Der Islam bedeute Friede und weise den Terrorismus zurück, verkündete ihr Sprecher. Und ein weiterer verdammte die Attentate.
Die Urheber dieses brutalen Verbrechens sind nichts als schlichte Kriminelle: Feiglinge, Mörder, Geisteskranke. Sie erhalten keine Vergebung, weder von den Menschen, noch von Gott.
Solidarität mit den Opfern und ihren Familien, Beileidsbekundungen und, immer wieder, eine deutliche Verurteilung der Tat. Erkennbar mühten sich die Muslime, sich von der Tat zu distanzieren, um der Toten zuletzt mit einem Gebet zu gedenken.
Der Islam: eine politische Religion? Für Malik Ruiz Callejas, das Oberhaupt der Muslime spanischen Ursprungs, bedeutet er vor allem dieses: Eine Antwort auf die drängenden Fragen des Lebens.
In meinem Fall etwa fand ich im Islam eine Lebensform, die mich innerlich wie äußerlich ausfüllte, und die jener Unruhe entspricht, die das menschliche Wesen, das Individuum während seiner verschiedenen Lebensphasen empfindet.
Und auch historisch habe der Islam eine große Rolle in Andalusien gespielt. Für Ruiz Callejas stellt er die Glanzzeit der der spanischen Geschichte dar.
Es ist bekannt, dass der Islam in Spanien die Epoche der höchsten Gerechtigkeit darstellt. Die Zeit der höchsten Blüte der Künste, der Literatur und der Wissenschaften war jene Epoche des al-Andalus, in der die Muslime die Stadt beherrschten.
Eine umstrittene These. Spanier und Araber, das zeigen die jüngsten Forschungen, schenkten einander wenig. Ausgrenzung und Unterdrückung gab es auf beiden Seiten, längst nicht nur auf denen der Spanier, wie lange Zeit behauptet wurde. Und doch es ist der alte Glanz, an den die Muslime von heute wieder anknüpfen wollen. Abdel Kader, Direktor einer der muslimischen Gemeinden Granadas, umreißt das Anliegen der spanischen Muslime folgendermaßen:
Der Islam stellt eine vollwertige Alternative dar – ebenso wie Kapitalismus, Kommunismus oder Sozialismus. Wir wollen den Westen bereichern, denn der Islam ist eine tief in der Geschichte verwurzelte Kultur. Er verfügt über ein vollständiges juristisches Inventar, eine vollständige Lehre, die alle Aspekte des familiären Lebens umfasst – die der Westen bis jetzt aber nicht versteht oder nicht verstehen will.
Und doch: Nicht in allen Punkten wird sich Einigung erzielen lassen. In der Frage der Homosexualität etwa dürfte das gegenwärtige Europa sich den Ausführungen des Islam kaum anschließen wollen. Abdel Kader:
Ich habe zum Beispiel nichts gegen die Homosexualität. Aber im Westen sind die Gesetze im einen Jahr gegen die Homosexualität, und ein Jahr später sind sie plötzlich dafür. Dies ist ein Hin und Her, das der Islam nicht erlaubt.
Der Dialog zwischen Ost und West wird nicht abbrechen. Nicht nur im Schatten der Alhambra hat er zu neuem Schwung gefunden.