Der Weitsprung-Weltrekord von Mike Powell gehört zu den vier ältesten Bestmarken der Männer-Leichtathletik. Am 30. August 1991 sprang der Amerikaner bei der Weltmeisterschaft in Tokio 8,95 Meter - und brauchte seitdem nicht einmal annähernd um seinen Rekord zu bangen.
Am 7. Juni dieses Jahres gelang Powells Landsmann Dwight Phillips ein Satz auf 8,74 Meter - soweit war seit dem Weltrekord vor 18 Jahren niemand mehr gesprungen. Zwar fehlten bis zur Bestmarke noch 21 Zentimeter, aber Phillips stand erst am Anfang seiner Saison - und schließlich ging es an diesem Juni-Sonntag in Eugene an der amerikanischen Westküste nicht um WM-Gold, sondern lediglich um den Sieg bei einem von so vielen Frühjahrs-Meetings.
Phillips selbst traut sich seit seinem Supersatz vor sieben Wochen den Weltrekord zu. Der 31-Jährige meldet seitdem sogar lautstark "Berliner Bedürfnisse" an:
"Ich werde versuchen, Unglaubliches zu leisten. Ich bin schon zweimal Weltmeister gewesen, aber ich bin noch nie neun Meter gesprungen - deshalb wäre das für mich weitaus beeindruckender."
Phillips Fabelflug ist keine Utopie - keiner sprang in diesem Jahr so souverän und beständig, wie er. Siebenmal gelang Athleten in dieser Saison bislang ein Satz auf mindestens 8,50 Meter und somit in die absolute Weltspitze - vier dieser Sprünge gingen auf das Konto von Dwight Phillips. Er sei in der Form seines Lebens betont der Amerikaner. Diese Feststellung trifft zweifelsohne zu, kommt dennoch etwas überraschend, denn schließlich war Phillips bereits zweimal Weltmeister und 2004 in Athen auch Olympiasieger:
"Ich habe damals trainiert wie ein Verrückter, denn ich wollte unbedingt gewinnen. Heute hingegen weiß ich, dass Pausen genauso wichtig sind, wie Training. Jetzt trainiere ich mehr mit Kopf und nicht mit Kraft."
Phillips Vorteil ist sein schneller Anlauf. Er ist die 100 Meter in diesem Jahr bereits in 10,06 Sekunden gelaufen - in Deutschland wäre er somit der Top-Sprinter. Sein Speed kommt nicht von ungefähr - zwischen Dezember und Mai hat Phillips sieben Kilogramm abgenommen, zudem seine Technik verbessert - auch deshalb glaubt er fest an seinen Flug in eine andere Weitsprung-Welt.
Vor einem Jahr war das schlichtweg unvorstellbar. Phillips erlebte bei der US-Olympiaqualifikation eine totale Bruchlandung - und so hieß es für den Titelverteidiger Pause statt Peking:
"Ich wusste damals, dass ich mit einer Verletzung in den Wettkampf gehe. Jahrelang standen die Sterne für mich günstig, im Vorjahr jedoch leider nicht. Ich sehe alles als lehrreich an, sowohl die Zeit, in der ich erfolgreich war, als auch die Phase, in der ich Olympia verpasst habe."
Phillips wirkt ziemlich gelassen, wenn er auf seine bisherige Karriere zurückblickt. Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt - und er weiß, dass er dies alles nicht nur seinem Talent und dem harten Training zu verdanken hat, sondern durchaus auch einer Portion Glück. Denn im Alter von 14 Jahren hätte seine viel versprechende Laufbahn durchaus schon vorbei sein können ehe sie überhaupt so richtig begann. Damals brach sich Phillips beide Beine, als er auf der Straße Football spielte und ein Freund seines Bruders ihm mit einem Motorrad überfuhr. Anschließend trug er monatelang Gips und brauchte rund zwei Jahre, um völlig zu regenerieren.
Seit den Sommerspielen 2000 gehört Dwight Phillips zur Weltelite, seine Leistungen hat er stetig gesteigert. Kaum einer war in dieser Dekade so konstant wie er. Während andere US-Stars wie Marion Jones, Tim Montgomery oder Justin Gatlin im Nachhinein des Dopings überführt wurden, gilt Phillips als Saubermann - und sieht sich selbst sogar als Dopingopfer:
"Es ist schade, dass in unserem Sport gedopt wird und ich denke, dass wir offen darüber reden sollten, denn ich habe darunter leiden müssen. 2004 wäre ich vielleicht US-Leichtathlet des Jahres gewonnen - aber die Wahl fiel auf Justin Gatlin, obwohl ich die Auszeichnung verdient gehabt hätte. Ich sage nicht, dass er bei seinen Olympiasiegen damals gedopt war, aber 2005 wurde er positiv getestet. Ich hingegen habe immer nur hart trainiert, mich nach Verletzungen zurückgekämpft, obwohl Sponsoren zwischendurch abgesprungen waren - das war eine harte Zeit."
Leicht fällt es ihm hingegen, sich für Berlin zu motivieren. Dass liegt zum einem an seinem geplanten Fabelflug, zum anderen jedoch an der Geschichte des Olympiastadions. 1936 gewann sein Idol Jesse Owens bei den Sommerspielen dort viermal Gold - einmal davon im Weitsprung.
Am 7. Juni dieses Jahres gelang Powells Landsmann Dwight Phillips ein Satz auf 8,74 Meter - soweit war seit dem Weltrekord vor 18 Jahren niemand mehr gesprungen. Zwar fehlten bis zur Bestmarke noch 21 Zentimeter, aber Phillips stand erst am Anfang seiner Saison - und schließlich ging es an diesem Juni-Sonntag in Eugene an der amerikanischen Westküste nicht um WM-Gold, sondern lediglich um den Sieg bei einem von so vielen Frühjahrs-Meetings.
Phillips selbst traut sich seit seinem Supersatz vor sieben Wochen den Weltrekord zu. Der 31-Jährige meldet seitdem sogar lautstark "Berliner Bedürfnisse" an:
"Ich werde versuchen, Unglaubliches zu leisten. Ich bin schon zweimal Weltmeister gewesen, aber ich bin noch nie neun Meter gesprungen - deshalb wäre das für mich weitaus beeindruckender."
Phillips Fabelflug ist keine Utopie - keiner sprang in diesem Jahr so souverän und beständig, wie er. Siebenmal gelang Athleten in dieser Saison bislang ein Satz auf mindestens 8,50 Meter und somit in die absolute Weltspitze - vier dieser Sprünge gingen auf das Konto von Dwight Phillips. Er sei in der Form seines Lebens betont der Amerikaner. Diese Feststellung trifft zweifelsohne zu, kommt dennoch etwas überraschend, denn schließlich war Phillips bereits zweimal Weltmeister und 2004 in Athen auch Olympiasieger:
"Ich habe damals trainiert wie ein Verrückter, denn ich wollte unbedingt gewinnen. Heute hingegen weiß ich, dass Pausen genauso wichtig sind, wie Training. Jetzt trainiere ich mehr mit Kopf und nicht mit Kraft."
Phillips Vorteil ist sein schneller Anlauf. Er ist die 100 Meter in diesem Jahr bereits in 10,06 Sekunden gelaufen - in Deutschland wäre er somit der Top-Sprinter. Sein Speed kommt nicht von ungefähr - zwischen Dezember und Mai hat Phillips sieben Kilogramm abgenommen, zudem seine Technik verbessert - auch deshalb glaubt er fest an seinen Flug in eine andere Weitsprung-Welt.
Vor einem Jahr war das schlichtweg unvorstellbar. Phillips erlebte bei der US-Olympiaqualifikation eine totale Bruchlandung - und so hieß es für den Titelverteidiger Pause statt Peking:
"Ich wusste damals, dass ich mit einer Verletzung in den Wettkampf gehe. Jahrelang standen die Sterne für mich günstig, im Vorjahr jedoch leider nicht. Ich sehe alles als lehrreich an, sowohl die Zeit, in der ich erfolgreich war, als auch die Phase, in der ich Olympia verpasst habe."
Phillips wirkt ziemlich gelassen, wenn er auf seine bisherige Karriere zurückblickt. Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt - und er weiß, dass er dies alles nicht nur seinem Talent und dem harten Training zu verdanken hat, sondern durchaus auch einer Portion Glück. Denn im Alter von 14 Jahren hätte seine viel versprechende Laufbahn durchaus schon vorbei sein können ehe sie überhaupt so richtig begann. Damals brach sich Phillips beide Beine, als er auf der Straße Football spielte und ein Freund seines Bruders ihm mit einem Motorrad überfuhr. Anschließend trug er monatelang Gips und brauchte rund zwei Jahre, um völlig zu regenerieren.
Seit den Sommerspielen 2000 gehört Dwight Phillips zur Weltelite, seine Leistungen hat er stetig gesteigert. Kaum einer war in dieser Dekade so konstant wie er. Während andere US-Stars wie Marion Jones, Tim Montgomery oder Justin Gatlin im Nachhinein des Dopings überführt wurden, gilt Phillips als Saubermann - und sieht sich selbst sogar als Dopingopfer:
"Es ist schade, dass in unserem Sport gedopt wird und ich denke, dass wir offen darüber reden sollten, denn ich habe darunter leiden müssen. 2004 wäre ich vielleicht US-Leichtathlet des Jahres gewonnen - aber die Wahl fiel auf Justin Gatlin, obwohl ich die Auszeichnung verdient gehabt hätte. Ich sage nicht, dass er bei seinen Olympiasiegen damals gedopt war, aber 2005 wurde er positiv getestet. Ich hingegen habe immer nur hart trainiert, mich nach Verletzungen zurückgekämpft, obwohl Sponsoren zwischendurch abgesprungen waren - das war eine harte Zeit."
Leicht fällt es ihm hingegen, sich für Berlin zu motivieren. Dass liegt zum einem an seinem geplanten Fabelflug, zum anderen jedoch an der Geschichte des Olympiastadions. 1936 gewann sein Idol Jesse Owens bei den Sommerspielen dort viermal Gold - einmal davon im Weitsprung.