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Der intime Klang
Hausmusik früher und heute

Daheim gemeinsam zu musizieren, das beschäftigte die Menschen über Jahrhunderte auf unterschiedlichste Weise. Wie aber steht es um die Hausmusik heute? Erlebt sie im Zeitalter von YouTube und Facebook möglicherweise eine virtuelle Renaissance?

Von Raliza Nikolov | 27.03.2018
    Hausmusik einer Familie in Rostock
    Hausmusik einer Familie in Rostock (dpa / picture alliance / Bernd Wüstneck)
    "Hausmusik" - das bedeutete ursprünglich: Musizieren in einem intimen Rahmen, nicht in der Öffentlichkeit. Haydn und Mozart spielten noch für ihre adeligen Gönner, Schubert sollte die meisten seiner Werke dem Publikum geselliger Abende in Privathäusern, den "Schubertiaden", vorstellen. Chopin und Liszt prägten die Kultur der bürgerlichen Salons. Dieses private Musikleben war von herausragender Bedeutung - nicht weniger als das öffentliche Konzertleben. Mit dem krisenhaften gesellschaftlichen Umbruch im 20. Jahrhundert und dem Aufkommen der Tonträger veränderte sich das Bild. Die Hausmusik verschwand aber nie. Und wie steht es um sie heute? Welchen Stellenwert genießt sie in Familien, unter Freunden und Musikliebhabern? Wie hat sie sich im digitalen Zeitalter entwickelt? Hat sich die private Geselligkeit in die virtuelle Welt verlagert? Ist YouTube der Salon des 21. Jahrhunderts? Was geschieht, wenn die Intimität des häuslichen Musizierens öffentlich gemacht wird? Unsere Autorin bilanziert den Stand der Dinge.