Der Homunculus-Nebel
1843 machte sich ein bis dahin unauffälliges Sternsystem bemerkbar. Es wurde vorübergehend zum zweithellsten Stern der Nacht. Durch den Ausbruch wurden zwei Gasblasen in den Weltraum geschleudert. Wie ein Kokon legten sie sich um das System, das danach wieder blasser wurde. Ein Jahrhundert später taufte ein Astronom das Gebilde Homunculus-Nebel, weil es nach seiner Meinung einem menschlichen Wesen gleicht. Heute erkennen wir dank des Hubble-Weltraumteleskops Einzelheiten dieses Nebels. Er ähnelt einer Eieruhr oder einer Erdnuss - hat also eine schmale Taille. Der Nebel ist Teil des Sternsystems Eta Carinae. Es besteht aus einem oder zwei extrem heißen, hellen und massereichen Sternen und dürfte nur etwa drei Millionen Jahre alt sein. Wahrscheinlich hat es nur noch eine Lebenserwartung von etwa einer Million Jahre, bevor es als Supernova explodiert. Der Ausbruch von 1843 dürfte soviel Materie freigesetzt haben, dass daraus mehrere Sterne von der Masse unserer Sonne geboren werden könnten. Die großen Gasblasen gehen von den Polen des Sterns aus und verursachen die eigenartige Form. Seine Spannweite ist tausendfach so weit wie die unseres Sonnensystems. Er dehnt sich mit der rasanten Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde aus. In dem Nebel gibt es Gasknoten und -stränge. Letztere haben Längen von Milliarden von Kilometern. Rammen diese Materieverdichtungen kühleres Gas, heizen sie dieses extrem auf. Neueste Hinweise deuten darauf hin, dass es alle paar Jahre Ausbrüche in dem System gibt. Dadurch leuchtet das Gas noch heller.