich wie Gottfried Benn selbst. Die "kleinen Astern" aus dem Jahr 1912, als der 26-jährige Arzt, Leichen sezierend, in der Pathologie arbeitete und provozierende Gedichte schuf. Fast 30 Jahre später in den Wirren des Zweiten Weltkriegs das gedankenschwere Eingangsgedicht "Ein Wort".
Wort-Arbeit
Sein Leben lang hat Gottfried Benn die wirklichkeitsschaffende Kraft der Sprache reflektiert und daraus epochale Gedichte geformt.
"Insofern ist die Arbeit mit Worten für ihn erstens eine Rettung aus Krisen und zweitens auch ein ständiger leidender Prozess. Denn man weiß, wenn man mit Worten arbeitet, arbeitet man gleichzeitig auch mit der Ohnmacht der Worte, mit der Zerschlissenheit der Worte und bleibt auf diese Weise verhaftet einer Krisenerfahrung, gerade auch als Künstler. Das Pathos hat mit seiner Rolle als dem einsamen, der Welt trotzenden Künstler zu tun."
So Karl-Josef Kuschel. Er lehrte Theologie des interreligiösen Dialogs an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Er hat sich intensiv mit Gottfried Benn und seinem Werk auseinandergesetzt.
"Die Bemerkung vom Wort-Arbeiter zielt ins Zentrum seines Menschen- und Künstler-Verständnisses."
Gottfried Benn hat immer wieder betont, die Wort-Arbeit beschere dem Dichter kein weltliches Glück. Sie mache vielmehr einsam und trenne ihn von jener Leichtigkeit des Seins, die viele Zeitgenossen erleben. Poesie könne aber den Alltag transzendieren und überirdische Bereiche berühren.
WORTE
Allein: du mit den Worten
und das ist wirklich allein,
Clairons und Ehrenpforten
sind nicht in diesem Sein.

Du siehst ihnen in die Seele
nach Vor- und Urgesicht,
Jahre um Jahre - quäle
dich ab, du findest nicht.

Und drüben brennen die Leuchten
in sanftem Menschenhort,
von Lippen, rosigen, feuchten
perlt unbedenklich das Wort.

Nur deine Jahre vergilben
in einem anderen Sinn,
bis in die Träume: Silben -
doch schweigend gehst du hin.
Janusköpfige Einsamkeit
Was hier anklingt, zieht sich in einer Mischung aus Pathos und Lakonie durch das gesamte Werk des Dichters: Die Stilisierung einer janusköpfigen Einsamkeit. Auf der einen Seite: das Leiden an menschlicher Isolation und Abgetrenntheit von der Welt. Auf der anderen Seite: die Welt des schöpferischen Geistes, die den Künstler in den Zauber kostbarer Augenblicke eintauchen lässt. Gottfried Benn spricht sein wohl berühmtestes Gedicht "Einsamer nie" aus dem Jahr 1936:
Einsamer nie als im August:
Erfüllungsstunde - im Gelände
die roten und die goldenen Brände,
doch wo ist deiner Gärten Lust?
Die Seen hell, die Himmel weich,
die Äcker rein und glänzen leise,
doch wo sind Sieg und Siegsbeweise
aus dem von dir vertretenen Reich?
Wo alles sich durch Glück beweist
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge −:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.
"Das ist eine wunderbare Formulierung: "Gegenglück, dem Geist". Das hat Benn einzigartig in Worte gefasst. Insofern gehören bestimmte Gedichte Benns auch zum Kanon meiner literarischen Existenz, auch meiner spirituellen Existenz. Sie sind so etwas wie eine eiserne Reserve, wenn es mir schlecht geht und wenn ich in eine Krise gerate oder zweifle an mir selber, dann hilft mir das. Der Geist ist gewissermaßen der Trotz, mit dem man sich gegen diese alles banalisierende Welt behaupten kann", sagt Karl-Josef Kuschel.
Der Theologe Karl-Josef Kuschel war bis 2013 Professor für Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen und Ko-Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung.
Der Theologe Karl-Josef Kuschel: "Benns Gedichte gehören zum Kanon meiner literarischen und spirituellen Existenz." (Hajo Schumerus)
Bruch mit dem Pastorenvater
Gottfried Benn wird am 2. Mai 1886 als ältester Sohn des evangelischen Pastors Gustav Benn in Mansfeld in der Mark Brandenburg geboren. Nach der Gymnasialzeit in Frankfurt an der Oder studiert er Philosophie, Philologie und Theologie in Berlin - ein Jahr später gegen den Willen des Vaters Medizin. Es kommt zu schweren Auseinandersetzungen mit dem Pastorenvater. Als der aus religiösen Gründen seiner an Krebs erkrankten Frau die Schmerzlinderung durch Morphium verweigert, ist der junge Benn aufs äußerte empört und bricht mit dem Vater.
Mit 18 Jahren schickt Gottfried Benn dem Schriftsteller und Literaturkritiker Carl Busse einige seiner ersten Gedichte. Und fasst im Begleitbrief seine kurze Lebensgeschichte so zusammen:
"Pastorensohn vom Lande. Hineingeboren in religiöse Atmosphäre, von Kind auf damit vollgesäugt, bildet das Religiöse einen Bestand meiner Seele. Daneben wuchs und blühte seit Erinnern eine große Sehnsucht nach Leben und Schönheit, die ihren Ausdruck fand in dem Verlangen: Künstler werden. Sehen Sie den Riss? Hier Religion, Kirche, Vaterhaus, dort Sehnsucht nach Freiheit, eigener Weltanschauung, Künstlertum. Der Riss wurde zur Kluft."
Dann bittet er Carl Busse um ein Urteil über seine ersten Gedichte:
"Nicht sind meine Gedichte originell, schön, druckreif etc., sondern steckt ein Funken wahren Künstlertums darin? Dann darf ich vor meinen Vater treten und sagen: Gibt mich frei aus den Banden, die Du durch Religion und Kirche um mich gezogen hast. Ich will meinen eigenen Gott mir suchen und du musst mich doch lieb behalten. Ich bin stud. Phil., momentan in Berlin. Bin noch nicht neunzehn Jahre und heiße Gottfried Benn."
"Ich will meinen eigenen Gott suchen"
"Ich will meinen eigenen Gott suchen" - dieses Leitmotiv wird fortan Benns Leben prägen. Der Suchende wird schon bald fündig werden. Doch erst einmal macht der junge Dichter seinen Abschluss als Doktor der Medizin und arbeitet in einem Berliner Krankenhaus als Pathologe. Parallel dazu entsteht 1912, im Todesjahr seiner Mutter, der Gedichtzyklus "Morgue", benannt nach dem berühmten Pariser Leichenschauhaus. Die provokanten Gedichte führen zu Benns kometenhaften Aufstieg in der Literaturszene. Der heilen Welt des Bürgertums rotzt Benn in Zeiten des Ersten Weltkriegs die blutige Welt des Leichenschauhauses entgegen:
Auf jedem Tisch zwei. Männer und Weiber
kreuzweis. Nah, nackt und dennoch ohne Qual.
Den Schädel auf. Die Brust entzwei. Die
Leiber gebären nun ihr letztes Mal.
Jeder drei Näpfe voll: von Hirn bis Hoden.
Und Gottes Tempel und des Teufels Stall
nun Brust an Brust auf eines Kübels Boden
begrinsen Golgatha und Sündenfall.
Mit diesen Gedichten wird Benn zum Vorbild einer jungen Dichtergeneration, die mit den Idealen von romantischem Wohlklang und Blaublümelei aufräumen will. Von den Anfängen bis zu seinem Tod im Jahr 1956 entsteht in über 40 Schaffensjahren ein umfangreiches Werk aus Gedichten, Essays und Vorträgen. Und Benn bleibt seinem Leitsatz treu: "Ich will meinen eigenen Gott finden."
Kunst wird zum Religionsersatz
Der Dichter verabschiedet die naturwissenschaftlichen Deutungsmuster des 19. Jahrhunderts mit Hohn und analysiert gnadenlos die tollhausreife Bewusstseinslage am Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Der Doktor der Medizin kritisiert den vulgären Materialismus des Zeitgeistes und überführt den Kern des Christentums in eine neue Sphäre: Kunst wird zum Religionsersatz.
"Benn übernimmt Elemente einer Gottesbeziehung in die Kunst hinein. Er sagt ja selber, die einzige heutige Form von Transzendenz ist die Transzendenz der Kunst, also der Formgebung. Und das ist in einer doppelten Frontstellung zu sehen bei Benn. Erstens gegen die klassische Metaphysik, also den klassischen christlichen Jenseitsglauben und zweitens gegen einen platten Materialismus. Gegen beides rettet er - wie er sagt - die Transzendenz in die Welt der Kunst hinein. Transzendenz verstanden als schöpferische Lust an den Formen und am Wort. "Das Reich ist nicht von dieser Welt" - in der Tat. Das kann er übernehmen, weil er der Meinung ist, auch der Künstler ist nicht identisch mit dieser Welt. Er steht dieser Welt gegenüber in einem trotzigen Kampf wider die Banalisierung des gesamten Lebens", erläutert Karl-Josef Kuschel.
VERSE
Wenn je die Gottheit, tief und unerkenntlich,
in einem Wesen auferstand und sprach,
so sind es Verse, da unendlich
in ihnen sich die Qual der Herzen brach;
die Herzen treiben längst im Strom der Weite,
die Strophe aber streift von Mund zu Mund,
sie übersteht die Völkerstreite
und überdauert Macht und Mörderbund.

Zwei Welten stehn in Spiel und Widerstreben,
allein der Mensch ist nieder, wenn er schwankt,
er kann vom Augenblick nicht leben,
obwohl er sich dem Augenblicke dankt;
die Macht vergeht im Abschaum ihrer Tücken,
indes ein Vers der Völker Träume baut,
die sich der Niedrigkeit entrücken,
Unsterblichkeit im Worte und im Laut.
Der Gekreuzigte wird Vorbild für sein krisenhaftes Künstlerleben
Benn, der sich schon früh vom religiösen Erbe seines evangelischen Pastorenvaters verabschiedet hatte, übernimmt nun christologische Bilder und wendet sie ins Weltliche. Der gekreuzigte, verhöhnte und auferstandene Christus wird Vorbild für sein krisenhaftes Künstlerleben. Die heilsgeschichtliche Rolle Christi kehrt sich im Künstler um: Nicht die Inkarnation als ein Hinab zur Erde, sondern Aufstieg des Künstlers in die Welt des Geistes.
"Nachfolge Christi, das ist ein sehr sehr wichtiges Stichwort. Es erklärt sich aus seiner isolierten Stellung nach 1935. Er war künstlerisch isoliert, er war gesellschaftlich isoliert, er überlebte als Wehrmachtsarzt. Und er begreift, dass diese Existenz, nämlich im Widerstand gegen die Welt zu überleben, ein Ur-Muster ist, das sich in der Menschheitsgeschichte wiederholt: das Ur-Muster des unverstandenen Einzelnen, der an seiner Zeit leidet, der von der Masse des Volkes gemieden wird", so Karl-Josef Kuschel.
Keiner kann dich beschenken,
weder mit Brot noch mit Wein.
Dein ist Leiden und Denken:
so empfängst du das Sein.
Wachen und immer bereit sein
dem, was Verwandlung verheißt,
bald wird die Erde so weit sein,
zu dir zu steigen als Geist.
"Da geht er sogar so weit, dem einsamen Künstler geradezu Passionszüge anzudichten, aus der heraus dann eine Auferstehung erfolgen kann. Für den Künstler ist es die Auferstehung in seinen Texten, in seinen Versen, um sich und seine Situation so zu deuten, dass man erkennt: Was ich hier durchmache, ist nur die Reproduktion eines uralten Geschehens, nämlich: An den großen Geistern ist immer wieder Passion geübt worden."
Der Nazi-Ideologie verfallen, als entartet eingestuft
Ein heikles Thema für alle, die Benns Gedichte lieben: Zwei Jahre lang - von 1933-35 - ist Benn der Nazi-Ideologie verfallen.
"Die Ernüchterung folgte sehr bald, denn die Nationalsozialisten lehnten gerade die Weise, wie er Lyrik machte, radikal ab", berichtet Kuschel.
1936 wird Benn im "Schwarzen Korps", der Wochenzeitung der SS, und im "Völkischen Beobachter" als "entartet" eingestuft und als "Ferkel und Pornograph" bezeichnet.
"Er geht in das, was er die innere Emigration nennt, indem er dann als Arzt nach Hannover geht. So übersteht er den Krieg als Militärarzt und stilisiert das dann später zu einer Doppelexistenz im Rahmen dieser inneren Emigration."
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs schreibt Benn nihilistische Trauerhymnen, in denen er seine Weltsicht auf den Punkt bringt, zum Beispiel "Verlorenes Ich".
"Verlorenes Ich" ist ein spätes Gedicht von Gottfried Benn, 1943, also auch noch während des Krieges geschrieben, in einer geistigen Weltsituation, wo das, was einstmals Sinn und Orientierung gab, nämlich der christliche Glaube und die Metaphysik "zerdacht" ist, wie er das nennt - wunderbar formuliert."
VERLORENES ICH

Verlorenes Ich, zersprengt von Stratosphären,
Opfer des Ion −: Gamma-Strahlen-Lamm −,
Teilchen und Feld −: Unendlichkeitschimären
auf deinem grauen Stein von Notre-Dame.

Die Tage gehn dir ohne Nacht und Morgen,
die Jahre halten ohne Schnee und Frucht
bedrohend das Unendliche verborgen −,
die Welt als Flucht.

Die Welt zerdacht. Und Raum und Zeiten
und was die Menschheit wob und wog,
Funktion nur von Unendlichkeiten −,
die Mythe log.

Woher, wohin – nicht Nacht, nicht Morgen,
kein Evoë, kein Requiem,
du möchtest dir ein Stichwort borgen −,
allein bei wem?

Ach, als sich alle einer Mitte neigten
und auch die Denker nur den Gott gedacht,
sie sich den Hirten und dem Lamm verzweigten,
wenn aus dem Kelch das Blut sie rein gemacht,

und alle rannen aus der einen Wunde,
brachen das Brot, das jeglicher genoß -
o ferne zwingende erfüllte Stunde,
die einst auch das verlorne Ich umschloß.
"Benn formuliert das im Stile eines Trauergedichts über das, was einstmals mal war, aber jetzt definitiv verloren ist. Aber nicht so, dass er das einfach abtut, sondern dass diese Sehnsucht im Grunde nach einer einstmals gegebenen Mitte immer noch mitschwingt."
Bundesverdienstkreuz und Schulbuchlektüre
Nach dem Zweiten Weltkrieg spielt Gottfried Benn eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der jungen Bundesrepublik. Er ist der meist diskutierte deutsche Lyriker. 1952 wird ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen, sein Gedicht "Einsamer nie" bald darauf in Schulbüchern übernommen.
Grab von Gottfried Benn auf dem Waldfriedhof Dahlem am Hüttenweg in Berlin
Grab von Gottfried Benn auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem (imago stock&people)
1953 schließt Gottfried Benn seine Arztpraxis, in der er neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller Jahrzehnte lang gearbeitet hatte. Am 7. Juli 1956 stirbt er mit 70 Jahren in einem Berliner Krankenhaus an Krebs und wird auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. Man könnte das Werk Gottfried Benns, der sich selbst einen Gottesleugner genannt hat, auch als einen Klagegesang über den Verlust der Transzendenz in der modernen Welt bezeichnen. Karl-Josef Kuschel betont, wie widersprüchlich die weltanschaulichen Positionen des Dichters gewesen sind. Jedes Mal, wenn Benn über das Nichts und die Leere des Lebens spreche, klinge immer auch seine Gottessehnsucht mit.
"Was war Gottfried Benn für ein Mensch? Schwer zu sagen, weil wir ja wissen, wie ambivalent, wie schillernd sein Charakter ist, wie problematisch sein Verhalten, politisch und auch menschlich, ist. Aber er hat uns gelehrt, was Sprachvertrauen ist. Er hat uns unsterbliche Gedichte hinterlassen, die für mich zum Besten gehören, was in der deutschen Literatur geschrieben wurde. Ein Mensch, der dem Wort trotz allem vertraut: Das ist für mich einer, der im Widerstand gegen den Zeitgeist existiert hat. Und für diesen Widerstand preise ich ihn."
NUR ZWEI DINGE
Durch so viel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
ob Sinn, ob Sucht, ob Sage dein fern
bestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.
Diese Sendung wurde erstmals am 27.02.2019 in der Reihe "Aus Religion und Gesellschaft" ausgestrahlt.