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Der Hieb auf die Achillesferse

Seit das Microsoft-Programm durch seine direkte Integration in das Betriebssystem Windows den Ex-Rivalen Netscape in die Knie zwang, herrschte auf den Rechnern lange Zeit Monokultur in Sachen Surfprogramme. Doch der Trend zeigt jetzt wieder in eine andere Richtung: Der Webbrowser "Firefox" bereitet dem Microsoft Platzhirsch "Internet-Explorer" immer ernsthaftere Konkurrenz. Doch auch andere Produkte buhlen um die Nutzer.

Von Autor Wolfram Koch |
    Hey, ist das nicht dieser neue Browser, der jetzt Microsoft Konkurrenz macht?

    Ja, Firefox.

    Und was ist jetzt so toll dran?

    Schnell und sicher, willst Du noch mehr wissen? Kostet nichts, kannst Du dir mit dem Explorer von Microsoft einfach aus dem Internet laden und zusätzlich installieren und als Standardbrowser einstellen.

    Aber eigentlich sieht doch genau so aus wie der Internet-Explorer?

    Hast Du Tomaten auf den Augen? Erstens: Ist Firefox ziemlich klar gegliedert. Und guck mal hier über dem Webseitenfenster. Da siehst Du solche Aktenreiter, die Tabs. Mit einem Klick kannst Du hin und herschalten zwischen den verschieden Seiten, die gerade geöffnet hast.

    Und was ist mit dem Knopf da unten mit den Funkwellen drin?

    Das ist der Newsfeed. Seiten wie tagesschau.de oder heute.de bieten einen Nachrichtendienst an. Und wenn Du da drauf klickst, bekommst Du automatisch eine Schlagzeilenliste angezeigt. Damit kannst Du Dir Deine Oberfläche ganz gestalten, wie du magst ....

    Firefox 1.0 belegt nur wenig Speicher auf dem Rechner. Die Installationsdatei ist nur knapp fünf Megabyte groß. Die Oberfläche kann sich der Anwender mit Nachrichten, Suchfenstern und Knöpfen nach eigenem Geschmack einrichten. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass der schlaue Fuchs dem Anwender Sicherheit bietet. Denn erstens ist er noch zu neu, als das Hacker ihn als bedeutendes Ziel wahrnehmen. Zweitens unterstützt er in den Standardeinstellungen keine potentiell gefährlichen aktiven Netzinhalte. Eventuelle Sicherheitslücken werden durch die Open Source Gemeinde schnellstens behoben. Auch lästige aufklappende Werbung – die Popupfenster - blockiert der Browser. Allerdings öffnet Firefox nur standardkonforme Seiten korrekt, was nicht unbedingt für Internetexplorer optimierte Webangebote gilt.

    Gibt es denn einen Browser mit mehr Funktionen?

    Klar. Der heißt Mozilla.

    Mozilla – hört sich an wie die kleine Schwester von King Kong.

    Mann, sei doch mal ernst. Also Mozilla und ist der große Bruder von Firefox. Wichtige Programmteile zum Aufrufen von Websites haben beide gemein. Wenn Du also ein Fachwort lernen willst: Sie haben die gleiche Engine.

    Die Oberfläche sieht aber anders aus. Die erinnert mich an mein allererstes Internetprogramm.

    Stimmt! Die Oberfläche ist der vom Netscape Communicator sehr ähnlich. Das liegt daran, dass Mozilla auf dem Code des inzwischen von AOL aufgekauften Browsers basiert.

    Und was kann jetzt Mozilla alles?

    Mozilla ist ein Programmpaket das Anwendungen für Email, News oder Deinen Chat enthält. Wie bei Firefox auch kannst Du die Oberfläche individuell gestalten und die offenen Internetseiten schnell über die Aktenreiter, die Tabs, aktivieren. Die Funktion hier ist auch ziemlich praktisch: Damit kannst du nämlich Deine Passwörter sicher verwalten.

    Mich wundert, dass sich hier beim Surfen keine Werbefenster öffnen.

    Kein Wunder. Bei Mozilla ist wie bei Firefox ein Popupfilter fest eingebaut. Das heißt für Dich: Werbefenster werden automatisch blockiert.

    Mozilla in der aktuellen Version 1.75 ist kostenloses Kommunikationspaket für verschiedene Betriebssysteme wie Windows, MacOS oder Linux. Hinsichtlich der Funktionsvielfalt bleiben kaum Wünsche offen. Vom Browser über den Email Client bis hin zum Chatprogramm ist alles an Bord. Allerdings legen die Mozilla-Programmierer Wert auf strenge Einhaltung von Standards für Webseiten. Das hat zur Folge, das Mozilla einige Internetseiten falsch anzeigt.

    Wenn Du Dich schon für Internetprogramme interessierst: Ich habe hier noch Opera.
    Schön. Aber Arabische Schrift kann ich nicht so gut lesen.

    Musst du auch nicht. Das Besondere am dem Browser ist, dass er nicht nur verschiedene Sprachen wie Arabisch und Hebräisch unterstützt.

    Toll, aber ich finde auf der Oberfläche nichts - das sieht ja aus wie Kraut und Rüben.

    Zugegeben, mit Funktionen wie Tab Browsing, Suchfenstern E-Mail-Client, Spam-Filter, Notizblock und Fotobetrachter ist der Bildschirm überladen.

    Aber einen Werbeblocker gibt es bei Opera nicht? Da ist ja eine Dauereinblendung am oberen Rand.

    Opera hat auch einen Popupblocker. Das Dauerwerbefenster hat nur die kostenlose Version. Die Registrierung kostet 34 Euro und dann wird die Werbezeile ausgeblendet. Dann kannst Du auch hier die Oberfläche so gestalten wie du willst.

    Opera ist ein schneller Browser der für verschiedene Betriebssysteme erhältlich ist. Auch auf mobilen Geräten wie persönlichen digitalen Assistenten oder Smartphones läuft das Programm. So kann der Anwender auf allen Geräten die gleiche Software nutzen. Die aktuelle Version 7.5 enthält neben dem E-Mailer quasi alles, was man zur Kommunikation braucht. Sogar an News-und Chatfunktion haben die Programmierer gedacht. Allerdings ist die Oberfläche mit Fenstern und Symbolen überfrachtet und deshalb sehr unübersichtlich. Hinzu kommen noch die nervenden Werbeeinblendungen bei der unregistrierten Version.

    Ich finde ja den Browser, der schon im Windows drin ist, praktisch.

    Klar, da musst Du nichts extra runterladen. Durch die Anbindung ans Betriebssystem lädt Internet Explorer quasi alle Seiten mit Texten, Bildern, Tönen sowie Videos optimal und sehr schnell.

    Und wie sieht es mit zusätzlichen Funktionen aus?

    Der Internetbrowser ist schon ein wenig in die Jahre gekommen. Dementsprechend sieht es mit dem Funktionsumfang aus. Aber das Internet bietet Zusatzprogramme, mit denen Du beispielsweise eine Suchleiste einfügen kannst. Siehst Du, die erscheint dann hier unter der Zeile wo Du die Adresse eingibst.

    Aktenreiter sehe ich hier nicht.

    Die gibt es auch nicht. Sieh hier, wenn du mehrere Fenster öffnest, legen sie sich hintereinander. Da kann man dann mit der Maus oder durch die Tastenkombination Alt-Tab hin und herschalten.

    Wenn der Browser so alt ist, wieso meldet er jetzt dass er ein Fenster geblockt hat. Ich denke das können nur Modernen?

    Gut aufgepasst. Der Rechner hat aber das Windows XP Servicepack 2. Das soll mehr Sicherheit bringen und blockiert die aufspringenden Seiten. Bei älteren Windows Versionen erreicht man das mit Zusatzprogrammen von Drittanbietern.

    Der Internet Explorer basiert auf dem Ur-Browser Mosaik. Microsoft liefert in seit 1998 zusammen mit dem Betriebssystem Windows aus. Das hat den Vorteil, dass man nach der Installation von Windows auch das Internet sofort nutzen kann. Die aktuelle Versionen 6 gibt es auch im Internet zum herunterladen. Der Browser ist durch seine Integration in das Betriebssystem sehr schnell und zeigt quasi alle Internetseiten fehlerfrei an. Dieser Vorteil wird mit schweren Sicherheitsmängeln erkauft, die Microsoft mit dem aktuellen Servicepack 2 eindämmen will. Funktionalität und Design sind ein wenig in die Jahre gekommen.