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Der hellste Quasar am Himmel

Gegen 22 Uhr erkennen Sie halbhoch am Südosthimmel den Planeten Saturn. Er leuchtet im Sternbild Jungfrau, nahe der Grenze zum Löwen.

Von Dirk Lorenzen | 07.03.2010
    Der Ringplanet zeigt Ihnen die Stelle, an der eines der leuchtkräftigsten Objekte in diesem Sternbild steht. Nur ein kleines Stück links von Saturn befindet sich 3C 273, ein Quasar, also der Kern einer Galaxie, in dem sich ein extrem massereiches Schwarzes Loch befindet. Das Schwarze Loch zieht Materie aus der Umgebung an, die kurz vor dem Hineinstürzen noch einmal kräftig aufglüht.

    3C 273 war zunächst als Quelle von Radiostrahlung entdeckt worden. Später bemerkten die Astronomen, dass diese Radioquelle im sichtbaren Licht einfach ein recht schwacher Stern ist.

    Als die Forscher das Licht von 3C 273 in seine Wellenlängen zerlegten, waren sie total überrascht. Das Spektrum sah völlig konfus aus - anders als alles, was man bis dahin gesehen hatte. Im Jahr 1963 erkannten die Astronomen Maarten Schmidt und Bev Oke, dass 3C 273 sehr weit entfernt ist. 2,4 Milliarden Lichtjahre liegen zwischen uns und dem Quasar, der mit einem Sechstel der Lichtgeschwindigkeit von uns fort rast.

    3C 273 war das erste Objekt, mit dem die Astronomie zu einer Wissenschaft wurde, die sich über Milliarden Lichtjahre erstreckt. Es ist das am weitesten entfernte Objekt, das noch in guten Amateurteleskopen zu erkennen ist.

    Mit bloßem Auge können Sie sich heute Nacht nur denken, wo dieses Energiemonster lauert: in der Jungfrau, knapp links neben dem Ringplaneten Saturn.

    Der Quasar 3C 273

    Informationen über 3C 273 vom ISDC der ESA