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Der große Sommervogel

Gegen elf Uhr abends fliegt der Schwan halbhoch über den Osthimmel. Er zählt zu den wenigen Figuren am Firmament, die man tatsächlich erkennen kann. Auch der Beiname dieses Sternbilds ist passend: Der Schwan wird oft als Kreuz des Nordens bezeichnet.

Von Dirk Lorenzen |
    Der lange untere Teil des Kreuzes entspricht dem Hals des Schwans. An der Spitze leuchtet Albireo, der sich im Teleskop als besonders schöner Doppelstern zeigt. Der Querbalken des Kreuzes markiert die ausgebreiteten Schwingen des Vogels.

    Kleine nach hinten gebogene Sternbögen an den Enden des Querbalkens deuten anatomisch exakt die Flügelform an. Am kurzen Ende des Hauptbalkens schließlich strahlt der helle Stern Deneb, der Schwanz des Schwans.

    Abends liegt das Kreuz nach links gekippt am Firmament. Der Schwan fliegt also parallel zum Horizont, steigt im Laufe der Nacht hoch in den Himmel auf, um zu Beginn der Morgendämmerung den Sturzflug Richtung Westhorizont anzutreten.

    In der griechischen Mythologie ist der Schwan ein Freund von Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes Helios. Phaeton hatte sich den Sonnenwagen ausgeliehen, konnte aber die Pferde nicht bändigen.

    Als er vom Himmel zu stürzen und die Erde zu verbrennen drohte, setzte Zeus der Irrfahrt mit einem Blitz ein Ende. Phaeton versank im reißenden Fluss Eridanus. Doch sei Freund Kygnos hörte davon, tauchte im Fluss und rettete den unglücklichen Phaeton.

    Zeus war außer sich vor Zorn und versetzte Kygnos als Schwan an den Himmel. Was als Strafe gedacht war, kann man auch als Belohnung ansehen - zumindest für uns. Denn nun ziert Kygnos wieder monatelang die Sommer- und die Herbstnächte.

    Interessante Objekte im Sternbild Schwan

    Der mythologische Hintergrund des Sternbilds